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Zinedine Zidane bekommt momentan reichlich Gegenwind zu spüren.

© AFP

Mit Real bei einem Zweitligisten unter Druck: Tristes Jubiläum für Zinedine Zidane

Der Trainer holte acht von zehn möglichen Titeln. Aufgrund der durchwachsenen Saison in der Primera Division steht er trotzdem in der Kritik.

Für sein zweijähriges Jubiläum als Cheftrainer von Real Madrid hätte sich Zinedine Zidane sicher einen freundlicheren Schauplatz gewünscht. Der Champions-League-Sieger muss am Donnerstag im Achtelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals beim Zweitliga-Fünften CD Numancia in Soria antreten - einer der im Winter kältesten Städte Spaniens. Doch nicht nur die Reise in die Fußball-Provinz dürfte Zidanes Freude über sein Amtsjubiläum trüben. Denn spätestens seit der 0:3 Heimpleite in der Liga gegen Erzrivale FC Barcelona kurz vor Weihnachten steht der Franzose in Madrid in der Kritik.

„Es herrscht viel Skepsis, der Druck könnte in Soria nicht größer sein“, schrieb die Sportzeitung „Mundo Deportivo“. Das  Konkurrenzblatt „Marca“ sprach unterdessen schon von einer Krise bei den Königlichen. Dem sogenannten Königs-Pokal, der Copa del Rey - in Spanien oft gering geschätzt - komme nun „maximale Priorität“ zu. Dass ein Coach, der in zwei Jahren nicht weniger als acht von zehn möglichen Titeln und zwei Mal die europäische Königsklasse gewonnen hat, derart schnell in die Kritik geraten kann, mag für viele außerhalb Spaniens völlig unverständlich sein. Denn der 45-Jährige ist gemeinsam mit Luis Molowny der zweiterfolgreichste Trainer in der Geschichte von Real Madrid, nur Clublegende Miguel Munoz (1922-1990) gewann als Coach mehr Trophäen. Für seine 14 Titel benötigte der frühere Mittelfeldmann aber immerhin 14 Spielzeiten.

Seit 2001 im Verein

Doch Zidane weiß besser als die meisten, wie es bei Real zugeht. Schon seit mehr als 16 Jahren kennt der Weltmeister von 1998 und dreimalige Weltfußballer den Klub. Im Sommer 2001 wechselte er von Juventus Turin ins Estadio Santiago Bernabeu. Zunächst war er fünf Jahre lang auf dem Rasen sehr erfolgreich, danach blieb er als Berater, Sportdirektor und Trainer der zweiten Mannschaft bei Real. Vor zwei Jahren ersetzte Zizou dann den gefeuerten Rafael Benitez, um die Saison zu retten. Dabei hatte der Mann ohne jegliche Trainererfahrung im Profifußball wenige Woche zuvor gesagt, er sei für ein Trainerengagement bei einem Spitzenteam „noch nicht so weit“. Da kam ihm sicher zugute, dass er viele Real-Profis aus seiner Zeit als Sportdirektor gut kannte. Mit Kapitän Sergio Ramos hatte er sogar noch zusammengespielt. Der Ex-Regisseur wurde auch deshalb, ganz anders als Benitez, von den Profis respektiert. Wenige Monate nach seiner Beförderung holte er erstmals als Trainer die Champions League.  Doch Respekt und vergangene Titel sind bei Real längst nicht alles. „In diesem Klub geben wir uns nie zufrieden, wir wollen immer mehr“, sagte Klubboss Florentino Perez im Dezember nach dem Gewinn der Klub-WM. Dass die Mannschaft wenige Tage später nach der Pleite gegen Barca bei 14 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer praktisch abschreiben mussten, war für den ehrgeizigen Unternehmer ein herber Schlag.

Im Februar wartet PSG

Zu allem Übel trifft Real im Februar in der Champions League auf das Starensemble von Paris Saint-Germain um Superstar Neymar. Ein frühes Aus der seit Monaten schwächelnden Madrilenen wäre sicher keine Überraschung. Zidane droht ein heißer Winter. Zumal der Trainer von Fans und Medien wegen mehrerer Entscheidungen zuletzt heftig kritisiert wurde.

Zidane jedoch verteidigt seine umstrittenen Aufstellungen und hält daran fest. „Ich bereue nichts“, sagte der Coach kurz nach dem Barca-Spiel. „Ich bin der Trainer und ich treffe die Entscheidungen.“ Gegen Numancia will er im Pokal mehrere Stars schonen. Allerdings sollte der Coach gewarnt sein: Mit dem FC Malaga haben die Hausherren diese Saison bereits einen Erstligisten aus dem Pokal geworfen. (dpa)

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