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Der Präsident. Sir Philip Craven führt das Internationale Paralympische Komitee und ist auch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee.

© AFP

IPC-Chef verteidigt Prothesenregel: Wenn der Behindertensport Inklusion nicht will

Athleten mit Prothesen werden wohl nie mehr bei Olympia starten. Den Weltpräsidenten des Behindertensports stört das nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

An Inklusion scheint dem obersten Repräsentanten des Behindertensports nicht so furchtbar viel gelegen zu sein. Dass es aller Voraussicht nach ein Leichtathlet mit Prothesen nie mehr zu Olympischen Spielen schaffen wird, sieht Sir Philip Craven "nicht als Rückschlag" für den paralympischen Sport. So hat es der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees der "FAZ" gesagt. Es irritiert, dass Craven die neue Regel des Internationalen Leichtathletik-Verbandes verteidigt. Die neue Regel kehrt die Beweislast um und verlangt nun von den Athleten den Nachweis, mit ihrer Prothese keinen Vorteil zu haben. Solche Gutachten werden schwer anzufertigen sein und wenn, dann sind sie kaum bezahlbar.

Aber nicht mal die Art und Weise kritisiert Craven, mit der die IAAF die neue Regel begründete. Die Behinderten sollten woanders Sport machen - das war die Zusammenfassung des scheidenden Präsidenten Lamine Diack. Kein Problem für Craven. Doch hat er wirklich für seine Athleten gesprochen? Wohl kaum. Will er paralympische Athleten unterstützen, die davon träumen, einmal bei den Olympischen Spielen zu starten? Offenbar nicht. Craven scheint jedenfalls von Inklusion nicht so viel zu halten wie einige seiner Athleten. Stattdessen will er "Para-Superstars" hervorbringen. Das klingt so, als sähe er nur seinen paralympischen Kosmos und wolle die Paralympics bloss nicht schwächen. Wenn es ihm wirklich nur um seine Organisation geht, wäre er auch kein besserer Funktionär als seine Kollegen im Weltverband der Leichtathleten.

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