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Durchatmen. Hertha-Coach Dardai lernt in dieser Saison viel dazu.

© Heimken/dpa

Hertha nach der Pause: Genug mit Unentschieden

Hertha  BSC will gegen Borussia Mönchengladbach zeigen, dass die Mannschaft auch nach kurzer Vorbereitung ein Spiel gewinnen kann.

Pal Dardai kann ganz schön grantig werden, wenn ihm eine Formulierung nicht passt. In der letzten Saison etwa ignorierte der Trainer von Hertha geflissentlich einen langjährigen Vereinsreporter, der getitelt hatte: „Dardai opfert Kalou.“ Das schmeckte dem Ungarn gar nicht, er empfand es als zu martialisch und schlichtweg nicht zutreffend.

Vielleicht sollte Dardai einfach mal auf die Homepage seines Arbeitsgebers schauen, wenn er sich mal wieder so richtig aufregen will. Von einer ganz „normalen Vorbereitung auf das Spiel“ gegen Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (18.30 Uhr Olympiastadion und live bei Sky) ist da die Rede – eine Aussage, mit deren Wahrheitsgehalt der Cheftrainer so seine Probleme haben dürfte. Insgesamt stellte Hertha in der Länderspielpause 15 Spieler ab, so viele wie kein anderer Bundesligist.

„Diese Woche war alles, aber bestimmt nicht normal“, betont der Ungar folgerichtig. Auf dem Papier waren die Kriterien dafür zwar erfüllt, Dardai durfte inklusive des Abschlusstrainings am Freitag vier Einheiten leiten, die von einem Abschlussspiel gekrönt wurden – aber das war’s dann auch. „Es ist die gleiche Situation wie sonst in den Europapokalwochen“, sagt der Coach. Für die Berliner kann das eigentlich nichts Gutes heißen: Wenn wenig Zeit zwischen zwei Spielen liegt oder – wie gerade in der Länderspielpause geschehen – die Personaldecke dünn war, kriegt Hertha im darauffolgenden Pflichtspiel nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Probleme. Gar nicht mal unbedingt im körperlichen Bereich, die in zwei Trainingslagern erarbeiteten Körner scheinen bisher zu reichen – sondern eher im mentalen Bereich. „In den Spielen war zu sehen, dass wir keine konditionellen Probleme haben und immer in der Lage waren, auch in der Schlussphase noch einmal eine Schippe draufzulegen“, sagt Nationalspieler Marvin Plattenhardt. Bei einem Blick auf das Zahlenwerk liegt aber auch eine andere, weniger positive Sicht der Dinge nahe: Nach ihren Auftritten in der Europa League oder nach Länderspielpausen haben die Berliner in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen: sechs Partien, fünf Remis, fünf Punkte – so lautet die Bilanz.

Hertha sieht sich insgesamt in dieser Saison gut aufgestellt

„Wir haben gute Spiele gemacht und weniger gute, aber wir haben definitiv wertvolle Erfahrungen gesammelt“, sagt Manager Preetz, „deshalb fällt das Fazit auch in jedem Fall positiv aus.“ Dardai habe die komplette Breite des Kaders zu nutzen gewusst, im Umkehrschluss hätten sich viele Spieler für weitere Einsatzzeiten empfohlen. „Insgesamt waren wir gut auf das eingestellt, was uns erwartet hat“, ergänzt Preetz.

Das empfinden offenbar auch die Spieler so. „Wir haben uns im Sommer optimal auf die Mehrfachbelastung vorbereitet, das Trainerteam steuert die Intensität optimal und ab und an bekommt jeder durch die Rotation eine kleine Pause“, sagt Plattenhardt. Auch in dieser Woche hat wieder eine Zusammenkunft stattgefunden, bei der Dardai seinen Schützlingen einen Plan für das Spiel gegen Mönchengladbach an die Hand gab. Grundsätzlich ist beim ungarischen Coach aber die Idee entstanden, in Zukunft doch noch an der einen oder anderen, wenn auch kleinen Stellschraube zu drehen. „Wenn wir nur das Abschlusstraining haben oder nur regenerieren, ist das ein Tick zu wenig für uns“, sagt er. Auch für ihn sei es eine neue Erfahrung, die taktische Vorbereitung auf den nächsten Gegner in ein, zwei Einheiten und Besprechungen zu komprimieren. Am Samstag hat Hertha im Heimspiel gegen die Borussia die nächste Chance, einer breiten Öffentlichkeit seine fortwährenden Lernerfolge zu präsentieren.

So könnte Hertha spielen: Jarstein – Pekarik, Langkamp, Rekik, Plattenhardt – Maier, Skjelbred – Weiser, Lazaro, Kalou – Ibisevic.

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