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Es geht. Im März gewannen die Berliner (in Blau) ihr Heimspiel gegen den BVB.

© AFP

Heimspiel gegen Borussia Dortmund: Für Hertha BSC ist schwerer leichter

Gegen stärkere Gegner hat Hertha BSC unter Trainer Dardai oft gut ausgesehen. Darauf setzen die Berliner auch am Freitag im Heimspiel gegen den BVB.

Das Jahr 2018 hat für Borussia Dortmund nicht unbedingt so begonnen, wie sich der Verein das nach dem Trubel der vergangenen Monate gewünscht hatte. Im Grunde ging es ähnlich trubelig weiter, wie es im alten Jahr aufgehört hatte. Die Verlegung der Wintervorbereitung in den Süden hat sich nur bedingt ausgezahlt, weil sich das Wetter an Spaniens Mittelmeerküste allenfalls in Nuancen von dem in der westfälischen Heimat unterschieden hat und sich zudem die halbe Mannschaft krank melden musste. Der Rückrundenauftakt zu Hause gegen den VfL Wolfsburg (0:0) kann auch nicht gerade als gelungen gelten. Und dann war da natürlich noch die Aufregung um Pierre-Emerick Aubameyang, den es mit Macht aus Dortmund wegzieht.

Ein paar Tage lang ist es in Fußballdeutschland um kein anderes Thema gegangen als den wenig motivierten BVB- Stürmer aus Gabun. Ob dieser Wirbel irgendwelche Auswirkungen auf den Plan von Hertha BSC für das Heimspiel gegen die Dortmunder an diesem Freitag haben werde, ist Pal Dardai, der Trainer des Berliner Bundesligisten, daher am Dienstagnachmittag gefragt worden. „Welcher Wirbel?“, fragte Dardai zurück. „Das sind ganz neue Nachrichten für mich.“

Der Ungar zweifelt nicht im Geringsten, dass Aubameyang am Freitag in der Startelf der Gäste auftauchen wird. Und natürlich ist der BVB mit ihm erst recht ein starker und damit gefährlicher Gegner. Aber das muss für Hertha kein Nachteil sein. Im Gegenteil.

Hertha geht völlig angstfrei in die Partie

Es klingt ein bisschen paradox: Am Samstag hat Dardais Mannschaft beim Abstiegskandidaten VfB Stuttgart verloren, aber ins Duell mit dem Champions- League-Starter aus Dortmund gehen die Berliner im Zustand völliger Angstfreiheit, ohne Furcht vor einer zweiten Niederlage und damit einem Fehlstart ins neue Jahr, der Herthas traditionelle Rückrundenschwäche unweigerlich wieder zum Thema machen würde. „Wir sind vorbereitet“, sagt Dardai. „Und wir nehmen den Kampf gerne an.“

Herthas Bilanz gegen die Spitzenklubs der Liga ist in dieser Saison durchaus ansehnlich: Die Berliner haben in Leipzig gewonnen (aktuell Tabellenzweiter), sie haben zu Hause Leverkusen geschlagen (aktuell Fünfter), und sie haben den Bayern (dem alten und neuen Meister) nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt abgerungen. „Das ist alles machbar“, sagt Dardai mit Blick auf das nun anstehende Duell mit dem BVB. Zumal seine Mannschaft in jüngerer Vergangenheit speziell gegen Dortmund oft ganz gut ausgesehen hat. Die Bilanz der letzten vier Bundesligaspiele (ein Sieg, eine Niederlage, zwei Unentschieden) ist ausgeglichen. Im Olympiastadion haben die Berliner vor zehn Monaten 2:1 gegen den BVB gewonnen; in der Saison zuvor gab es vor eigenem Publikum ein 0:0, das sich für Hertha sogar eher wie eine Niederlage anfühlte. „Das ist lange, lange her“, sagt Dardai. Trotzdem geht er mit Optimismus in die Begegnung. Auch oder gerade nach der Niederlage gegen die Stuttgarter.

Dardai lobt Ondrej Duda

Deren Stürmer Mario Gomez hat nach dem Spiel auf Herthas spezifische Stärke hingewiesen: „Sie lullen dich ein, schießen ein Tor – dann lullen sie ein bisschen weiter.“ Die Berliner sind für ihre Gegner oft schwer zu greifen und unangenehm zu bespielen. Diese Eigenart kommt gegen spielstarke Gegner besser zur Geltung als gegen Mannschaften, die ihrerseits einen eher reaktiven Ansatz verfolgen. Hertha zeichnet sich durch eine gute Ordnung aus, durch eine klare Struktur. Es ist bezeichnend, dass die Mannschaft in Stuttgart erst in Verlegenheit und dann in Rückstand geriet, als sie sich vom VfB in ein wildes Hin und Her verwickeln ließ. „Das ist nicht unsere Methode“, sagt Dardai.

Gegen den BVB werden sich die Berliner ganz sicher nicht auf ein offenes Spiel einlassen; sie werden versuchen, dem Gegner möglichst wenig Raum anzubieten. „Wenn sie los laufen, sind sie schwer zu bremsen“, sagt Dardai. Ballverluste im Spielaufbau gilt es zu vermeiden. Trotzdem will der Ungar, dass seine Spieler aktiv sind. „Wir bleiben uns treu", kündigt Dardai an. „Wir werden nicht nur warten und reagieren. Wir wollen auch guten Ballbesitz haben." Dazu passt es, dass im Training Ondrej Duda in der vermeintlichen Startelf aufgelaufen ist. „Vielleicht ist das jetzt der Moment, wo man ihn reinschmeißen kann", sagt Hertha Trainer. Der Slowake hat laut Dardai zuletzt deutlich besser trainiert und körperlich Fortschritte gemacht. „Das sah gut aus mit seiner Leichtfüßigkeit und seiner Dynamik. Bei Abschlüssen trifft er ohne Ende“, sagt Herthas Trainer. „Vielleicht spielen wir mit einem echten Zehner. Es ist immerhin ein Heimspiel.“

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