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Alle Jahre wieder. Im März 2016 gewann Union (hier mit Michael Parensen/r.) den Test mit 5:2.

© Matthias Koch/Imago

Hertha 03 Zehlendorf: Neue Liebe aus Köpenick

Der 1. FC Union schaut am Mittwoch wieder bei Hertha Zehlendorf vorbei - zum Testspiel auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld.

Am Donnerstagnachmittag ist Markt am U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte. Dann ist oberhalb der Ladenstraße des architektonisch schönen Baus aus den Zwanzigerjahren mehr los als sonst. Natürlich beschaulich, zehlendorferisch. Vergangenes Jahr am 24. März wurde diese Ruhe gestört, die Bratwürste waren weit vor Marktschluss ausverkauft, Getränkeregale in der Ladenstraße waren leer: Der 1. FC Union schaute vorbei an der Onkel-Tom-Straße bei Hertha 03 Zehlendorf. Und einige hundert Anhänger begleiteten den Fußball-Zweitligisten. Tiefster Osten im tiefsten Westen der Stadt. Und irgendwie haben sie sich seitdem lieb gewonnen, der Oberligist und die Köpenicker. So sehr, dass sie ein knappes Jahr später schon wieder ein Freundschaftsspiel veranstalten – an diesem Mittwoch (18.15 Uhr/Ernst-Reuter-Sportfeld).

Vergangenes Jahr sahen 750 Zuschauer ein 2:5. Zehlendorfs Präsident Kamyar Niroumand sagt: „Den Unionern hat es sehr gut gefallen bei uns. Hier stimmt ja auch alles, vom Platz über die Gastronomie bis zur Mannschaft. Wir sind schließlich keine Kloppertruppe.“ Zudem sei es so, dass Union auch ein wenig auf Werbetour gehe in einem Stadtteil wie Zehlendorf, in dem Hertha BSC naturgemäß weit mehr Anhänger hat als Union. Aber es gibt auch sportliche Gründe für die neue Nähe zu den Zehlendorfern. Erst vergangenes Jahr haben die Unioner Hertha 03 einen talentierten A-Junioren „weggeschnappt“, sagt Niroumand. Die Köpenicker haben inzwischen bis in die G-Jugend eine sehr gezielte Ausbildung und versuchen, die besten Fußballer zu holen – bevor sie zu Hertha BSC gehen.

Hertha 03 Zehlendorf hat sich bei der Ausbildung auch neu aufgestellt: Cheftrainer Markus Schatte ist nun Großfeldkoordinator für den Nachwuchs. In der Vergangenheit hat der Klub von Christian Ziege, Pierre Littbarski bis zu den Kovac-Brüdern Niko und Robert dutzende Bundesliga- und Nationalspieler herausgebracht. Noch immer sehen sich die Zehlendorfer als Ausbildungsverein. Wobei das Thema Aufstieg aus der Oberliga in die viertklassige Regionalliga durchaus ein Ziel ist. In dieser Saison wird es damit aber eher nichts, die Zehlendorfer liegen als Tabellenfünfter zu weit zurück.

Sicher bringen Spiele wie am Mittwoch auch ein paar für die Zukunftsplanung helfende Euro in die Vereinskasse. Hertha 03 hofft auf 1000 Zuschauer. Wobei am U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte aus dem Besuch aus Köpenick diesmal nicht so viel Profit geschlagen werden wird wie 2016. Markt ist dort nämlich nur donnerstags.

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