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Mandy Islacker hat Chancen auf einen Einsatz.

© dpa

Fußball-EM in den Niederlanden: Die deutschen Frauen brauchen gegen Italien einen Sieg

Deutschlands Fußballerinnen stehen bei der EM schon im zweiten Gruppenspiel unter Druck. Gegen Italien zählt nur ein Erfolg.

Die Ausgangssituation könnte freilich besser sein, aber immerhin ist jedem der Ernst der Lage bewusst. „Wir müssen jetzt punkten. Da gibt es kein Larifari“, sagt Nationaltorhüterin Almuth Schult vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft gegen Italien am Freitag (20.45 Uhr, ARD und Eurosport). Nach dem 0:0 gegen Schweden zum Auftakt steht das Team von Bundestrainerin Steffi Jones gegen die Südeuropäerinnen schon mächtig unter Druck.

Als wäre das nicht schon Stress genug, gesellt sich nun auch noch eine Personaldebatte in die unmittelbare Vorbereitung auf das Match. Nach der Verletzung von Stürmerin Svenja Huth zum EM-Auftakt ist an der Seite der gesetzten Anja Mittag plötzlich wieder eine Stelle in der Offensive vakant geworden. Weil Topangreiferin Alexandra Popp sich in der Vorbereitung am Knie verletzte, war Huth als Partnerin für Mittag ausgewählt worden. Allerding stoppte ein Muskelfaserriss die 26-Jährige von Turbine Potsdam bis auf Weiteres in ihrem Bestreben, den EM-Stammplatz zu verteidigen.

„Das tut natürlich weh. Nicht nur für Svenja, sondern auch für uns als Mannschaft. Sie ist eine wichtige Spielerin, die immer für Unruhe sorgt – egal gegen welche Abwehr“, sagt Babett Peter vor dem zweiten Gruppenspiel. Die Innenverteidigerin findet aber auch: „Wir haben noch genügend Spielerinnen und Qualität, um trotzdem Lösungen zu finden.“

Exakt darum wird es gehen im 27. Länderspiel-Duell mit Italien (14 Siege, acht Unentschieden, vier Niederlagen). Jones rechnet mit einem defensiv eingestellten Team von Trainer Antonio Cabrini, dessen bevorzugtes Stilmittel in sporadischen Gegenangriffen liegt. „Wir erwarten einen tief stehenden Gegner, der sehr kompakt auftritt. Italien arbeitet viel mit langen Bällen und wird versuchen, sein Konterspiel aufzuziehen“, sagt Jones.

Noch defensiver als die Schwedinnen

Und wer soll es neben Mittag vorn richten? Als Huth-Ersatz kommen vor allem die Neu-Münchnerin Mandy Islacker, die nach ihrer Einwechslung gegen Schweden einige gute Aktionen hatte, und die quirlige Hasret Kayikci (SC Freiburg) in Frage. Für Islacker spricht die größere Wucht und körperliche Präsenz sowie die größere Erfahrung. Darüber hinaus dürfte Jones nichts an der Startelf ändern.

Ähnlich wie die Schwedinnen, „wenn nicht sogar ein bisschen defensiver“, würden die Südeuropäerinnen auftreten, ergänzte Peter. Die Abwehrchefin mahnt, die Konzentration in der Verteidigung dauerhaft hochzuhalten. „Es ist nicht so leicht, wenn man defensiv nicht so sehr gefordert ist, aber dennoch 90 Minuten lang fokussiert sein muss.“ In den ein oder zwei Situationen müsse man dann „einfach da sein“. Vorsicht ist vor allem bei Italiens bester Angreiferin, Ilaria Mauro, geboten. Die 29-Jährige, die ihr Bundesliga-Gastspiel in Potsdam schon nach gut einem Jahr im vergangenen Sommer beendete, verhalf dem italienischen Spitzenclub aus Florenz mit 16 Toren in 21 Spielen zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Mauro traf auch beim 1:2 gegen Russland zum EM-Start und hat nach dem Frusterlebnis ihre Kampfeslust und ihren Optimismus wiederentdeckt. „Wir wissen, dass Deutschland und Schweden die stärksten Teams in unserer Gruppe sind. Aber wir werden versuchen, gegen Deutschland zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen kann“, sagte Mauro.

In der Defensive konzentriert wie gegen Schweden, aber mit präziserem Spiel im vorderen Drittel und mehr Durchschlagskraft – das sind die Aufgaben, die der achtmalige Europameister gegen die bissigen und nicht immer ganz fair agierenden Italienerinnen zu meistern hat. (dpa)

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