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Immer einen Schritt zu spät: Berlins Davie Selke gegen den Mainzer Stefan Bell (r).

© Annegret Hilse/dpa

Fußball-Bundesliga: Schwache Hertha verliert 0:2 gegen Mainz 05

Es war ein Abend zum Vergessen für Hertha BSC: Erst verletzt sich Kapitän Ibisevic, dann trifft der Mainzer Quaison doppelt.

Am Ende hatten dann doch noch ein paar Besucher vorbeigeschaut im Olympiastadion. 30.908 sollen es gewesen sein. Ein Freitagabendspiel im Februar und der FSV Mainz als Gegner sind eben nicht gerade zugkräftige Argumente. Dafür aber war Frank Zander gekommen, der gefühlt fast so alt ist wie der gastgebende Fußball-Klub Hertha BSC und immerhin vom Stadionsprecher persönlich begrüßt wurde. Zander singt seit einer halben Ewigkeit eine Hertha-Hymne, die vor dem Anpfiff aus der Konserve kommt und sich beim Anhang großer Beliebtheit erfreut. Doch das war es schon mit der Hertha-Herrlichkeit an diesem nasskalten Abend. Vor allem weil die Heim-Mannschaft nach einem viel beachteten Auswärtssieg vor einer Woche in Leverkusen schwer enttäuschte und das Spiel gegen kriselnde Rheinhessen verdient mit 0:2 (0:1) verlor.

Ibisevic muss schon nach 15 Minuten vom Feld

Erstmals seit mehr als zwei Monaten stand Vedad Ibicevic wieder in der Startelf der Berliner. Bereits unter der Woche hatte sich das angedeutet, nachdem Davie Selke erkältet war. Zudem glaubte Herthas Trainer Pal Dardai, dass ein Stürmertyp wie der 33 Jahre alte Bosnier besser zum Gegner passen würde als der über zehn Jahre jüngere Sommer-Neuzugang Selke. Doch nach nicht einmal einer Viertelstunde konnten die Berliner sich von diesem Plan verabschieden. Ibisevic stapfte schon wieder vom Rasen. Nach einer Ecke gab es einen unglücklichen Luftkampf, bei dem sich Ibisevic das Nasenbein brach und nicht mehr weiterspielen konnte. Er wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Und so kam, ohne sich groß warmmachen zu können, Davie Selke für den Kapitän in eine Begegnung, die die Bezeichnung Spiel letztlich nicht verdiente.

Hertha hatte zunächst versucht, Kontrolle über das Geschehen zu bekommen, doch die Mainzer, die zuletzt vier Pflichtspiele in Folge verloren hatten, traten frecher auf als das allgemein erwartet worden war. Und so war es die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz, die zunächst die besseren Torannäherungen zustande brachte. Torwart Rune Jarstein musste vor allem gegen Emil Berggreen energisch eingreifen, um einen frühen Rückstand zu verhindern. Fast wirkte es so, als hätte die frühe Verletzung Ibisevics den Rest der Mannschaft nervös und fahrig werden lassen.

Quaison tunnelt zwei Herthaner und trifft

Was Hertha bis zur Pause ablieferte, gehörte zu den schwächsten Leistungen dieser Spielzeit. Nur einmal kamen die Berliner halbwegs gefährlich vor das Tor des Gegners. Nach einer Flanke von Valentino Lazaro konnte der eingewechselte Selke den Ball mit dem Kopf nicht gut genug drücken. Eigentlich sollten die Berliner das gesamte Spiel nicht mehr zu sich finden. Die Mainzer waren kämpferischer und robuster. Und so war es nur eine Frage der Zeit, ehe sich das auch im Ergebnis ausdrücken sollte. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff gingen die Gäste mit 1:0 in Führung. Der Schwede Robin Quaison hatte erst Fabian Lustenberger und dann auch noch Peter Pekarik und Jordan Torunarigha narren können – gegen seinen Schuss von der Strafraumgrenze ins linke untere Ecke war Jarstein machtlos.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild kaum. Hertha mühte sich, doch der Spielaufbau blieb pomadig, einfältig und bruchstückhaft. Es war nicht mal eine Stunde gespielt, da griff Dardai fast schon zum letzten Mittel und brachte Mitchell Weiser für Per Skjelbred. Irgendeiner musste jetzt das Spiel beleben. Die Mainzer lauerten nur noch auf Konter. Und den erstbesten konnte erneut Quaison nach einer guten Stunde gegen eine hoch aufgerückte Berliner Abwehrreihe zum 2:0 nutzen. Zum ersten Mal gelangen ihm zwei Tore in einem Bundesligaspiel, das damit praktisch entschieden war.

Zwar war noch genügend Zeit, das Ergebnis zu korrigieren, doch an diesem Abend lief nicht viel zusammen bei den Berlinern. "Die Jungs müssen ein bisschen nachdenken", sagte Trainer Dardai, der sichtlich unzufrieden war. Hertha schaffte es kaum noch, in den gegnerischen Strafraum einzudringen, geschweige denn echte Torchancen zu kreieren. Der Rest war aus Berliner Sicht zum Vergessen. Der eine oder andere Besucher dürfte sein Kommen bereut haben.

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