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Frank Hördler hat jetzt 50 WM-Spiele auf dem Buckel.

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Frank Hördler bei der Eishockey-WM: In der Ruhe liegt seine Kraft

Gegen Dänemark hätte er fast das Siegtor vorbereitet: Eisbären-Verteidiger Frank Hördler ist bei der WM in Köln eine feste Größe des deutschen Teams.

Frank Hördler ist mit sich und der Welt im Reinen. Wer den Verteidiger der Eisbären Berlin in diesen Tagen in Köln bei der Eishockey-WM erlebt, trifft auf einen in sich ruhenden und dennoch fokussierten Nationalspieler. Bereitwillig gibt er Auskunft, erzählt altbekannte Anekdoten mit einem Lächeln auf den Lippen gern zum hundertsten Mal. Hördler genießt diese Weltmeisterschaft, er ist froh, Teil dieser Mannschaft zu sein. Dass nur er die Eisbären bei der WM als Spieler repräsentiert, ist gleichermaßen Auszeichnung wie Verpflichtung für ihn. „Es ist schade, dass ich hier als einziger Berliner dabei bin. Aber die Leute, die das entschieden haben, wissen, was sie tun“, sagt er.

Dabei durfte sich Hördler nicht unbedingt sicher sein, es überhaupt zur WM zu schaffen. Der 32-Jährige hat eine durchwachsene Saison mit den Eisbären hinter sich. Das Team enttäuschte über weite Strecken, Hördler selbst verpasste fast die Hälfte der Liga-Hauptrunde verletzt. Dass er deswegen jetzt fitter ist, glaubt er nicht: „Die Fußverletzung und die damit verbundene Pause würde ich nicht als Vorteil sehen. Ich hätte lieber durchgespielt.“

Hördler ist einer, der immer alles gibt. Das schätzt auch Bundestrainer Marco Sturm. Der stellte ihn im WM-Turnier zunächst an die Seite von Denis Reul. Hördler war im Auftaktspiel gegen die USA sehr präsent, schaltete sich auch immer wieder ins Offensivspiel ein. Seit dem Spiel gegen die Slowakei verteidigt Hördler mit Konrad Abeltshauser. „Dadurch hat sich für mich aber nicht so viel geändert, nur dass ich jetzt kein Powerplay mehr spiele.“ Ganz offensichtlich wollte Sturm einem jungen Spieler lieber einen erfahrenen an die Seite stellen. Und über Erfahrung verfügt Frank Hördler reichlich.

Gegen Dänemark bestritt Hördler am Freitagabend sein 50. Spiel bei einer Weltmeisterschaft (A- und B-Gruppe), keiner im deutschen Team kann mehr Einsätze vorweisen. Neunmal war er bei Weltturnieren im deutschen Aufgebot, 2014 führte er die Auswahl sogar als Kapitän an. Vor sieben Jahren bei der letzten Heim-WM kam er unter dem damaligen Bundestrainer Uwe Krupp nur zu einem Einsatz. An der Halbfinalteilnahme damals wird das aktuelle Team gemessen. Hördler kümmert das nicht. Mit hohen Erwartungen wird er bei den Eisbären permanent konfrontiert. „Das können wir nicht steuern. Wir können nur versuchen, jedes Spiel zu gewinnen“, sagt er.

Und so blockt er auch Fragen nach dem Ziel für die WM routiniert ab. „Wir wollen uns weiter steigern. Was dann am Ende herauskommt, werden wir sehen.“ Hördler sagt es mit einem Lächeln im Gesicht, in seinen Augen liegt die ganze Souveränität eines Routiniers. Dass er noch an keinem Tor beteiligt war und seine Plus-Minus-Bilanz eher dürftig aussieht, sind statistische Spielereien. Hördler weiß, dass sich der Wert eines Spielers nicht immer in Zahlen ausdrücken lässt. Auch deshalb ist er mit sich und der Welt im Reinen.

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