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Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey. Östersund hat das erste Gruppenspiel bei Luhansk mit 2:0 für sich entschieden.

© AFP

Europa League in Östersund: Hertha BSC reist zum Spitzenreiter

Färöer oder Mittelschweden - Hauptsache Skandinavien. Hertha BSC erwartet in Östersund ein unangenehmes Gruppenspiel in der Europa League.

Pal Dardai hat noch keine persönlichen Erfahrungen mit der mittelschwedischen Stadt Östersund und ihrem führenden Fußballklub gemacht. Trotzdem glaubt der Trainer von Hertha BSC recht gut zu wissen, was ihn und seine Mannschaft am Donnerstag (19 Uhr, Sky) im zweiten Gruppenspiel der Europa League erwartet. Als Nationaltrainer Ungarns hat er mal auf den Färöern gespielt. „Das ist nicht einfach“, sagt Dardai.

Färöer oder Östersund? Hauptsache Skandinavien!

Bevor man Dardai und seine Geografiekenntnisse belächelt: Selbst Per Skjelbred, als Norweger quasi Experte in Sachen Skandinavien, sagt über die Dienstreise nach Östersund: „Das ist fast wie zu Hause für mich.“ Seine Heimatstadt Trondheim liegt nur 250 Kilometer von Östersund entfernt, schon deshalb wird das Spiel am Donnerstag „was Spezielles“ für ihn sein. „Ich bin gespannt.“

Für die Berliner kommt die Reise in den Norden in vielerlei Hinsicht einem Kulturschock gleich. Nur 8000 Zuschauer passen in das Stadion von Östersunds FK, gespielt wird dazu – in Skandinavien nicht unüblich – auf Kunstrasen. „Das ist etwas Neues“, sagt Skjelbred, „ein anderer Fußball.“ Trotzdem hat der Berliner Fußball-Bundesligist darauf verzichtet, in der Vorbereitung auf das Spiel auf einem vergleichbaren Untergrund zu üben. Das Abschlusstraining am Mittwochabend um 18 Uhr im Stadion muss reichen. Vladimir Darida, der am Montag wegen einer Rippenprellung pausiert hatte, wird dann ebenso dabei sein wie Valentino Lazaro. Der Österreicher steht erstmals im Kader für ein Spiel der Profis. Rune Jarstein, Marvin Plattenhardt, Karim Rekik und Mathew Leckie dürfen hingegen in Berlin bleiben und sich für das Spiel gegen die Bayern am Sonntag schonen.

Im Unterschied zum Image der Skandinavier als eher ruhig erwartet Trainer Dardai eine hitzige Atmosphäre in der Jämtkraft-Arena. Für die Östersunder sei es „das Spiel des Jahres“, sagt der Ungar. „Das wird bestimmt weh tun.“ Auch Skjelbred hat Respekt vor dem Gegner, vor allem vor der Heimstärke des Klubs, der das erste Gruppenspiel der Europa League vor zwei Wochen in Lemberg 2:0 gegen Luhansk gewonnen hat und dadurch die Tabelle in der Gruppe J anführt. Östersund habe zwar keine großen Stars, sei aber als Mannschaft stark, sagt Skjelbred. „In den letzten drei Jahren haben sie es überragend gemacht.“

Östersund ist erst im zweiten Jahr erstklassig

Den Östersunds FK gibt es erst seit etwas mehr als 20 Jahren. Die aktuelle Saison, in der nur noch fünf Spieltage ausstehen, ist für den ÖFK erst die zweite in der Allsvenskan, der höchsten schwedischen Liga. Im April hat er den nationalen Pokal und damit den ersten Titel seiner Vereinsgeschichte gewonnen. Derzeit ist die Mannschaft des englischen Trainers Graham Potter Sechster. Allerdings sind aus zwei Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz am Sonntag durch die 1:2-Niederlage gegen Kalmar fünf geworden.

Das könnte auch an einer alles andere als perfekten Vorbereitung auf das Spiel gelegen haben. Auf der Anreise wurde Kapitän Brwa Nouri beim Umsteigen in Stockholm des Flugzeugs verwiesen, weil er sich geweigert hatte, der Stewardess zu zeigen, ob sein Handy tatsächlich in den Flugmodus geschaltet war. Die Mannschaft musste eine Stunde warten, bis Nouris Gepäck ausgeladen war. Nouri selbst musste sich einen Wagen mieten, um ins 400 Kilometer entfernte Kalmar zu fahren.

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