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Deutschlands Yasin Ehliz (l-r), Torschütze Felix Schutz und Patrick Reimer jubeln nach dem Ausgleichstreffer zum 3:3.

© dpa

Eishockey-WM: Deutsches Team erreicht Viertelfinale gegen Kanada

32 Sekunden vom Aus entfernt und dann doch noch gewonnen: Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Eishockey-WM das Viertelfinale erreicht. Im letzten Gruppenspiel gab es ein 4:3 gegen Lettland.

Viel versucht, viele Chancen versiebt und am Ende doch verdient gewonnen: Für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft geht die Weltmeisterschaft im eigenen Lande weiter. Durch einen 4:3 (0:0, 2:1, 1:2/1:0)-Erfolg gegen Lettland im Penaltyschießen im siebten und letzten Gruppenspiel erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm am Dienstagabend vor 18 797 Zuschauern in der Kölnarena das Viertelfinale. Da ist dann am Donnerstagabend Weltmeister Kanada der Gegner der Deutschen.

Sie waren unruhig im deutschen Lager vor dem Spiel. Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) versuchte eine knappe Stunden vor dem ersten Bully gar nicht, seinen Gemütszustand zu verbergen. „Was denn sonst?“, sagte Reindl, „natürlich bin ich total nervös.“ Und dann fügte er noch irgendetwas kaum Zitierbares hinzu und lief weiter in den weitläufigen Kellergängen der Arena umher. Zielgerichtet wirkte der Ausflug des DEB-Präsidenten nicht. Wer wollte es ihm verdenken, denn schließlich war ein Erfolg der WM in Deutschland ja auch eng mit dem deutschen Weiterkommen verknüpft. Ein Viertelfinale ohne die Gastgeber – Co-Gastgeber Frankreich schied bereits am Montag aus – wäre eben für die öffentliche Wahrnehmung des Turniers in Deutschland nicht förderlich gewesen.

19:4 lautete das Schussverhältnis nach dem ersten Abschnitt

Die Letten hatten bereits im ersten wichtigen Pflichtspiel der Saison den Weg der deutschen Mannschaft gekreuzt. Im September hatte Bundestrainer Marco Sturm mit seinen Mannen in der Olympia-Qualifikation durch ein 3:2 in Riga die Teilnahme an den Winterspielen 2018 gesichert. Damals übrigens hätten die Letten noch einen ganz anderen Stil gespielt als jetzt bei der WM, sagte der deutsche Stürmer Patrick Hager vor dem Spiel am Dienstag. Sein Trainer war da ganz anderer Meinung. „Die spielen genauso wie im September“, sagte Sturm.

Das stimmte dann im Spiel nicht so ganz, denn zunächst hatten die Letten überhaupt keine Chance, das Spiel zu bestimmen. Im ersten Drittel setzten sich die Deutschen im Drittel des Gegners fest, angekurbelt wurde das Spiel – und auch das Überzahlspiel – von NHL-Star Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers. Der gebürtige Kölner wollte allerdings in seiner Heimatstadt auch manches besonders schön machen, so schien es. Und da gelang Draisaitl nicht alles. 19:4 lautete das Schussverhältnis nach dem ersten Abschnitt zugunsten der Deutschen. Im Eishockey ist das an sich keine gute Mischung: Viel Druck, ganz viele Chancen, aber kein Tor.

Das änderte sich dann aber, nachdem das Spiel zur Hälfte vorbei war. Der Mannheimer David Wolf staubte nach einem Schuss des Kölners Christian Ehrhoff zum 1:0 für das deutsche Team ab, der bis dahin gute lettische Torwart Elvis Merzlikins war machtlos. Der Bann schien gebrochen, gleich im nächsten deutschen Angriff erhöhte Dennis Seidenberg (New York Islanders) auf 2:0. Die Letten schienen nun konfus, fingen sich aber sehr schnell wieder. Gunars Skvorcovs bezwang den bis dahin sehr starken Philipp Grubauer von den Washington Capitals bei dessen WM-Debüt noch vor der zweiten Pause.

Es war so ein Gegentor zu einem ungünstigen Zeitpunkt, das die deutsche Mannschaft lange ganz gut wegstecken konnte. Nach 48 Spielminuten passierte es dann doch, die Letten wurden für ihre Bemühungen belohnt und glichen durch Janis Sprukts aus. Wie schon im Spiel gegen Dänemark (2:3 nach Verlängerung) hatten die Deutschen eine 2:0-Führung verspielt.

Im Powerplay trafen die Letten dann durch Andis Dzernis zum 3:2 aus ihrer Sicht. Die Deutschen hatten das Spiel im letzten Drittel recht dumm aus den Händen gegeben – doch 32 Sekunden vor Schluss glich Felix Schütz in Überzahl zum 3:3 aus. Es ging in die Verlängerung. Die blieb torlos, im Penaltyschießen erzielte der gebürtige Kölner Frederik Tiffels den Siegtreffer für die Gastgeber.

Für die deutsche Mannschaft geht es nun also im Viertelfinale weiter gegen die Kanadier, die ihre Gruppe B in Paris mit einer Niederlage (gegen die Schweiz) ordentlich herunter gespielt haben.

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