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Ostalgie in der Kurve. Die Fans der Eisbären feiern die Vergangenheit.

© Imago/Schulz

Eisbären feiern Dynamo: Als "Karre" das Siegtor schoss

Vor exakt 50 Jahren wurde der Eisbären-Vorgängerverein SC Dynamo erstmals DDR-Meister. Hartmut Nickel erinnert sich an den Tag, als Bernd Karrenbauer zuschlug.

So richtig weiß Hartmut Nickel nicht, was ihn erwartet. Am Freitag gibt es vor dem Spiel der Eisbären Berlin gegen die Düsseldorfer EG eine kleine Zeremonie zu Ehren der DDR-Meistermannschaft von 1966. Der SC Dynamo Berlin, Vorgängerklub der Eisbären, holte „fast auf den Tag genau“ (Nickel) vor 50 Jahren seinen ersten Titel. Dafür werden die Helden von einst nun vor einem großen Publikum geehrt – zumindest die, die noch am Leben sind. Und offenbar hat sich der Klub etwas Spannendes einfallen lassen, Nickel behagt es nicht so richtig, dass alles so geheim ist. Also mutmaßt er: „So lange kann es ja nicht gehen, das Spiel gegen die DEG soll ja pünktlich beginnen.“

Auf die eine Minute früher oder später dürfte es dabei sicherlich nicht ankommen. Zudem kennen sich die Eisbären von heute mit Ehrungen aus. Trotzdem findet Nickel: „Das ist eine Bombensache des Vereins. Viele Leute, die heute in die Halle kommen, wissen ja gar nichts von früher.“ Wo doch früher alles ganz anders war im Eishockey und erst recht in der DDR. „Wir waren damals schmal besetzt“, erinnert sich Nickel an das entscheidende Spiel in Weißwasser. „Da waren bestimmt 10.000 Zuschauer, das übermächtige Weißwasser brauchte nur noch einen Punkt zur Meisterschaft.“ Ungleiche Voraussetzungen also.

Weißwasser brauchte nur einen Punkt, doch dann kam Karrenbauers Siegtor

Und doch jubelten am Ende nur die Berliner. Nickel, der in Weißwasser geboren wurde und für seinen Heimatverein auch lange gespielt hatte, brachte sein Team mit 1:0 in Führung. Das 1:1 der Gastgeber beantwortete der aktuelle Teambetreuer Bernd Karrenbauer mit dem 2:1-Siegtreffer. „Zwei Eisbären von heute haben damals das Resultat mitgestaltet“, sagt Nickel schmunzelnd. Nach dem Titelgewinn sei man dann auch noch feiern gewesen, „irgendwo in Bad Muskau“. Nickels Augen glänzen, er freut sich darauf, viele seiner früheren Kollegen am Freitag wiederzutreffen. „Einige haben ja die Halle hier noch gar nicht gesehen.“

Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee ist ebenfalls glücklich, erst einmal darüber, „dass so viele Spieler des Teams von 1966 unserer Einladung gefolgt sind.“ Und Lee bestätigt Nickel mit der Aussage: „Ohne die Erfolge der Pioniere von damals, die das Eishockey auch in der schweren Zeit am Leben gehalten haben, gäbe es jetzt auch kein Eishockey in der Mercedes-Benz Arena.“ Und damit auch keine „Dynamo“-Rufe bei den Heimspielen. Die werden am Freitag gegen Düsseldorf wohl besonders laut erklingen. Und endlich dürfte vielen Zuschauern, auch der Grund dafür klar werden.

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