zum Hauptinhalt
Aufregendes Wochenende. Uwe Krupp erlebte mit den Eisbären gegen Nürnberg und München zwei enge Spiele.

© dpa

Eisbären besiegen Meister München: Krupp: "Wir haben uns in das Spiel reingebissen"

Die Eisbären bezwingen Meister RB München in einem wilden Spiel 5:4 nach Penaltyschießen - und sind begeistert.

Nach dem hart erkämpften Sieg der Eisbären Berlin gegen den Deutschen Meister RB München gingen die Gedanken von Micki DuPont schon recht weit in die Zukunft. „Am Ende der Saison wird die Tabelle sehr eng sein. Da könnte jeder Punkt über den ersten, zweiten oder dritten Platz entscheiden“, sagte er. So ambitioniert hatte bisher noch keiner bei den Eisbären die Saisonziele formuliert. Aber schließlich war ihnen am Sonntag ein außergewöhnlicher Sieg gelungen: 5:4 (1:1, 2:2, 1:1, 0:0/1:0) nach Penaltyschießen hatten die Berliner den Tabellenzweiten bezwungen, der 37 Jahre alte Verteidiger hatte mit seinem Treffer im Shoot-Out das Spiel entschieden – und so dafür gesorgt, dass die Eisbären erstmals in dieser Saison eines der beiden vor ihnen in der Tabelle platzierten Teams besiegen konnten. Am Freitag war ihnen das – ebenfalls im Penaltyschießen – gegen Spitzenreiter Nürnberg noch knapp misslungen. „Es war mental ganz wichtig für uns, gegen München den Extrapunkt zu holen“, sagte Marcel Noebels, der zuvor mit zwei Treffern maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass die Berliner das Penaltyschießen überhaupt erreichten.

Zu verdanken hatten die Eisbären den knappen Erfolg vor 11 261 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof vor allem einer Energieleistung. „München war am Drücker, die haben ihr Spiel so aufgezogen, wie sie es haben wollten. Wir haben gekämpft und uns ins Spiel reingebissen“, sagte Trainer Uwe Krupp. Tatsächlich begannen die Gäste mit starkem Forechecking, erspielten sich erste Chancen und machten es den Berlinern schwer, durchdachte Angriffe aufzubauen. So benötigten die Berliner eine starke Einzelaktion, um überraschend in Führung zu gehen: Sean Backman ließ die gesamte Münchener Abwehr und am Ende auch Gästekeeper David Leggio aussteigen und erzielte sein achtes Saisontor. Der Ausgleich durch den früheren Eisbären-Profi Mads Christensen ließ allerdings nicht lange auf sich warten.

Danach wurde das Spiel zunehmend hitziger und ruppiger. Obwohl sich die Eisbären die Mehrzahl der Strafzeiten einhandelten, schienen sie von der wachsenden Hektik zu profitieren. Die Münchener ließen sich durch die vielen Nickligkeiten und Diskussionen aus ihrem bis dahin so effektiven Konzept bringen, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams offensiv glänzten, aber die Defensive vernachlässigten. Im zweiten Drittel schienen dann sogar die vermeintlichen Gewissheiten des Eishockeys zeitweise außer Kraft gesetzt: Die Gäste gingen erstmals in Führung, als Michael Wolf in Unterzahl traf, doch Frank Hördler glich postwendend aus, als die Berliner ihrerseits einen Mann weniger auf dem Eis hatten. Turbulent ging es weiter: Noebels gelang sein erstes Tor an diesem Abend, Brooks Macek antwortete mit dem erneuten Ausgleich.

Im Schlussabschnitt schienen sich die vielen Strafzeiten der Berliner dann doch entscheidend auszuwirken: Derek Joslin traf im Powerplay für die Gäste, die danach wie die sicheren Sieger aussahen. Zweimal trafen sie nur den Pfosten und verpassten die Vorentscheidung. So konnten sich die Eisbären noch einmal zurückkämpfen: Noebels schlug einen Abpraller aus kurzer Distanz volley ins Münchener Tor und sicherte seinem Team damit schon mal einen Punkt, weil bis zur sechzigsten Minute sonst nichts mehr passierte.

In der Verlängerung waren die Eisbären dann bereits dem Sieg näher, aber Jamie MacQueen scheiterte an der Latte und Noebels verpasste nach einem Alleingang seinen dritten Treffer. Es ging ins Penaltyschießen, in dem DuPonts Treffer den Eisbären einen zweiten Punkt bescherte, der dann ja irgendwann im Frühjahr noch einmal sehr wichtig werden könnte.

Zur Startseite