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Auch mal in Rosa – um zu helfen. Die Eisbären unterstützen schon seit Jahren eine Brustkrebs-Stiftung.

© dpa

Eisbären Berlin: Klub der Wohltäter

Verantwortung vor Imagepflege: Die Eisbären Berlin betreiben ein breites soziales Engagement - und reden wenig darüber.

Kälte verbindet. Im übertragenen Sinne, denn frieren müssen die Profis der Eisbären in der Arena am Ostbahnhof nicht. Sie schwitzen bei der Arbeit, zuletzt sehr erfolgreich. Die Berliner treten am Freitag gegen die Schwenninger Wild Wings (Beginn 19.30 Uhr) mit sechs Heimsiegen in Serie an. Vor dem Spiel aber ist Kälte das Thema vor der Halle, dort wird die Kältehilfe der Berliner Stadtmission Kleidung und Spenden sammeln. Ende 2013 kamen bei so einer Aktion 3,5 Tonnen Kleidung und mehr als 3000 Euro zusammen – initiiert von Fans und unterstützt vom Klub, dessen Engagement im sozialen Bereich seit Jahren wächst. Von Brustkrebsstiftung bis Greenpeace – was treibt einen Eishockeyklub an, sich derart zu engagieren? Vielleicht auch die Idee, das Erscheinungsbild aufzupolieren?

Stefan Ustorf macht eine wegwerfende Handbewegung. „Wenn wir unser Engagement als Imagepflege betreiben würden, dann würden wir jede einzelne Aktion groß plakatieren“, sagt der Sportliche Leiter. „Machen wir aber nicht.“ Und Ustorf erzählt etwa von der Unterstützung für die Aktion „Kinderlächeln“, dem Förderverein für krebskranke Kinder. Die Spieler würden jede Saison 16 Dauerkarten für den Förderverein spenden und zudem würde nach jedem Sonntagsheimspiel ein Profi den späten Nachmittag mit den Kindern verbringen. „Das hängen wir aber nicht an die große Glocke.“

Das sicherlich bis jetzt nicht, bei anderen Aktionen ist es aber für den Klub unumgänglich zu trommeln. Etwa bei der von Ustorf im Jahr 2010 nach Vorbild aus dem nordamerikanischen Profisport initiierten „Pinktober“-Aktion. Da spielen die Profis in rosa Trikots, die am Ende versteigert werden. Vergangenen Oktober kamen mehr als 8000 Euro für die Susan-G-Komen-Brustkrebsstiftung zusammen. Dann gab es die André-Rankel-Tombola. Der Mannschaftskapitän des Teams konnte damit 4500 Euro für eine Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Anorektalfehlbildungen (Soma e.V.) sammeln. Insgesamt hat der Berliner Klub mit seinen Fans 2013 mehr als 30 000 Euro für wohltätige Zwecke eingenommen, die Unterstützung durch Sachspenden und das Engagement von Vereinsmitgliedern lasse sich aber nicht aufrechnen, sei aber ebenso hoch einzuschätzen, sagt Ustorf. Die Eisbären unterstützen verschiedenste Aktionen wie etwa die gegen „häusliche Gewalt“, „Schule mit Courage“ oder auch die Kampagne „Bunter Wind für Lichtenberg“. Vor allem die Anhänger seien Motor und Hilfe beim sozialen Engagement, sagt Ustorf. „Das soziale Verhalten unserer Fans ist vorbildlich.“ Nebeneffekt der Aktionen sei, dass das „Gemeinschaftsgefühl“ von Anhängern und Klub gestärkt werde.

Und das Image der Eisbären leidet durch das soziale Engagement auch nicht. Bei einer Sportart, die mal zu Recht und oft zu Unrecht mit dem Vorurteil zu kämpfen hat, dass es sehr rustikal zugeht, ist das nicht unwichtig. Klub-Sprecher Daniel Goldstein sagt dann auch: „Natürlich ist eine gewisse Öffentlichkeit wichtig.“ Nur so könne man die Position nutzen, um etwas zu erreichen. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Menschen in der Stadt als Organisation mit 12 000 Leuten pro Woche in der Halle“, sagt Stefan Ustorf. „Das soziale Engagement ist unsere Pflicht, was nebenbei rauskommt ist schöner Bonus.“

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