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Kein Punkt. Die Eisbären nach dem Spiel in München.

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Eisbären Berlin: Früh gut ist gut für später

Die Eisbären sind trotz der Niederlage in München stark gestartet – es kann am Ende der Saison auch etwas heißen, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt-

Baxmann und nicht Backman: Die wichtigste Nachricht des Montags kam schon gegen Mittag. Da verkündeten die Eisbären noch mal zur Sicherheit, dass das erste Berliner Tor beim Spiel in München am Sonntag nicht von Sean Backman sondern Jens Baxmann erzielt wurde. Stürmer Backman sei nicht mehr am Puck gewesen. Das ist statistisch aus Sicht von Eisbären-Verteidiger Baxmann sicher erfreulicher als das Ergebnis, das die Eisbären vom Meister aus München nach Berlin mitbrachten: Sie verloren ein eher einseitiges Spiel 2:4 und verpassten so den Sprung an die Tabellenspitze.

Nach sechs von 52 Spieltagen in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist so etwas wie die Tabellenführung natürlich eher schönes Beiwerk als wirklich aussagekräftig für den weiteren Saisonverlauf. Sagen die Trainer jedenfalls immer wieder gerne zu dieser Jahreszeit. Uwe Krupp betonte es zuletzt besonders oft, dass er sich wehre, „jetzt aus den Ergebnissen auf irgendetwas zu schließen, was in acht Monaten passieren kann“. Da hat der Trainer der Eisbären selbstverständlich recht. Das liegt in der Natur der Liga, entschieden wird der Kampf um den Titel erst im April – da kann viel passieren, es heißt aber nicht, dass alles, was jetzt in der DEL in den ersten Wochen im September passiert, irrelevant wäre. Das Gegenteil ist oft der oft Fall, wie ein Blick auf die vergangenen Jahre offenbart.

Meister München kommt so langsam in Fahrt

Vor einem Jahr war zu diesem Zeitpunkt der spätere Meister München Tabellenführer, der spätere Halbfinalist Eisbären war Dritter, auf Platz vier rangierten die Grizzlys Wolfsburg, sie waren im April dann Endspielgegner von München. München war allerdings im Meisterjahr zuvor (2015/2016) nicht so früh ganz vorn in der Tabelle, anders als seinerzeit übrigens auch die Eisbären. Vor zwei Jahren waren die Straubing Tigers Tabellenführer nach sechs Spielen, später kamen sie bis ins Viertelfinale. Die Bayern hatten an den ersten Spieltagen nur bei den Eisbären verloren – am 20. September 2015 noch vor 11.210 Zuschauern in Berlin. Ein Jahr zuvor strömten fast auf den Tage genau 13.611 Zuschauer am sechsten Spieltag in die Arena am Ostbahnhof, um die Eisbären gegen Mannheim zu sehen.

Vor diesem Hintergrund wirken Worte von Eisbären-Verantwortlichen, dass sie sich jetzt zu diesem frühen Saisonzeitpunkt keine Sorgen über maue Zuschauerzahlen machen würden (Geschäftsführer Peter John Lee und der einstige Sportdirektor Stefan Ustorf) dann doch abenteuerlich. Zum hochklassigen Heimspiel gegen die Kölner Haie kamen am Freitag nur 9606 Fans in die Arena, offensichtlich haben die Eisbären da ein Problem. Dabei stimmt die sportliche Leistung der Mannschaft von Uwe Krupp, zwölf Punkte nach sechs Spieltagen sind ein guter Wert. Dass die Berliner beim langsam in Fahrt kommenden Meister in Bestbesetzung ins Schwimmen kamen, muss nicht überraschen. München ist auch in dieser Saison von den Mitteln und der personellen Besetzung her der Favorit auf den Titel. Blake Parlett, dem in München sein erstes Tor für die Eisbären gelang, sagte: „München hat sehr gut gespielt. Wir sind nur hinterhergelaufen.“ Aber da kann sich bis April ja noch eine Menge ändern.

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