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Am Boden. Für die Füchse wie Kresimir Kozina (l.) lief nicht viel zusammen. Foto: Murat/dpa

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EHF-Pokal: Füchse Berlin: Ein Wochenende zum Vergessen

Die Füchse Berlin hadern mit der Pleite im EHF-Pokal. Vor allem die arrivierten Profis enttäuschten in Göppingen.

Am späten Samstagabend hat Bob Hanning eine lange SMS durch seinen Verteiler gejagt. Der Manager der Füchse Berlin erinnerte freundlich-euphorisiert daran, was sich im Laufe des Tages im Mikrokosmos des Handball-Bundesligisten ereignet hatte: Die A-Jugend steht im Finale um die Deutsche Meisterschaft, der B-Jugend fehlt dazu auch nicht mehr viel – wenn jetzt noch die Profis das EHF-Pokal-Finale am Sonntag gewinnen, „wird es das perfekte Wochenende“, schrieb Hanning.

Vielleicht konnte die Sache nur schief gehen, vielleicht waren die Aussichten einfach zu rosig. Jedenfalls ist aus dem perfekten Wochenende nichts geworden für die Berliner, im Europapokal-Endspiel unterlagen sie Gastgeber Frisch Auf Göppingen klar mit 22:30. Und so überwog bei allem Tatendrang der Nachwuchs-Teams vor allem Enttäuschung. In der Öffentlichkeit wird der Verein eben primär über seine Profi-Mannschaft wahrgenommen, und die marschierte am Sonntag wortkarg und schwer mitgenommen aus der Arena.

Wie sollten sie nur umgehen mit dieser Niederlage, diesem Debakel in der zweiten Halbzeit? Paul Drux, eigentlich ein guter und auskunftsfreudiger Gesprächspartner, fiel darauf erstmal nicht viel ein. Der Nationalspieler atmete Minuten nach dem Abpfiff noch immer schwer, seine Gedanken kreisten, dann sagte er: „Keine Ahnung. Wir werden zusammen etwas essen, ein bisschen reden, ein, zwei Bier trinken. Mehr kann ich jetzt auch nicht sagen.“ Außer, dass sich die Spieler ihren Abend sicher gern anders verdingt hätten als schlecht gelaunt auf dem Hotelzimmer. Montagmittag reiste der Berliner Tross dann mit dem Flieger von Stuttgart zurück nach Berlin, wo es am Dienstag mit dem Training und der unmittelbaren Vorbereitung auf das wichtige Bundesliga-Spiel am Mittwoch gegen den SC Magdeburg weitergeht.

Wiede: „Eine richtig, richtig bittere Niederlage“

„Wir müssen versuchen, aus dieser Niederlage zu lernen“, sagte Velimir Petkovic, der seine Mannschaft entschlossen verteidigte und von jedem Vorwurf freisprach. „Ihr dürft nicht vergessen, dass unsere Leistungsträger 22, 23 Jahre alt sind“, ergänzte der Trainer und meinte Paul Drux und Fabian Wiede.

Am jungen Rückraumgespann lag es in der Tat nur bedingt, dass die Berliner im Endspiel chancenlos waren, sondern vielmehr an der mangelnden Unterstützung arrivierter Profis. Wenn selbst der sonst so abgezockte Hans Lindberg sein treffsicheres Händchen verliert wie am Sonntag, wird es für die Füchse in der Regel eng, unabhängig vom Namen des Gegners.

Für Fabian Wiede ging mit der Final-Niederlage auch eine beinahe unheimliche Serie zu Ende: Bis zum Sonntag hatte der 23-Jährige in seiner Karriere in zehn großen Finals gestanden, von Jugend-Meisterschaften über den DHB- und EHF-Pokal bis hin zum EM-Endspiel 2016 mit dem Nationalteam. Wiede gewann zehn Mal.

Nicht nur deshalb sprach Wiede von einer „richtig, richtig bitteren Niederlage“, sondern auch wegen der Höhe des Resultats.

Als finanziellen Lohn überweist die EHF den Füchsen demnächst 50 000 Euro Prämie für den zweiten Platz – ein in jeder Hinsicht schwacher Trost.

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