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Thomas Bach tut alles dafür, dass er als IOC-Chef nur noch Erfolgsmeldungen verkünden kann.

© AFP

Doppelvergabe von Olympia 2024 und 2028: Thomas Bach braucht dringend einen Erfolg

IOC-Präsident Thomas Bach wirbt für eine Doppelvergabe der Olympischen Spiele 2024 und 2028. Von diesem Beschluss hängt auch für ihn viel ab. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werden in diesen Tagen in Lausanne wieder besonders umgarnt. Von Paris und Los Angeles, den Bewerberstädten für die Olympischen Sommerspiele 2024, aber vor allem auch von IOC-Präsident Thomas Bach. Bis Montag tagt die IOC-Exekutive, und am Dienstag findet dann die wichtige, außerordentliche Vollversammlung aller Mitglieder statt – die Session. Sie berät über eine bedeutsame Entscheidung. Zwar noch nicht darüber, welche der beiden Städte Olympia 2024 austragen darf, das wird erst im September in Lima festgelegt, aber die Session entscheidet darüber, ob in gut zwei Monaten in Peru die Sommerspiele 2024 sowie 2028 vergeben werden.

Diese Doppelvariante favorisiert Bach. Der Deutsche wirbt seit Monaten dafür. Hinter den Kulissen, aber auch mit deutlichen Worten. Vor dem Exko-Treffen sagte der 63-Jährige der LA Times: „Ich spüre, dass die IOC-Mitglieder die Doppelvergabe mehr und mehr als eine Chance für die olympische Bewegung und die Bewerberstädte sehen.“ Nun, es ist vor allem für Bach eine Chance. Eine Chance, endlich mal wieder einen Erfolg bei Olympia-Bewerbungen verkünden zu können, statt ständig neuer Rückzugsmeldungen.

Für die Spiele 2024 hatten sich auch Hamburg, Boston, Rom und Budapest beworben. Alle vier zogen zurück. Auch bei der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 blieben am Ende nur Peking und Almaty übrig. Dabei hätten Bach und Co. so gerne einen klassischen Wintersportort als Ausrichter gesehen, doch Oslo, St. Moritz, München und Stockholm zogen zurück. Stets aus ähnlichen Gründen: Weil die Bürger die hohen Kosten und den Olympia-Gigantismus nicht mittragen wollten.

Bach will keinen Top-Bewerber verprellen

Nun hat Bach in Paris und Los Angeles zwei wirklich vorzeigbare Kandidaten, das IOC preist deren Bewerbungen als exzellent. Offenbar will Bach keine der beiden Metropolen verprellen, sich bei einer Niederlage für 2024 danach nicht noch einmal zu bewerben. So lautet sein Mantra derzeit, die Olympia-Vergabe produziere zu viele Verlierer. Wenn das IOC dann für 2028 wieder einen neuen Prozess starten müsste, wäre allerdings auch Bach ein Verlierer.

Die Doppelvergabe ist sein Versuch, einen großen Wurf hinzulegen. Ein Ja dazu von der Session gilt als wahrscheinlich. Zu vernehmen ist außerdem, dass sich LA sogar damit anfreunden könnte, die Spiele erst 2028 auszutragen. Die Amerikaner hätten für ihren Schritt zurück im Duell mit Paris aber gerne mehr finanzielle Unterstützung des IOC. Das konnte Bach bisher nicht garantieren, er muss also noch viele Leute umgarnen.

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