zum Hauptinhalt
Am Ende vorne weg. Union kam in Kiel spät noch zum Ausgleich und hätte beinahe sogar noch gewonnen.

© dpa

Der 1. FC Union und das 2:2 in Kiel: Überzeugend ist anders

Der 1. FC Union zeigt beim 2:2 in Kiel zwei Gesichter – schon am Freitag kommt mit Nürnberg der nächste Aufstiegskonkurrent an die Alte Försterei.

Ausartend fiel der Jubel der Spieler des 1. FC Union nach dem Unentschieden bei Holstein Kiel nicht aus. Daran konnte auch der 2:2-Ausgleich von Angreifer Sebastian Polter per Elfmeter kurz vor Spielende und weitere Chancen zum möglichen Siegtreffer nichts ändern. Gebeutelt von der kräftezehrenden Begegnung und dem üblen norddeutschen Dauerregen krabbelten die Spieler zwar über die Bande, um den über 2000 durchnässten Union-Fans für ihre Unterstützung zu danken. Es blieb aber beim Beifall aus der Ferne. Das Abklatschen am Zaun fiel aus. Sechs aufeinanderfolgende Spiele ohne Sieg trübten die Aufstiegsträume.

Torwart Daniel Mesenhöler, der sich vor dem Gang in die Kurve eine wärmende Decke umgehängt hatte, verließ mit zerknirschter Miene den Rasen. „Ich hätte lieber gewonnen und zu Null gespielt“, sagte die neue Nummer eins des Zweitligisten. „Aber nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung. Ich weiß auch, dass ich noch viel lernen muss.“

Mesenhöler traf aber keine Schuld an den beiden frühen Gegentreffern von Tom Weilandt und Dominick Drexler. Der Schlussmann verhinderte nach dem Seitenwechsel mit einer Riesenparade gegen Kingsley Schindler sogar die Vorentscheidung. Doch auch Mesenhöler wusste, dass es für eine bessere Ausgangsposition im Aufstiegskampf eines Sieges bedurft hätte. Überzeugend ist anders. „Es ging Schlag auf Schlag in den ersten 20 Minuten. Es war hart für uns, 0:2 zurückzuliegen. Aber wir haben Kampfgeist gezeigt und sind wieder zurückgekommen“ sagte Mesenhöler, schränkte aber zugleich ein: „Es wäre besser, wenn wir die ersten 20 Minuten nicht bräuchten, um wach zu werden. Wir müssen versuchen, das abzustellen.“

Unter André Hofschneider hat Union noch kein Spiel gewonnen

Union war wie erwartet mit einer 4-4-2-Taktik mit Mittelfeldraute aufgelaufen. Doch die arg ersatzgeschwächten Kieler ließen sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Sie nutzten die sich bietenden Freiräume im Union-Strafraum bei beiden Treffern aus. Unions Sechser Grischa Prömel kam in beiden Szenen zu spät. Das führte unter den Berliner Spielern zu Diskussionen. Kapitän Felix Kroos gestikulierte nach dem Tor zum 0:1 schon kräftig. Der Mannschaft ist aber zugute zu halten, dass sie die Ruhe bewahrte. „Wir haben nicht Karo einfach gespielt und die Bälle einfach nur nach vorn gekloppt“, sagte Stürmer Steven Skrzybski. „Wir haben an unserem Plan festgehalten. Die Moral war gut und dann kamen auch Chancen.“ Eine davon nutzte Skrzybski – wenn auch aus Abseitsposition – noch vor der Pause zum 1:2-Anschlusstreffer.

Allerdings zeigte Union noch nicht die Fortschritte, die sich die Union-Bosse nach der Entlassung von Trainer Jens Keller von seinem Nachfolger André Hofschneider erhofft hatten. Von einer Initialzündung konnte in Kiel keine Rede sein. Union war wie unter Keller nicht in der Lage, die vorgegebene Marschroute über einen Großteil der Begegnung durchzuziehen. Die Stammelf zeigte zwei Gesichter. Jeweils in den ersten 20 Minuten beider Halbzeiten hatten sie in entscheidenden Momenten keine Kontrolle über das Geschehen. Hofschneider meinte dennoch: „Wir sind bei einer Zweitliga-Spitzenmannschaft zurückgekommen. Das ist in unserer Situation etwas Positives.“

Schon am Freitag muss sich Union dem nächsten Aufstiegskandidaten stellen. Um 18.30 Uhr ist der 1. FC Nürnberg im Stadion An der Alten Försterei zu Gast. „Wir wollen am Freitag ein Feuerwerk abbrennen“, sagte Offensivmann Marcel Hartel. Hoffentlich regnet es dann nicht so heftig wie in Kiel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false