zum Hauptinhalt
Der Darts-König. Phil "The Power" Taylor geht unbesiegt - trotz Finalniederlage.

© Steven Paston/dpa

Darts-WM: Der Mythos Phil Taylor bleibt unzerstört

In seinem letzten Darts-Duell ist die Legende gegen den neuen Weltmeister Rob Cross chancenlos. Der Abschied gelingt ihm trotzdem bravourös. Ein Kommentar.

Von David Joram

Darts ist ein simpler Sport. 501 Punkte mit möglichst wenig Wurfversuchen auf null bringen. Phil "The Power" Taylor hat das 1990 erstmals weltmeisterlich demonstriert. Nun, am 1. Januar 2018, ist Taylor, 57, abgetreten – wieder weltmeisterlich, gegen Rob Cross, 27. Taylor verlor 2:7 und bekam den kleinen Pokal für den Vizetitel. Der perfekte Abgang, schreiben einige, sei ihm wegen dieser letzten Niederlage deshalb nicht geglückt. Sie irren.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Schriftsteller Ernest Hemingway. Der brachte 1952 den Klassiker "The Old Man and the Sea" heraus. Der alte Mann und das Meer. Vor allem ein Satz ist aus dieser Novelle hängen geblieben: "A man can be destroyed but not defeated." Soll heißen: Verlieren ist keine Schande, solange man aufrecht bleibt.

Taylor gönnt Cross den Sieg

Aus sportlicher Sicht hat Rob Cross, der erst im Jahr 2017 zum Darts-Profi reifte, Phil Taylor regelrecht zerstört. Dem alten Mann wollte auf seiner Bühne, dem Londoner Alexandra Palace, nicht viel gelingen. Seine Pfeile blieben häufig knapp neben den anvisierten Feldern stecken, die Punkteausbeute war insgesamt zu dürftig. Für einen überragenden Cross war das schlicht zu wenig. Im fünften Satz verlor Taylor sogar einen Durchgang, weil er nach acht perfekten Würfen das entscheidende letzte Feld gleich sechsmal verfehlte. Statt das Spiel mit perfekten neun Pfeilen abzuschließen, musste Taylor zusehen, wie ihn Cross auskonterte. 2:7 also, eine echte Packung.

Taylor, der 16-malige Weltmeister, nahm es mit Würde hin. Er gönnte Cross diesen Sieg, er wirkte zufrieden: Mit sich, mit diesem letzten Finale (das ihm eigentlich keiner mehr zugetraut hatte), mit seiner Karriere. Während Coldplays "Viva la Vida" lief, sang er vergnügt mit, genoss ein letztes Mal die Taylor-Wonderland-Fangesänge und schlenderte schließlich von der Bühne. Trotz der Niederlage hat Phil Taylor Stärke bewiesen. Der Darts-Mythos bleibt unzerstört.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false