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Chiles Torhüter Claudio Bravo parierte alle drei Elfmeter der Portugiesen.

© Reuters

Confed-Cup in Russland: Chile besiegt Portugal und steht im Finale

In einem schwachen Halbfinale des Confed-Cups gewinnt Chile gegen Portugal im Elfmeterschießen und zieht in das Endspiel in St. Petersburg ein.

Chile hat Portugals Titelträume beim Confed-Cup beendet. Der Südamerika-Meister setzte sich nach einer müden Vorstellung und torlosen 120 Minuten mit 3:0 im Elfmeterschießen gegen Europameister Portugal durch. Torhüter Claudio Bravo hielt drei Elfmeter - Ricardo Quaresma, Joao Moutinho und Nani scheiterten. Schon kurz vor Ende der Verlängerung hatte Chile Pech, als Arturo Vidal den Pfosten und Martín Rodríguez die Latte traf. Im Endspiel trifft das Team am Sonntag in St. Petersburg auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Weltmeister Deutschland und Mexiko.

Vor 40.855 Zuschauer konnte Cristiano Ronaldo sich in der Partie auf mäßigem Niveau nicht wie gewohnt in Szene setzen. Stattdessen glückte Bayerns Vidal die Mini-Revanche gegen den Weltfußballer, nachdem er mit den Münchnern diese Saison schon in der Champions League an Ronaldo und Real Madrid gescheitert war.

Anders als noch beim EM-Triumph setzten die Portugiesen zu Beginn nicht auf ihren abwartenden Ergebnisfußball, stattdessen gingen beide Teams in der Anfangsphase volles Tempo. Und die Superstars sorgten als Vorbereiter für die ersten Glanzmomente. Nach feinem Pass von Alexis Sánchez scheiterte Eduardo Vargas an Portugals Keeper Rui Patricio (5.), der frühere Hoffenheimer stand aber ohnehin leicht im Abseits. Nur eine Minute später vergab auf der anderen Seite André Silva aus kürzester Distanz gegen Claudio Bravo nach Querpass von Ronaldo.

Ronaldo hatte einen Sonderbewacher

Immer wieder suchten die Portugiesen in der Anfangsphase ihren Kapitän über die linke Seite, doch die Tempoläufe scheiterten häufig am aufmerksamen Mauricio Isla. Der Cagliari-Rechtsverteidiger kämpfte, rannte, riss, wenn nötig - nach gut 25 Minuten winkte Ronaldo das erste Mal entnervt ab.

Doch trotz der Sonderbewacherrolle fand Isla auch die Freiheiten, sich in den Angriff einzuschalten. Seine Flanke konnte Charles Aranguiz jedoch per Kopf nicht zur Führung nutzen (28.). Wenig später rutschte dem Leverkusener nach einem missglückten Vidal-Fallrückzieher der Ball über den Spann. Langsam machten sich die Umbaumaßnahmen in der portugiesischen Abwehr bemerkbar: Der Dortmunder Raphael Guerreiro fehlte weiterhin mit einer Knöchelverletzung, der gelbgesperrte Innenverteidiger Pepe wurde von José Fonte ersetzt.

Bei Chile übernahm Vidal wie schon gegen Deutschland (1:1) die Position im Zentrum der Dreier-Angriffsreihe, ließ sich immer wieder zurückfallen. Doch nur selten konnte der Copa-América-Champion von 2015 und 2016 ein intensives Pressing wie noch im Duell mit dem Weltmeister aufziehen - die Strapazen der langen Saison waren den Chilenen deutlich anzusehen. Schon in der ersten Hälfte gönnte sich der Bayern-Spieler Vidal längere Pausen zum Luftschnappen.

Einen klaren Elfmeter bekam Chile nicht

Im zweiten Durchgang hatte Vidal die erste Torchance, köpfte aber über das Tor (54.). Drei Minuten später scheiterte Vargas mit einem sehenswerten Seitfallzieher am stark reagierenden Rui Patricio. Im Gegenzug schoss Ronaldo aus spitzem Winkel zu unplatziert, später flog sein Kopfball am Tor vorbei (85.).

Die Torchancen konnten jedoch nicht über die zum Teil sehr überschaubare Spielgeschwindigkeit hinwegtäuschen. An das hohe Tempo der ersten Minuten knüpften die beiden ältesten Teams des Turniers nicht mehr an und schleppten sich in die Verlängerung. Dort hatte Sánchez in der 95. Minute die große Möglichkeit zum ersten Treffer, köpfte jedoch wenige Zentimeter neben das Tor. Kurz vor Schluss ahndete der iranische Schiedsrichter Alireza Faghani zunächst ein Foul von Fonte an Francisco Silva im Strafraum nicht, dann trafen Vidal und Martín Rodríguez nur Pfosten und Latte. So musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. (dpa)

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