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Kerem Demirbay (r.) gratuliert Timo Werner nach dessem Treffer zum 2:0.

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Update

Confed-Cup: DFB-Team gewinnt 3:1 gegen Kamerun

Die deutsche Mannschaft hat die Vorrunde beim Confed-Cup als Gruppensieger beendet. Im Halbfinale geht es nun gegen Mexiko.

Joachim Löw hat am Sonntagabend ein doppeltes Jubiläum feiern dürfen. In seinem 150. Länderspiel als Bundestrainer feierte er mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft seinen 100. Sieg. Das hat keiner Vorgänger geschafft. Für Joachim Löw sind solche Statistiken eher nebensächlich, in diesem Fall aber sei das „schon auch schön“, bekannte er. Wichtiger aber dürften ihm die konkreten Auswirkungen sein, die das 3:1 (0:0) im dritten Grupppenspiel des Confed-Cups gegen Kamerun hat. Die Nationalmannschaft beendet die Vorrunde als Gruppenerster und erspart sich dadurch eine weitere Reise durch die russischen Weite. „Hochachung uns Riesenrespekt“, sprach der Bundestrainer seinen Spielern aus, die nun am Donnerstag, erneut in Sotschi auf Mexiko treffen. „Das ist was ganz Außergewöhnliches für diese Mannschaft.“

Löw hatte vier Änderungen vorgenommen. Unter anderem kam Marvin Plattenhardt von Hertha BSC zu seinem Startelfdebüt für die Nationalmannschaft. „Ich glaube, ich hab’s ganz ordentlich gemacht“, sagte der Linksverteidiger. Plattenhardt machte seine Sache in der Offensive mehr als ordentlich, sah aber beim Gegentor nicht glücklich aus, als er dem Flankengeber zu viel Platz gewährte. Dafür war Plattenhardtr immerhin an einer der wenigen deutschen Chancen in der ersten Halbzeit beteiligt. Nach seiner präziser Flanke setzte Joshua Kimmich den Ball per Flugkopfball am Tor vorbei; Kerem Demirbay hinter ihm war deutlich besser platziert.

Die Szene war typisch für den Auftritt der Deutschen in der ersten Halbzeit. Der Nationalmannschaft fehlte an der Abstimmung. Das Spiel war ihr schwächster Auftritt bisher beim Confed-Cup. Es gab einige Unstimmigkeiten und wenig Fluss. Das Spiel wirkte sehr statisch. Timo Werner als einziger Stürmer war oft auf sich allein gestellt und wurde nur selten adäquat bedient. „Es war eine Anspannung zu spüren“, sagte der Bundestrainer.

Marc-André ter Stegen bleibt bis Turnierende die Nummer eins

In der Anfangsphase gerieten die Deutschen gegen die aggressiv pressenden Kameruner sogar erheblich unter Druck. Letztlich aber war der Afrikameister zu bieder, um die Nationalmannschaft ernsthaft in Gefahr zu bringen. So war es Demirbay, der nach 20 Minuten die erste Gelegenheit des gesamten Spiels hatte. Sein Schuss aus 20 Metern ging knapp am Tor der Kameruner vorbei.

Marc-André ter Stegen, der im dritten Spiel zum zweiten Mal im Tor der Deutschen stand und laut Löw auch in den den beiden letzten Spielen die Nummer eins sein wird, verlebte eine recht geruhsame erste Hälfte, musste kurz vor dem Pausenpfiff aber noch einmal eingreifen – und das tat er spektakulär gut. Nach einem klugen Heber von André-Frank Zambo lag ter Stegen waagerecht in der Luft und wischte den Ball über die Latte.

„In der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel gemacht“, sagte Kapitän Julian Draxler. Die zweite Halbzeit aber war deutlich unterhaltsamer als die erste – weil die Deutschen entschlossener nach vorne spielten. Schon in der 48. Minute wurde ihr Eifer belohnt. Draxler tunnelte seinen Gegenspieler mit der Hacke und brachte Demirbay in perfekte Schussposition. Der Hoffenheimer traf mit seinem schwächeren rechten Fuß zur 1:0-Führung.

Der Schiedsrichter entscheidet nach zweitem Videobeweis auf Rote Karte

Die Mannschaft von Joachim Löw hatte allein in den ersten zehn Minuten nach der Pause mehr gute Gelegenheiten als in der kompletten ersten Hälfte. Dass es später noch ein bisschen leichter wurde, lag unter anderem an Schiedsrichter Wilmar Rodan Perez. Der Kolumbianer zeigte nach einem Foul von Ernest Mabouka dessen Kollege Sebastien Siani die Gelbe Karte. Der Videoschiedsrichter wurde eingeschaltet. Rodan Perez korrigierte sich – und zeigte Siani Rot. Nach Protesten der Kameruner schaute der Schiedsrichter noch einmal hin, blieb beim zweifelhaften Rot, erwischte mit Mabouka immerhin den Richtigen.

Kaum spielten die Deutschen in Überzahl, bauten sie ihre Führung aus. Niklas Süle überwand mit einem langen Pass aus der Abwehr beinahe die komplette Defensive der Afrikaner, Kimmich flankte perfekt in die Mitte, wo Timo Werner mit einem Flugkopfball Torhüter Joseph Fabrice Ondoa zum 2:0 überwand. In der Folge ließ es der Favorit ein wenig zu lässig angehen, so dass Kamerun in Unterzahl zum Anschlusstreffer kam. Niklas Süle ließ seinen Gegenspieler Vincent Aboubakar aus den Augen. Dessen Kopfball aus kurzer Distanz flutschte ter Stegen über die Finger ins Tor. Auch wenn es ein wenig unglücklich aussah: Ein Fehler des Torhüters war es nicht.

Die Deutschen reagierten prompt und bauten den Vorsprung wieder aus. Der eingewechselte Benjamin Henrichs legte den Ball von der Grundlinie zu Werner zurück, der seinen zweiten Treffer erzielte und nun gemeinsam mit Lars Stindl und Cristiano Ronaldo die Torschützenliste anführt. „Wir merken, dass wir richtig viel drauf haben“, sagte der Leipziger. „Von Spiel zu Spiel werden wir.“ Zwei Spiele haben die Deutschen jetzt noch, um diesen Trend fortzuschreiben. (Tsp)

Chile rettet sich ins Halbfinale - 1:1 gegen Außenseiter Australien

Der Favorit wankte, doch er fiel nicht. Südamerikameister Chile ist am Sonntag durch ein 1:1 (0:1) gegen Außenseiter Australien in das Halbfinale des Fußball-Confed-Cups eingezogen. Dort treffen die Chilenen nun am Mittwoch (Beginn 20.00 Uhr MESZ) auf Europameister Portugal

Es war ein hartes Stück Arbeit für die Mannschaft um Superstar Arturo Vidal vom FC Bayern, denn der Fußballzwerg vom fünften Kontinent ließ den Vierten der Weltrangliste über weite Strecken der Partie vor 33 639 Zuschauern im Moskauer Spartak-Stadion lange Zeit um das Weiterkommen zittern.

Der Lupfer-Treffer von James Troisi nach 42 Minuten verunsicherte die Top-Profis aus Südamerika gehörig, denn ein weiteres Tor hätte den Australiern zum Einzug in das Halbfinale gereicht. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte Innenverteidiger Trent Sainsbury dann auch die Riesenchance zum 2:0 für den Underdog, das die Sensation perfekt gemacht hätte. Doch der Australier jagte den Ball aus sechs Metern freistehend über den Kasten.

Mit Haken und Ösen und wenig Klasse-Fußball startete die zweite Hälfte, weil die Chilenen ihre Chancen einfach nicht nutzten und kaum Spielfluss zustande kam. Erst der zur Pause eingewechselte Martin Rodriguez nahm dem Favoriten mit seinem Treffer zum 1:1 aus Nahdistanz nach 67 Minuten die größten Sorgen.

Erstmals konnten die Chilenen im dritten Spiel beim Con-Fed-Cup den bislang an der Wade verletzten Torhüter Claudio Bravo einsetzen. Und mit einer großartigen Parade gegen Massimo Luongo nach 36 Minuten konnte der Rekordnationalspieler seine Klasse auch gleich unter Beweis stellen. Beim überraschenden Führungstreffer, den er selbst mit einem Abschlag in die gegnerische Abwehr einleitete, war der Kapitän allerdings machtlos.

Die erste Großchance hatten die Chilenen durch Bayer-Profi Arturo Vidal bereits nach acht Minuten, doch Australiens Torwart Ryan parierte glänzend. Doch dann hatten sich die Australier mit robustem Einsatz gegen die spielerisch überlegenen Chilenen Respekt verschafft, mussten aber ihre raue Gangart auch mit Gelben Karten bezahlen.

Ein böses Foul vom 37-jährigen Kapitän Tim Cahill in seinem 100. Länderspiel an dem Leverkusener Charles Aranguiz hätte aber die Rote Karte verdient gehabt. Der Chilene musste in der Halbzeitpause daraufhin ausgewechselt werden.

Schon vor dem Match hatte ChilesTrainer Juan Antonio Pizzi sein Team vor dem Außenseiter und seinem kämpferischen Einsatz gewarnt. „Wir haben das Halbfinale noch nicht in der Tasche“, mahnte er demonstrativ. Der Verlauf der Partie sollte ihm recht geben. (dpa)

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