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Schweden im Netz? Nein - der Kanadier Jamie MacQueen (Eisbären) sorgt sich um den US-Amerikaner Bill Sweatt (Lulea).

© dpa/Gambarini

CHL: Eisbären auf Reisen: Keinen Respekt vor Lulea

Am Donnerstag wollen die Eisbären die nächste Runde in der Champions League erreichen. Dazu reicht ihnen beim Gastspiel in Schweden bereits ein Punkt.

Am Ende der Trainingseinheit im Wellblechpalast gab es eine kurze knackige Ansprache von Uwe Krupp, dann stapfte Frank Hördler als einer der ersten Spieler der Eisbären Richtung Kabine. Entschlossen wirkend und mit bester Laune, der Verteidiger hat schließlich erst am Sonntag mit dem Nationalteam in Riga die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2018 geschafft und nach so einem intensivem Turnier wie dem in Lettland und wochenlanger Vorbereitung unter Bundestrainer Marco Sturm, da kann einen gestandenen Profi das Thema Champions Hockey League (CHL) nicht mehr schocken. Hördler lächelte das weg: „Wir wissen ja, was auf uns zukommt und unsere Chancen stehen gut.“
Rein rechnerisch gesehen stehen sie gut die Chancen für die Eisbären. Nach dem Heimsieg gegen Lulea Hockey (2:1) im August und der Niederlage gegen SaiPa Lappeenranta (2:4) reicht den Eisbären schon am Donnerstag in Lulea (Beginn 20 Uhr) ein Punkt, denn die Schweden haben beide Spiele gegen Lappeenranta verloren. Dann würde das Spiel am Samstag in Südkarelien bei Lappeenranta für die Eisbären nur noch statistischen Wert haben. „Und wir werden alles dafür tun, dass es so kommt“, sagt Trainer Uwe Krupp – nachdem er das Wort Lulea etwas vernuschelt hat. Spricht sich eigentlich für deutsche Zungen ja leichter aus als Lappeenranta, einer Stadt, „die schon fast nicht mehr in Finnland, sondern fast schon in Russland liegt“ (O-Ton Petri Vehanen, der finnische Torwart der Eisbären).

Es gehört ein Stück Mut dazu, sich vor einer Reise in den Norden so optimistisch zu geben. Denn schließlich sind Schweden und Finnland die Nationen, die im europäischen Eishockey den Ton angeben. Die Russen mit ihrer internationalen Liga KHL außen vorgelassen. Die CHL läuft in ihrer dritten Saison: 2015 gewann Lulea IF ein schwedisches Finale gegen Frölunda, vergangene Saison waren dann die Göteborger selbst erfolgreich. Als bislang einzige nicht schwedische oder finnische Mannschaft hat es der HC Davos 2016 ins Halbfinale geschafft.

Bei Lulea stehen zehn Ausländer im Kader, früher wäre so etwas in Schweden undenkbar gewesen

Allerdings ist die schwedische Liga im Umbruch, seitdem die Ausländerbeschränkungen gelockert wurden: Bei Lulea stehen zehn Ausländer im Kader, früher wäre so etwas in Schweden undenkbar gewesen. Aber der Exodus an guten Profis in die National Hockey-League und andere Ligen hat die Situation verändert. Gute schwedische Spieler sind zu teuer, mit den offenen Grenzen ist das Preisniveau gesunken. „Das ist allein der Grund für die neue Regelung“, sagt Eisbären-Sportdirektor Stefan Ustorf. „Ich glaube trotzdem nicht, dass das spielerische Niveau dort gesunken ist.“ Krupp sieht es ähnlich: „In Berlin haben sie gesagt, dass sie sehr schlecht gespielt hätten – und wir haben die nicht aus der Halle geschossen, sondern nur 2:1 gewonnen.“ Aber so ein Ergebnis würde den Eisbären heute in der schwedischen Kleinstadt zum Erreichen der K.o.-Runde reichen. Bislang haben sich die Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der CHL kaum profiliert, nun aber hat Meister München schon die nächste Runde erreicht. Folgen die Eisbären, wäre es zwar von der Dimension für Hördler und Kollegen nicht so ein Erfolg wie der von Lettland – aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung für die DEL.

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