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Corentin Tolisso (M) von München jubelt über sein Tor zum 3:1.

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Update

Champions League: 3:1 gegen Paris: Bayern München nimmt Revanche

Die Bayern haben sich für die Schmach in Paris noch unter Ancelotti revanchiert. Mit Trainer Heynckes zeigen sie ein anderes Gesicht. Zum Gruppensieg reicht es aber nicht mehr.

Die Bayern brauchten für Platz eins in Gruppe B einen Sieg mit satten vier Toren Unterschied gegen Paris Saint-Germain – und waren zunächst auf einem ziemlich guten Weg. Zur Pause führten sie im letzten Gruppenspiel der Champions League 2:0, am Ende aber reichte es nur zu einem 3:1. Damit zieht der FC Bayern hinter den Gästen als Zweiter ins Achtelfinale ein. Dies findet im Februar und März 2018 statt.

„Insgesamt haben wir ein sehr gutes Spiel gezeigt. Der Schlüssel zum Erfolg war die Einstellung der gesamten Mannschaft“, sagte Heynckes im TV-Sender Sky.

Robert Lewandowski (8. Minute) und Corentin Tolisso (37./69.) sorgten für den Prestigeerfolg des abgeklärteren Bundesliga-Tabellenführers. Sturmjuwel Kylian Mbappé traf für die Torrekordler aus Frankreich (50.). In der Nachspielzeit rettete der starke Bayern-Schlussmann Sven Ulreich mit einem Klasse-Reflex gegen Mbappé (90.+2).

„Ich freue mich, die Mannschaft hat gut gespielt. Das war schön für uns, unser Selbstvertrauen und unsere Fans“, sagte Franck Ribéry. Bei der Achtelfinal-Auslosung am Montag braucht das Münchner Starensemble nach seiner besten Saisonleistung auch keinen Gruppenersten zu fürchten. Die K.o.-Runde beginnt im Februar.

Das Hinspiel bedeutete eine Zäsur. Der stolze deutsche Fußball-Rekordmeister war Ende September bei PSG mit 0:3 untergegangen, danach war Carlo Ancelotti nur noch wenige Stunden Trainer bei den Bayern. Jupp Heynckes kehrte wenig später aus dem Ruhestand zurück, seitdem läuft es deutlich besser. Zehn von elf Spielen unter Heynckes wurden gewonnen. Doch die Hypothek der hohen Niederlage in Paris schleppte Heynckes mit sich rum. So blieb ihm vor dem Anpfiff nur, es im fast schon verlorenen Kampf um den Gruppensieg mit Psychologie zu probieren. Es ginge auch ums Prestige, daher solle man nicht ein 4:0 im Kopf haben, sondern ein 1:0.

Überraschungen in der Aufstellung

Heynckes hatte sich aber auch in Sachen Aufstellung einiges einfallen lassen für den prestigeträchtigen Sieg – oder auch mehr. Beispielsweise saßen Thomas Müller und Jerome Boateng ebenso draußen wie der zuletzt überzeugende Javi Martínez. Dafür stand unter anderem Franck Ribéry in der Startformation und war sogar Kapitän.

Die Gastgeber erwischten einen hervorragenden Start: Nach mehreren Stationen kam der Ball zu Robert Lewandowski, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ und zur Führung einschoss. Da waren noch nicht einmal zehn Minuten vorbei. PSG hatte zwar reichlich Ballbesitz, machte daraus aber nicht viel. Spieler mit der individuellen Klasse, wie sie die Franzosen anzubieten hat, sind aber eben nicht durchgehend auszuschalten. So tauchte Neymar nach Vorarbeit von Kylian Mbappé frei vor Torwart Sven Ulreich auf, schob den Ball jedoch am rechten Pfosten vorbei ins Aus.

Noch vor der Pause machten die Bayern einen weiteren Schritt Richtung Sensation: James Rodriguez flankte auf Corentin Tolisso, der per Kopf aus zehn Metern erfolgreich war. Beim Halbzeitpfiff fehlten zwei Tore zum Gruppensieg. Doch die Franzosen wirkten nun deutlich entschlossener und kämpferischer als in der ersten Hälfte. Mbappé versetzte den Münchner Hoffnungen schon kurz nach Wiederanpfiff einen herben Dämpfer. Nach einer Flanke von Edinson Cavani köpfte er den Anschlusstreffer.

Tolisso trifft zweimal

Ging es jetzt tatsächlich nur noch um das von Heynckes genannte Prestige? Paris hatte Gelegenheiten zum Ausgleich, auch die Bayern spielten weiter nach vorn. Tolisso machte bei einem sehr feinen und schnellen Angriff nach schöner Vorlage von Kingsley Coman das dritte Münchner Tor. So viele Gegentreffer hatten die erfolgsverwöhnten Gäste in dieser Saison noch in keinem Spiel kassiert.

Noch blieben gut 20 Minuten. Doch statt weiterer Tore gab es eine plumpe Schwalbe von Tolisso im gegnerischen Strafraum. Dabei hatte der Offensivmann Glück, dass er nicht vom Platz musste, nachdem er in der ersten Halbzeit schon die Gelbe Karte gesehen hatte. Vor 20 Jahren hatten die Bayern in der Champions League gegen Paris 5:1 gewonnen. Dieses Ergebnis hätte auch diesmal gereicht. Aber dazu sollte es nicht kommen.

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