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Nebensache Fußball. Spieler von Borussia Dortmund am Abend des Anschlags auf ihren Mannschaftsbus.

© AFP

Update

Borussia Dortmund: BVB-Profis sprachen sich gegen Monaco-Spiel am Tag nach Anschlag aus

Die schnelle Neuansetzung des Champions-League-Spiels im April stieß innerhalb der Mannschaft anscheinend auf Kritik. Das berichtet die ZEIT.

Der Trennung zwischen Borussia Dortmund und Trainer Thomas Tuchel ist einem Bericht der Wochenzeitung DIE ZEIT zufolge eine heftige Auseinandersetzung über den Umgang mit dem Anschlag auf den BVB vom 11. April vorausgegangen. Demnach hätten mehrere Spieler während einer Mannschaftssitzung vor dem Abschlusstraining für eine Verschiebung oder Absage des Spiels von Dortmund gegen den AS Monaco plädiert. Das Viertelfinalhinspiel fand nur einen Tag nach der zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeklärten Attacke auf den Teambus statt.

So soll Marco Reus im Namen der Mannschaft dem Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesagt haben: „Ich halte es für falsch, dass wir heute Abend spielen.“ Daraus habe sich ein Wortwechsel mit Watzke entwickelt. Als Reaktion habe sich erst Gonzalo Castro zu Wort gemeldet und Reus' Sicht unterstützt, schließlich auch drei weitere Spieler. Reus wollte allerdings nicht vom einem Streit sprechen, sondern erklärte in der WAZ und im RevierSport: "Aki Watzke und ich hatten und haben keinen Streit, sondern ein gewachsenes Vertrauensverhältnis. Und das beinhaltet, dass man auch mal anderer Meinung sein kann und offen über gewisse Dinge diskutieren kann."

Watzke hatte öffentlich behauptet, es habe „niemand den Wunsch an mich herangetragen“, das Spiel abzusagen. Auf eine Nachfrage der Zeitung ließ er seinen Pressesprecher bestätigen: „Kein Profi aus dem Monaco-Kader“ habe gegenüber Herrn Watzke „den Wunsch geäußert, am Abend nicht spielen zu wollen“.

Tuchel hatte sich hinter seine Mannschaft gestellt und auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, das Dortmund mit 2:3 verloren hatte, gesagt: „Wir wurden nur per SMS informiert, dass die Uefa in der Schweiz entscheidet.“ Es habe die Mannschaft unendlich geschmerzt, „dass hier ein Viertelfinale zu Hause stattfindet und sie sich da wie reingeschoben fühlt.“ Watzke verteidigt sich gegenüber der ZEIT: „Es hätte am Nachmittag des Spieltags immer noch die Möglichkeit gegeben, nicht anzutreten. Wir hätten das mit der Uefa gelöst. Aber das wollte offenbar niemand, denn dieses Angebot bestand ja. Wir waren nach mehreren Gesprächen sehr sicher, eine gemeinsame Position mit dem Trainer zu haben." Tuchel wiederum hatte das Gefühl, er und die Mannschaft hätten, anders als von Watzke behauptet, kein Mitspracherecht gehabt, ob das Spiel stattfinden solle. In internen Nachrichten hatte die Vereinsführung schon Stunden nach dem Anschlag davon gesprochen, dass das Spiel am nächsten Abend nachgeholt werde.

Offenbar war das Verhältnis zwischen Trainer und Verein seit dem vergangenen Sommer angespannt, nachdem Borussia Dortmund, anders als versprochen, Mats Hummels, Ilkay Gündoğan und Henrich Mchitarjan verkauft hatte. Tuchel hatte das der ZEIT zufolge als Vertrauensbruch gewertet. (Tsp/Zeit Online)

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