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Kontrollblick. Boris Becker hat künftig das Sagen im deutschen Männertennis.

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Boris Becker und der DTB: Wer braucht wen mehr?

Der Deutsche Tennis-Bund und Boris Becker wollen wieder zusammenarbeiten. Im Idealfall profitieren beide Seiten davon. Ansonsten ändert sich auch nicht viel. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Am Mittwoch hat Boris Becker einen großen Auftritt in Frankfurt. Der Deutsche Tennis-Bund (DTB) wird ihn im Rahmen einer Pressekonferenz als neuen Chef seines Männerbereichs vorstellen. Becker ist damit nach 18 Jahren zurück im DTB. Die Frage ist: Wer braucht hier wen mehr? Ist es der chronisch klamme Verband, der in der jüngeren Vergangenheit vor allem mit sich selbst beschäftigt war? Oder ist es der zuletzt offenbar ebenfalls finanziell gebeutelte Boris Becker, der als Trainer von Novak Djokovic erfolgreiche Arbeit geleistet, seither aber keine neue Anstellung als Coach eines Topspielers gefunden hat?

Idealerweise profitieren beide Seiten voneinander, doch wenn auf eines im deutschen (Männer-)Tennis zuletzt Verlass war, dann auf den nächsten Skandal. Persönliche Befindlichkeiten waren im DTB oft wichtiger als teamorientiertes Arbeiten und war man sich an der Bundesspitze einig, schoss garantiert von irgendwo ein verprellter Landesfürst quer.

Nun soll Boris Becker für Ruhe, Kontinuität und Aufbruchstimmung im deutschen Männertennis sorgen. Beckers fachliche Kompetenz steht dabei außer Frage, angesichts seines ausgeprägten Egos könnte es mit der ersehnten Ruhe und Kontinuität aber durchaus schwierig werden.

Vielleicht ist das aber auch gewollt, Tennis spielt in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland kaum noch eine Rolle. Trotz einer Angelique Kerber oder eines Alexander Zverev. Boris Becker zieht da bis heute mehr. Er kann Aufmerksamkeit generieren und bleibt so selbst in den Schlagzeilen. Langweilig dürfte es mit Becker also kaum werden. Beim DTB ist das 2017 schon ein Grund für Euphorie.

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