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Ob diese Läufer sich bereits langweilen?

© Rainer Jensen/dpa

Berliner Marathon: Lauf Kenia, lauf!

An diesem Sonntag in der Stadt macht sich Langeweile breit - sowohl sportlich, als auch politisch. Ein Kommentar.

Tritt man euch Marathonläufern, die ihr an diesem Sonntag durch den Wahltag hetzt, zu nahe, wenn man mal erwähnt, was so gegen Ende des Laufs auch auftaucht? Also neben all dem Adrenalin, neben all den Endorphinen, neben all der Euphorie, neben all den Schmerzen? Hand aufs Herz, irgendwann kommt doch auch noch Langeweile auf. Sagen wir mal so, zwischen vier und fünf Stunden Monotonie ist in keinem Bereich ausschließlich spritzig.

Man kann diese Langeweile vielleicht auch als Anpassung an diesen Wahlkampf begreifen, aber diese Angleichung ist auf jeden Fall nicht die Schuld der Marathonläufer. Sie laufen halt nur, und nicht mit dem Ziel zu langweilen. Wohingegen die auf der anderen Seite, also die Wahlmarathonis, von Anfang an wohl nur langweilen wollten, sozusagen Langeweile als politisches Programm.

Koalition auf der Straße

Noch eine Parallele: Beider Ausgang steht fest. Dass die CDU am Sonntagabend nicht als Sieger dastehen wird, ist so unwahrscheinlich wie der Sieg eines Läufers aus Deutschland, Europa, USA. Hier wie dort wird Schwarz gewinnen. Vom ehemaligen gebürtigen Bonner und späterem ghanaischen Nationalspieler Anthony Baffoe stammt der witzige Spruch zu einem Schiedsrichter: „Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten.“ Und am Ende werden sie auch auf der Straße koalieren.

Die kenianischen Läufer wollen sich zum Weltrekord pushen. Was dann, wenn es gelingt, auch so etwas ist wie ein Erdrutschsieg, etwas, das liegt nun mal in der Natur eines Rekordes, das noch nie da gewesen ist. Und nebenbei ist so ein afrikanischer Sieg auf ganzer Linie an diesem speziellen Tag, an diesem Wahlgangstag eine tolle Pointe gegen die, die partout meinen, die Rassisten dieser Alternative wählen zu müssen. Lauf Kenia, lauf!

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