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Anna Hahner schaffte auch die Norm für die EM 2018 in Berlin.

© Reuters

Berlin-Marathon: Anna Hahner ist zurück im Glück

Anna Hahner wird beim Berlin-Marathon starke Fünfte. Hinter ihr liegt ein schwieriges Jahr.

Von Johannes Nedo

Sie musste einen schnellen Zielsprint hinlegen. Als Anna Hahner am Sonntag durch das Brandenburger Tor lief und das Ziel kurz vor Augen hatte, war die Italienerin Catherine Bertone dicht hinter ihr. Aber Hahner zog noch einmal an, ließ Bertone nicht vorbei und lief mit einem Lächeln auf dem Lippen ins Ziel. Sie hatte auch allen Grund zur Freude. In der Frauen-Konkurrenz des Berlin-Marathons wurde die 27-Jährige aus Gengenbach im Schwarzwald als beste Europäerin Fünfte (2:28:32 Stunden). Damit schaffte sie beim Sieg der Kenianerin Gladys Cherono (2:20:23 Stunden) auch die Norm für die Leichtathletik-EM im nächsten Jahr in Berlin.

Als erste Gratulantin im Ziel eilte dann auch Anna Hahners Zwillingsschwester Lisa zu ihr, sie war vor einer Woche den Kapstadt-Marathon gelaufen – musste aber aussteigen. Nun konnten die Zwillingsschwestern, die von ihrem Manager gerne als Marathon-Twins vermarktet werden, im Ziel also mal wieder richtig jubeln. Gerade für Anna Hahner war das ein besonderer Moment. Denn ihr letzter Zieleinlauf vor Berlin hatte ihr und ihrer Schwester einige Diskussionen eingebracht.

Es war vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro – Hand in Hand lief sie gemeinsam mit Lisa Hahner ins Ziel, lächelnd, aber als 81. und 82. Beide wurden für dieses Verhalten nach einer schwachen Leistung stark kritisiert. Das zehrte an Anna Hahner. „Die negativen Äußerungen haben mich schon getroffen“, sagt sie. Vor allem aber setzte ihr eine komplizierte Verletzung zu. Wegen eines Sehnenrisses konnte sie fast ein halbes Jahr lang nicht laufen.

„Es war ein sehr, sehr schwieriges Jahr für mich“, sagt Anna Hahner. Sie ging sogar in ein Kloster, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Ohne zu hohe Erwartungen arbeitete sie sich wieder zurück. Umso zufriedener war sie mit der Leistung in Berlin. Dabei musste Hahner am Sonntag auch einen Schrecken überstehen: Bei Kilometer 17 verließ sie die Strecke. „Weil es so kühl war, hatte ich kurz Magenprobleme und musste austreten“, sagte sie. Das bremste Hahner aber nicht aus. „Ich habe den Kopf beim Laufen ausgeschaltet – und das ist wirklich das Beste.“

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