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Dennis Schröder gibt die Anweisungen im deutschen Team.

© dpa

Basketball-Nationalmannschaft: Warum Dennis Schröder der große Anführer ist

Auf Dennis Schröder ruhen die Hoffnungen der Basketball-Nationalmannschaft - auch am Sonntag in Berlin gegen Frankreich.

So konnte er seinen Arbeitstag nun wirklich nicht beenden. Schon zweimal hatte Dennis Schröder den Ball von der Mittellinie der Trainingshalle Richtung Korb geworfen und beide Male war dieser gegen den Ring geprallt. Aber der beste deutsche Basketballer versuchte es einfach nochmal. Ein kurzer Schritt, dann der Wurf – und nach einer sanften Berührung am Brett flog der Ball in den Korb.

Viele Basketballer trainieren Würfe aus einer solchen Distanz aufgrund der geringen Erfolgsaussichten erst gar nicht. Doch Schröder ist ebenso ehrgeizig wie selbstbewusst. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann arbeitet er hartnäckig für sein Ziel. So hat es der 23 Jahre alte Braunschweiger in die Startformation der Atlanta Hawks in der NBA geschafft, so hat er seine Wurftechnik in den letzten Jahren deutlich verbessert und so will er die deutsche Nationalmannschaft bei der am Donnerstag beginnenden Europameisterschaft zum Erfolg führen.

„Es gibt für mich keine zweite Option. Wir müssen auf jeden Fall nach Istanbul“, sagt Schröder. In der türkischen Metropole findet ab dem 9. September die Finalrunde der besten 16 Mannschaften statt. Die Vorrundenspiele gegen Italien, Israel, Litauen, Georgien und die Ukraine bestreitet das deutsche Team in Tel Aviv. Den letzten Feinschliff vor dem Turnier holt sich die Mannschaft von Trainer Chris Fleming an diesem Sonntag in Berlin (14.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Gegen Frankreich will Fleming nicht groß experimentieren. Im letzten Test soll sich das Team einspielen und dabei kommt vor allem Schröder eine wichtige Rolle zu.

Schröder strotzt vor Selbstbewusstsein

Auch wenn der NBA-Profi erst 24 Länderspiele bestritten hat, ist er der unumstrittene Anführer. Beim Supercup in Hamburg erzielte Schröder in allen drei Spielen die meisten Punkte. Zudem ist er durch seine Position fast in jeden Angriff involviert und soll mit seiner enormen Geschwindigkeit Lücken für die Mitspieler reißen. „Ich bin Point Guard und versuche die Mannschaft zu führen“, sagt Schröder, der wie schon in Atlanta bewusst die Verantwortung sucht. Es sei immer eine Ehre für die Nationalmannschaft zu spielen. „Der Druck ist der gleiche, ob in Atlanta oder hier.“

Wenn Schröder spricht, lässt er immer wieder englische Begriffe einfließen. Leadership, Confidence – seit vier Jahren ist der Braunschweiger mittlerweile in den USA und das merkt man. Mit seiner selbstbewussten Art, den blondierten Haaren an der linken Schläfe und den vergoldeten Luxusautos passt Schröder perfekt in die NBA, wo die Show manchmal wichtiger zu sein scheint als der Sport.

In Deutschland ist Schröder noch weit von der Beliebtheit eines Dirk Nowitzki entfernt. Dass die häufigen Vergleiche nicht nur hochgradig unsinnig sind, sondern Schröder auch nerven, ist nicht schwer zu erkennen. Es sei zwar eine Ehre gewesen, mit Nowitzki in der Nationalmannschaft zusammenzuspielen, doch „Dirk ist Dirk und ich bin ich“. Deshalb blickt der Braunschweiger ausschließlich nach vorne. „Wir müssen jetzt auch mal als Topteam auftreten“, sagt Schröder. Mit Confidence, ganz so wie er es gewohnt ist.

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