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Ab nach oben. Dennis Clifford hat die Erwartungen mit Alba Berlin bisher eindrucksvoll erfüllt.

© Nicolas Armer/dpa

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin ist über dem Soll

Das junge Team von Alba Berlin hat sich überraschend schnell gefunden und geht als Bundesligazweiter in die erste Länderspielpause. Eine Zwischenbilanz.

In einem Punkt sind sie sich bei Alba Berlin alle einig. Ob man Manager Marco Baldi, Trainer Aito Garcia Reneses oder die Spieler fragt, die Antwort ist immer die gleiche: Mit diesen guten Resultaten war so nicht zu rechnen. Fast zwei Monate nach Saisonbeginn gehen die Berliner als Tabellenzweiter der Basketball-Bundesliga in die zweiwöchige Länderspielpause. Im Eurocup hat Alba den Einzug in die nächste Runde nach fünf Siegen bei nur einer Niederlage bereits sicher.

Das im Sommer neu zusammengestellte Team hat sich schneller gefunden, als viele erwartet und nach der schwierigen Vorbereitung befürchtet hatten. „Dass wir so gute Ergebnisse erreichen, war natürlich nicht zu erwarten“, sagt Baldi, dessen Zwischenfazit nach einem Drittel der regulären Saison „uneingeschränkt positiv“ ausfällt.

Der Tabellenstand sei dabei aber nur ein Aspekt, sagt der Manager. Viel mehr freue er sich über die Fortschritte, die der Öffentlichkeit weitgehend verborgen bleiben. „Wie das Team und die Trainer bisher arbeiten, ist wirklich toll“, sagt Baldi. Auch Luke Sikma lobt die Atmosphäre in der Mannschaft. „Hier hat keiner ein zu großes Ego. Wir arbeiten zusammen und haben Spaß“, sagt der US-amerikanische Zugang.

Die gute Atmosphäre innerhalb der Mannschaft strahle auch auf den gesamten Verein aus, sagt Baldi. „Wir wollten mit einem jungen, wissbegierigen Team arbeiten und Himar hat bei der Zusammenstellung ganze Arbeit geleistet“, lobt Baldi Sportdirektor Himar Ojeda, den er als Architekten des Kaders bezeichnet.

Alba ist schwer auszurechnen

Die sechs externen Neuzugänge haben sich jedenfalls schnell in die Mannschaft eingefügt. Sikma ist auf Anhieb zum Führungsspieler geworden. Mit Kapitän Niels Giffey und Spielmacher Peyton Siva gehört er zu den prägenden Figuren bei Alba. Doch die vielleicht größte Stärke der Berliner liegt bisher darin, dass sie schwer auszurechnen sind. Mal sind es Marius Grigonis oder Spencer Butterfield, die das Team mit ihren Dreiern führen, mal dominiert Dennis Clifford unter dem Korb. Dazu kommen Talente wie Tim Schneider und Stefan Peno, die ihr Potenzial andeuten.

„Wir haben uns schon sehr gut entwickelt, haben aber noch Luft nach oben“, sagt Baldi. In vielen Bereichen sei das junge Team noch zu grün. „Wir müssen Situationen noch besser erkennen und dann die richtige Entscheidung treffen.“ Das dürfe nicht nur intuitiv passieren.

In der zweiwöchigen Pause bis zum nächsten Spiel am 1. Dezember gegen Gießen wird das Team genau an diesen Problemen arbeiten. Automatismen, Abstimmung, individuelle Entwicklung stehen auf dem Trainingsprogramm. Zwar hat Reneses wie schon in der Vorbereitung nicht das gesamte Team zur Verfügung – Niels Giffey kann aufgrund einer Daumenverletzung noch nicht trainieren, Peno und Joshiko Saibou sind bei ihren Nationalmannschaften –, zumindest muss der spanische Trainer nun aber nicht die Balance zwischen unmittelbarer Spielvorbereitung und mittelfristiger Entwicklung finden.

„Wir haben jetzt auch ein bisschen Zeit zum Regenerieren“, sagt Reneses. Testspiele stehen aktuell auch nicht auf dem Programm. Neben der körperlichen Belastung waren die vergangenen zwei Monate auch mental sehr fordernd. „Wir hatten die meisten Spiele aller Mannschaften und das Team musste sehr viel Neues in sehr kurzer Zeit verarbeiten“, sagt Baldi. Das ist bisher ausgezeichnet gelungen. Denn es gibt noch eine Aussage, die man bei Alba fast wortgleich von allen Seiten hört: Wir wollen lernen und noch besser werden.

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