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Alba ist die erste Auslandsstation von Aito Garcia Reneses.

© Rainer Jensen/dpa

Basketball: Alba Berlin begrüßt den "Talententwickler"

Alba Berlin stellt seinen neuen Trainer Aito Garcia Reneses vor. Der Spanier soll die Lücke zu Bamberg und Bayern verkleinern. Das Spielerbudget wird dafür deutlich erhöht.

Es gibt schlechtere Orte für den ersten offiziellen Auftritt in Berlin als die Geschäftsstelle von Alba in der Knesebeckstraße. Von der Dachterrasse im siebten Stock hat man einen exzellenten Blick über die City West. Viel Zeit, um diesen zu genießen, hatte Alejandro „Aito“ Garcia Reneses am Mittwoch nicht. Zwischen den Gesprächen mit den zahlreichen Journalisten schaute der neue Trainer von Alba Berlin aber immer wieder kurz auf das Panorama.

Ab Mitte August, wenn der Basketball-Bundesligist in die Vorbereitung auf die neue Saison startet, wird Coach Aito, wie er von Aufsichtsrat Axel Schweitzer vorgestellt wurde, die Stadt von einer anderen Seite kennenlernen. Zeit für einen lockeren Plausch auf der Dachterrasse wird es dann kaum noch geben, dafür viele Stunden Training in der Halle.

„Ich will Alba und den Spielern helfen, in jedem Moment die bestmögliche Leistung zu zeigen“, sagt Reneses in passablem Englisch. „Help“ ist das wohl am häufigsten benutzte Wort bei der Pressekonferenz. Auch wenn der 70-Jährige in Spanien schon alles gewonnen hat, liegt ihm großspuriges Auftreten fern. Reneses nimmt sich Zeit, beantwortet alle Fragen geduldig, gestikuliert, lächelt, scherzt. Auf die Frage, ob an den Gerüchten, Alba wolle einen jungen Chinesen verpflichten, etwas dran sei, antwortet er: „Wenn wir Yao Ming holen, ist es in Ordnung.“

Inhaltlich bleibt sein erster Auftritt an der Oberfläche – alles andere wäre aber auch überraschend gewesen. Schließlich ist Reneses erst seit wenigen Tagen in Berlin und hat noch nicht mit dem bisher sehr kleinen Kader von Alba trainiert. Kampfansagen an die Konkurrenz sind von ihm nicht zu hören. „Ich kann nicht sagen, ob wir besser als andere Teams sind. Ich kenne ja mein eigenes noch nicht“, sagt Reneses. Die Ankündigung von Schweitzer, dass das Spielerbudget um ein Viertel steige, wird er aber wohlwollend zur Kenntnis genommen haben.

„Aito gilt als der Talententwickler überhaupt“

Mit gutem Coaching und der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Spielern erhofft sich Alba, die Lücke zu Bamberg und Bayern, deren Budgets immer noch mehr als doppelt so hoch sein sollen, zu verkleinern. „Auch Aito kann nicht über Wasser gehen“, warnt Schweitzer jedoch vor überzogenen Erwartungen. Richtig los geht es für den Spanier in einem knappen Monat. In der zweiten Augustwoche werden die Spieler zum Medizincheck erwartet, dann startet die Vorbereitung auf die Saison, die für Alba Ende September in Ulm beginnt.

Albas neuer Trainer mit Aufsichtsrat Axel Schweitzer und Geschäftsführer Marco Baldi.
Albas neuer Trainer mit Aufsichtsrat Axel Schweitzer und Geschäftsführer Marco Baldi.

© Rainer Jensen/dpa

Untätig in der spanischen Sonne wird Reneses bis dahin aber nicht herumliegen. „Ich bin mit Sportdirektor Himar Ojeda in Kontakt, damit wir im Rahmen unserer Möglichkeiten die besten Spieler auswählen“, sagt er. Mit einigen Kandidaten seien die Gespräche schon weit fortgeschritten, bestätigt Geschäftsführer Marco Baldi.

Was für einen Basketball Alba unter dem neuen Trainer spielen wird, bleibt bis dahin offen. Die Spielweise müsse man an die Spieler anpassen, sagt Reneses. „Der Verein hat natürlich einen langfristigen Weg, den wir gehen wollen.“ Mentalität, Konzentration, Entwicklung sind die Schlagworte, die am Mittwoch häufig fallen. „Aito gilt als der Talententwickler überhaupt“, sagt Baldi. Das erhöhe den Appeal des Vereins.

Die Liste der NBA-Spieler, die Reneses in seiner 40-jährigen Karriere gefördert hat, ist lang: Pau Gasol, Ricky Rubio und Kristaps Porzingis sind nur die berühmtesten von ihnen. Die Verpflichtung von Reneses kann man daher ohne zu übertreiben als Coup bezeichnen. Schon im vergangenen Jahr gab es einen Kontakt. „Zu dem Zeitpunkt wollte ich aber ein Jahr pausieren“, sagt Reneses. Als Tourist sei er damals für ein paar Tage in Berlin gewesen und habe sich auch ein Spiel in der Arena am Ostbahnhof angeschaut. Dort wird er in Zukunft mit Sicherheit mehr Zeit verbringen als auf der Dachterrasse der Geschäftsstelle.

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