zum Hauptinhalt
Vojdan Stojanovski (mit Ball) von Alba Berlin fiel im Champions Cup mit besonderem Einsatz auf.

© dpa

Alba Berlins Erfolg im Champions Cup: Schärfer als der Meister

Der Sieg von Alba Berlin im Champions Cup zeigt, dass der Klub in der kommenden Saison ein wettbewerbsfähiges Team besitzt.

Es mag nur eine nicht ganz so wichtige Pokalübergabe in der Halle am Ostbahnhof gewesen sein, trotzdem wollte Jan Jagla die Etikette gewahrt wissen. Zieh dein T-Shirt aus, flüsterte der Zugang des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin seinem Nebenmann zu, der in seinem blauen T-Shirt inmitten gelb gewandeter Alba-Spieler auffiel. Sven Schultze hatte während des Spiels keinen Anlass bekommen, sich seines Aufwärmshirts zu entledigen, in seiner Rolle als Teamkapitän aber kam ihm bei der Siegerehrung eine Aufgabe zu. Schnell zog Sven Schultze sein T-Shirt aus, weshalb er nun auf den Siegerfotos mit dem Champions-Cup-Pokal in der einen Hand und seinem Trainingsshirt in der anderen zu sehen ist. Ein Bild mit Symbolik: Es hat zwar schon zu einem ersten kleinen Erfolg gereicht, trotzdem gibt es bei Alba noch viel zu trainieren.

Die wichtigste Erkenntnis des 79:78-Erfolgs des Pokalsiegers Alba Berlin über den Meister Baskets Bamberg lautet deshalb: Alba besitzt auch in der am Wochenende beginnenden Basketball-Saison eine wettbewerbsfähige Mannschaft. „Alba hat ein sehr gut funktionierendes Team zusammengestellt“, lobte Bambergs Meistertrainer Chris Fleming. Das war gar nicht so selbstverständlich, die Berliner hatten in der Sommerpause 13 neue Spieler verpflichtet, darunter einige noch nicht besonders namhafte deutsche Spieler. „Ich bin glücklich, dass wir diesen Pokal gewonnen haben, wie auch immer er heißt“, sagte Albas Trainer Sasa Obradovic, „für mich war es sehr wichtig zu sehen, auf welche Art wir gewonnen haben.“ Nämlich mit Herz und Biss.

In dieser Hinsicht hat ihm eine Szene besonders gut gefallen. Als sich Albas Mazedonier Vojdan Stojanovski und Casey Jacobsen im vierten Viertel auf dem Spielfeld in die Haare bekamen und beide ein Technisches Foul erhielten. „Balkan-Boys haben ein bisschen Temperament“, sagte Sasa Obradovic grinsend, woran angesichts seiner Leidenschaft am Spielfeldrand niemand zweifeln dürfte. „Wir müssen auf dem Spielfeld einen guten Kampf zeigen“, sagte er, „das hat uns im letzten Jahr gefehlt.“ Auch Chris Fleming sagte: „Alba war schärfer als wir.“

Tatsächlich überzeugten nicht nur Centerspieler Jonas Wohlfart-Bottermann (8 Punkte, 4 Rebounds, 3 Ballgewinne) und der aus der zweiten Liga gekommene Akeem Vargas (8 Punkte, 3 Assists, 5 Rebounds) mit großem Kampfgeist. „Es ist schön zu gewinnen, auch wenn vieles noch nicht richtig läuft“, sagte Akeem Vargas. Es empfiehlt sich jedoch, den Erfolg nicht überzubewerten, zumal Alba Berlin in den letzten beiden Jahren gut in die Saison startete – und dann nachließ und in den Play-offs jeweils sogleich im Viertelfinale scheiterte. Nur eines scheint schon jetzt sicher: In David Logan (16 Punkte) hat Alba einen der besten Spieler der Bundesliga in seinen Reihen.

„Er ist der schnellste Spieler der Bundesliga“, lobt Chris Fleming, „den kannst du nicht komplett ausschalten.“ Auch Bamberg hatte sich vor einem Jahr um ihn bemüht, doch damals wechselte Logan zum Europaligisten Maccabi Tel Aviv. Wie schnell er ist, bekam Bamberg beim Siegkorb sechs Sekunden vor dem Ende zu spüren, als er furchtlos zum Korb gezogen war. Nicht nur deshalb wagt Fleming die Prognose: „Alba wird eine große Rolle spielen.

Zur Startseite