zum Hauptinhalt
Volle Attacke: Nach seiner Verletzungspause greift Spencer Butterfield bei Alba Berlin wieder an. Am Freitagabend geht es für sein Team nach Göttingen.

© Eibner/Imago

Alba Berlin: Warum Spencer Butterfield so wertvoll ist

Alba Berlins Neuzugang ist gerade erst wiedergenesen und kommt vor dem Spiel gegen Göttingen immer mehr in Schwung.

Die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof war prächtig. Die letzten Minuten des längst zugunsten von Alba Berlin entschiedenen Eurocup-Auftaktspiels gegen Partizan Belgrad verbrachten die etwa 8000 Berliner Fans am Mittwochabend im Stehen, Team und Anhang pushten sich noch einmal gegenseitig. Und so lieferten die Basketballer von Alba noch einmal ein spektakuläres Finish: Beeindruckende 26 Punkte erzielte das Team von Trainer Aito Garcia Reneses allein in den letzten fünf Minuten des Spiels, und obwohl man im Verlauf des dritten Viertels das Gefühl haben konnte, dass die Partie nun angesichts der sicheren Führung einfach austrudeln würde, ließen die Berliner nicht locker und schraubten das Ergebnis mit sichtlich Spaß auf dem Feld noch bis zum 111:85-Endstand in die Höhe.

Butterfields Geburtstagsgeschenk

Einer zeigte sich dabei besonders motiviert: Spencer Butterfield steuerte an seinem 25. Geburtstag gleich 13 Punkte bei, darunter zwei Dreier und ein Zweier mit Bonusfreiwurf. So schwang er sich noch mit insgesamt 24 Punkten zum Topscorer der Partie auf. „Das war ein gutes Geburtstagsgeschenk“, sagte der gerade erst wiedergenesene Shooting Guard danach bei Telekom Sport und bekam daraufhin von den euphorischen Alba-Fans gleich noch ein persönliches Ständchen dargebracht.

Butterfield ist sichtlich froh, nach seiner längeren Verletzungspause inzwischen wieder auf dem Feld stehen zu können. Im Sommer kam er aus Frankreich nach Berlin, verletzte sich dann jedoch während der Vorbereitung gleich zweimal am Sprunggelenk und verpasste so den Saisonauftakt. Seit drei Spielen steht Butterfield nun wieder auf dem Parkett, und auch wenn noch nicht alles rund lief, zeigte der US-Amerikaner bereits, was er seinem Team durch seine Scorer-Qualitäten aus der Distanz wie auch im Schnellangriff am Brett geben kann. „Ich habe natürlich gemerkt, dass ich nach der langen Pause noch etwas eingerostet bin“, sagt Butterfield. „Aber ich arbeite im Training hart daran, wieder der Spencer zu werden, der Alba zu Siegen verhilft.“

Bei den Berlinern sind sie jedenfalls überzeugt, dass das der Fall sein wird, sobald Butterfield wieder vollständig fit ist. „Wenn er in einer guten Verfassung ist, dann wird er auch gut spielen“, sagt Trainer Reneses. „Er versteht unsere Spielweise, er ist ein guter Werfer und hat eine gute Einstellung. Er wird dem Team sehr helfen.“ Manager Marco Baldi nennt den Neuzugang gar eine „Maschine“: Durch seine Gefahr von außen schaffe er Platz für seine Mitspieler und gebe dem Spiel des Teams so eine „komplett neue Dimension“. Auch Kapitän Niels Giffey lobt Butterfields Qualitäten, sich offensiv in Szene zu setzen: „Du musst ihm nicht viel geben.“ Wie das aussehen kann, zeigte der Scharfschütze letzte Saison im Europe Cup, als er in einer Viertelfinalpartie für Nanterre elf von 13 Dreiern traf und damit einen Wettbewerbsrekord aufstellte.

Auch Göttingen hat einen Scharfschützen

Am Freitag (19 Uhr/live bei Telekom Sport) treffen Butterfield und Alba dann beim Auswärtsspiel in der Basketball-Bundesliga (BBL) gegen die BG Göttingen auf einen ähnlich scharf schießenden Kollegen: Brion Rush ist ebenfalls als Dreierschütze gefürchtet, bei der knappen Niederlage seiner Göttinger am letzten Wochenende gegen Bayern München traf der 32-Jährige sieben Dreier, allein fünf davon im zweiten Viertel. Aktuell ist er mit mehr als 23 Punkten pro Spiel Topscorer der gesamten Liga und neben Spielmacher Michael Stockton, Sohn der NBA-Legende John Stockton und Kopf des Teams, der entscheidende Mann im Team von Trainer Johan Roijakkers.

Die Göttinger sind zwar mit drei Niederlagen in die Saison gestartet, haben jedoch gegen hoch einzuschätzende Teams stets gut mitgehalten und nur recht knapp verloren. Auch die Berliner taten sich in der vergangenen Spielzeit gegen die BG schwer, dem knappen Hinrundensieg zu Hause folgte eine bittere Niederlage in der Göttinger Arena.

Und auch Alba-Trainer Reneses wollte nach dem spektakulären Sieg über ein unerfahrenes, physisch unterlegenes Team aus Belgrad nicht in Euphorie verfallen: „Viele Leute, auch Trainer und Spieler, denken, wenn man einmal gut spielt, dann spielt man immer gut; und wenn man einmal schlecht spielt, glauben sie, man ist nicht gut genug und alles ist schlecht.“ Es brauche jedoch gerade angesichts der vielen Spiele innerhalb kurzer Zeit ein Gleichgewicht, sagte Reneses, die Spieler seines jungen Teams seien deshalb allesamt gefordert, ihren persönlichen Beitrag für die Mannschaft zu leisten. Der Alba-Trainer weiß jedoch auch: „Wenn du Erfahrung hast, ist das natürlich sehr viel einfacher. Und wir haben nicht viel Erfahrung.“

Leonard Brandbeck

Zur Startseite