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Er schimpfte und brüllte wie in alten Zeiten: Sasa Obradovic.

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Update

Alba Berlin verliert im Eurocup: Etwas Prügel von Obradovics Truppe

Alba Berlin unterliegt Krasnodar und kommt trotzdem im Eurocup weiter. Gegen die Russen müssen die Berliner aber viel einstecken.

Das Aufstehen dürfte ein paar Spielern von Alba Berlin am Mittwoch schwer gefallen sein. Neben den üblichen Wehwehchen gab es hier und da ein paar ordentliche Schrammen und Beulen. Das Spiel am Abend zuvor, das die Berliner mit 84:89 (42:47) verloren, war kein gewöhnliches gewesen. Der Gegner von Alba im Gruppenspiel des Eurocups war Krasnodar aus Russland, vor allem aber war der Gegner der ehemalige Alba-Trainer Sasa Obradovic und der ist berüchtigt ist für die harte Gangart, die er spielen lässt – selbst dann, wenn es für sein Team nicht mehr um sonderlich viel geht. Krasnodar war bereits vor dem Spiel für die nächste Runde des Wettbewerbs qualifiziert gewesen.

„Das war ein sehr emotionaler Abend für mich“, sagte ein bestens gelaunter Obradovic auf der Pressekonferenz nach der Begegnung. „Ich bin den Fans sehr dankbar und habe großen Respekt vor ihnen wie dem ganzen Klub.“ Anschließend reichte er jedem im Raum die Hand zum Gruß. Der Serbe ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. „Er ist auf dem Spielfeld eine ganz andere Person als daneben“, sagt auch Albas Manager Marco Baldi, der viele Jahre mit Obradovic zusammengearbeitet hat.

Der Obradovic auf dem Spielfeld war am Dienstagabend vor 8000 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof auch der, den die Berliner schon aus dessen Alba-Zeit zwischen 2012 und 2016 kennen. Er schimpfte, brüllte und suchte heftige Streitgespräche mit seinen Spielern. Er hatte vor allem seinen Guard Trevor Lacey für gröbere disziplinarische Maßregelungen im Visier. Der leistete sich ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive. Jemand wie Obradovic nimmt so etwas persönlich. Bis auf Lacey erlaubten sich seine Spieler jedenfalls keine Schlampereien in der Verteidigung.

Siva mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt

In den ersten beiden Vierteln war Alba so lange gut im Spiel, wie Center Dennis Clifford auf dem Feld war. Doch sehr bald schon hatte er sich drei Fouls eingehandelt. Albas Trainer Aito Garcia Reneses nahm ihn über längere Phasen vom Feld, um ihn vor einem vorzeitigen Spielausschluss nach fünf Fouls zu bewahren.

Die Russen nutzten das aus, vor allem dank ihres treffsicheren Guards Ryan Broekhoff. Der Australier warf an diesem Abend neun Mal – darunter fünf Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie – auf den Korb. Alle neun Versuche fanden den Weg ins Ziel. Zudem kamen die Berliner im Verlaufe des Spiels immer weniger zurecht mit der harten Verteidigung der Gäste. Spieler wie Albas Marius Grigonis waren teilweise völlig entnervt von den vielen Händen und Ellenbogen, die ihnen entgegenflogen. Am härtesten erwischte es Spielmacher Peyton Siva. Im dritten Viertel bekam er zuerst einen Schlag von Brian Qvale aber und nur wenige Sekunden später dann traf ihn auch noch Mitspieler Grigonis fast an derselben Stelle. Siva musste ausgewechselt werden. Am Mittwoch ließ er sich im Krankenhaus untersuchen. Es besteht der Verdacht einer Gehirnerschütterung.

Die Berliner konnten mit der Niederlage trotz der Schrammen und Beulen einigermaßen leben. Sie hielten mit den hoch favorisierten Russen tapfer mit und außerdem qualifizierten sie sich für die nächste Runde der besten 16 Mannschaften im Eurocup. Gruppengegner Bilbao unterlag nahezu zeitgleich in Limoges. Alba kann dadurch nicht mehr auf einen der beiden letzten Gruppenplätze rutschen, die das vorzeitige Aus im Eurocup bedeuten.

„Auch wenn wir nicht gewonnen haben, bin ich sehr glücklich darüber, mit welcher Intensität wir heute gespielt haben“, sagte Albas Trainer Aito Garcia Reneses. Er muss nun hoffen, dass seine Spieler ein gutes Heilfleisch haben. Schon am Samstag gastiert Alba in Würzburg (18 Uhr).

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