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Mit Ellbogeneinsatz. Alba Berlin gewinnt Spiel vier gegen München.

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82:87 gegen FC Bayern: Alba Berlin verpasst Spiel fünf gegen München

Für Alba ist die Saison beendet. Die Berliner können trotz eines starken Auftritts gegen München die dritte Niederlage in der Serie nicht verhindern.

In den Gesichtern der Spieler von Alba Berlin war nicht einmal Ärger oder Trauer zu sehen, nur Leere. Als die Schlusssirene durch die Arena am Ostbahnhof dröhnte, gingen die Berliner Basketballer mit langsamen Schritten vom Feld. Auch im vierten Play-off-Spiel gegen den FC Bayern München hatten sie dem Favoriten einen großen Kampf geliefert, am Ende aber mit 82:87 (22:21, 21:22, 21:18, 18:26) verloren. Durch den Sieg entschieden die Münchner die „Best of five“-Serie mit 3:1 für sich, Albas Saison ist zum zweiten Mal hintereinander schon im Viertelfinale beendet. Das Comeback der Berliner, das eine frustrierende Saison noch einmal zum Guten zu wenden schien, ist drei Wochen nach der Beförderung von Thomas Päch zum Chefcoach wieder beendet.

Auch vor dem 53. Saisonspiel dieser von Widrigkeiten geprägten Saison war Alba das Pech treu geblieben: Die Berliner mussten auf Carl English verzichten, der kanadische Routinier hatte sich im dritten Spiel in München eine Rippenprellung zugezogen. Bei den Bayern kehrte hingegen Nationalspieler Danilo Barthel zurück in den Kader, das Kräfteverhältnis hatte sich noch einmal zugunsten der Gäste verschoben. Dafür bekam Alba Unterstützung von einem alten Bekannten: Ex-Trainer Sasa Obradovic war in der Halle zu Besuch. Allerdings war unklar, ob die Visite des Serben ein gutes Omen oder eher ein schlechtes Vorzeichen für die Berliner war. Einerseits hat der 48-Jährige Alba zu seiner jüngsten Blütezeit verholfen, andererseits ist er mit dem Verein in vier Jahren als Chefcoach drei Mal in den Play-offs an München gescheitert. 

Tony Gaffney sorgte für umjubelte Zwischen-Höhepunkte

Vor 9099 Zuschauern in der angesichts der Brisanz des Spiels erstaunlich schlecht besuchten Arena am Ostbahnhof konnte sich zunächst kein Team absetzen. Beide Mannschaften verteidigten verbissen und konzentriert, offene Würfe gab es auf beiden Seiten kaum. Mitte des zweiten Viertels schien Alba die Oberhand zu gewinnen, wieder einmal war der neue Publikumsliebling Tony Gaffney daran maßgeblich beteiligt. Zuvor hatte der 32-Jährige die Alba-Fans hauptsächlich mit spektakuläre Blocks und Dunkings begeistert, jetzt ließ er auch noch Dreier in den Korb der Münchner regnen. Sein Treffer zum 34:26 riss die Zuschauer von den Sitzen und markierte die höchste Führung für die Gastgeber in der ersten Hälfte. Bayern ließ sich jedoch nicht beeindrucken und glich bis zur Halbzeitpause wieder aus.

Kurz nach dem Seitenwechsel entledigte sich Bayern-Trainer Sasa Djordjevic seines Jacketts und krempelte die Ärmel seines blütenweißen Hemdes hoch: Der 49-Jährige stellte sich offenbar auf eine Menge Arbeit in der zweiten Hälfte ein. Das galt auch für die Schiedsrichter: Die Partie wurde noch einmal physischer – Sasa Obradovic hatte auf der Tribüne längst ein genießerisches Grinsen im Gesicht –, die Unparteiischen musste ihre Pfeifen in immer kürzeren Abständen einsetzen, um das Geschehen unter Kontrolle zu behalten. Dabei übertrieben sie es mitunter, durch die vielen Foulentscheidungen wurde das zerfahrener – aber nicht weniger spannend. Und wieder war es Gaffney, der für einen umjubelte Zwischen-Höhepunkt sorgte: Der Berliner traf mit der Schlusssirene des dritten Viertels per Dreier zum 64:61 für die Gastgeber.

Und die Stimmung bei den Alba-Fans wurde noch besser: Sechs Minuten vor dem Ende zogen die Berliner auf 74:66 davon, Djordjevic zeigte seinen Spielern gestenreich an, sie sollten nur die Ruhe bewahren. Und tatsächlich waren es die Berliner, die Angst vor ihrer eigenen Courage zu bekommen schienen. Albas Spielfluss geriet ins Stocken, zwei Minuten später war das Spiel wieder ausgeglichen. In der Schlussphase des dritten packenden Play-off-Kampfes innerhalb von sechs Tagen mussten Kraftreserven und Konzentration über den Sieg entscheiden.

33 Sekunden vor Schluss stand es 82:82. Der Münchner Ex-Alba-Profi Reggie Redding brachte sein Team mit einem unnachahmlichen Zug zum Korb in Führung, den Berlinern blieben 16 Sekunden für eine Antwort. Doch Alba-Spielmacher Gerald Robinson rannte sich fest und beging einen Schrittfehler. Nach aufopferungsvollem Kampf mussten die Berliner mit ansehen, wie Nihad Djedovic das Spiel mit drei Freiwürfen endgültig entschied und ihre Saison beendete.

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