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Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die BR Volleys feiern doch noch einen Titel in dieser Saison.

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Update

3:1-Sieg beim VfB Friedrichshafen: BR Volleys wieder Deutscher Meister

Die BR Volleys gewinnen das entscheidende dritte Play-off-Finale beim VfB Friedrichshafen und verteidigen damit ihren Meistertitel erfolgreich.

Von Johannes Nedo

Alle nahm er in den Arm. Jeden seiner Mitspieler drückte Felix Fischer innig an sich. Gerade war das letzte Spiel in der Karriere des Mittelblockers der BR Volleys zu Ende gegangen, gerade hatte Ruben Schott den Matchball für die Berliner verwandelt – und Fischer war völlig überwältigt. Zunächst sackte er zu Boden, dann brach er in Tränen aus. Kurz danach kamen alle seine Mitspieler zu ihm und ließen ihn hochleben.

Eigentlich hätten die Berliner einen jeden von ihnen hochleben lassen können am Sonntag in Friedrichshafen. Im dritten Play-off-Finalspiel gewann die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti am Bodensee eine extrem spannende Partie mit 3:1 (25:22, 25:27, 25:20, 25:22). Damit siegten die Volleys in der Serie Best of three mit 2:1 und verteidigten ihren Meistertitel. Es ist die achte deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Außerdem sind die Berliner nun auch sicher für die Champions League in der nächsten Saison qualifiziert.

„Wir haben uns nicht beeindrucken lassen“, sagte Fischer. „Und ich bin einfach nur glücklich, dass ich mich so verabschieden konnte. Besser kann man nicht aufhören.“ Serniotti lobte die Mannschaft besonders für ihre Willenskraft. „Es ist ein Team von Gewinnern, das wirklich zusammensteht“, betonte der Italiener. Und Schott sagte begeistert: „Natürlich war der verwandelte Matchball schön, aber jeder Punkt heute war schön. Wir haben alles reingeworfen, was geht.“

Das war gegen die erneut starken Gastgeber auch nötig. Denn VfB-Trainer Vital Heynen hatte sich einiges überlegt, um die 3750 Zuschauer in der ausverkauften Friedrichshafener Arena in Stimmung zu bringen. Der Belgier wandte sich vor dem Spiel über die Großbildleinwand an das Publikum. „Ich bin nicht der Hallensprecher“, sagte er und bat die Zuschauer dann: „Wir haben eine junge Mannschaft. Helft der Mannschaft!“ Außerdem gingen die VfB-Spieler vor der Vorstellung auf die Tribünen, stellten und setzten sich neben die Fans und heizten sie so zusätzlich an.

Wie schon zuletzt überragte Mittelblocker Graham Vigrass

Es half zunächst. Nach einem Einer-Block der Friedrichshafener gegen Volleys-Kapitän Robert Kromm zum 6:4 tobten die Zuschauer zum ersten Mal richtig. Und es ging weiter überaus laut und mit aufgeladener Atmosphäre in der Halle zu. Denn auch die 100 mitgereisten Berliner Fans hielten dagegen. Sie konnten ja auch einiges bejubeln. Erst den Ausgleich (10:10). Kurz darauf, nach einem Ass von Schott und einem brachialen Schlag von Kromm, die Führung zum 14:13. Weil Kromm wenig später ein imposanter Block gelang und Friedrichshafens Diagonalangreifer Michal Finger eine gute Möglichkeit vergab, holten sich die Volleys nach einem weiteren Aufschlagfehler der Gastgeber den ersten Satz mit 25:22.

Die Berliner wurden nun immer sicherer. Serniottis Mannschaft punktete sogar aus der Bedrängnis heraus, etwa als Tsimafei Zhukouski mit einer Hand von unten den Ball zuspielte und Kromm mit Wucht verwandelte (8:5). Als nach einem langen, umkämpften Ballwechsel Fischer die Führung ausbaute (14:10), rief auch der sonst so ruhige Serniotti an der Seitenlinie: „Mamma Mia!“

Aber die Friedrichshafener gaben sich nicht auf. Sie holten auf und glichen beim 17:17 aus. Nun war auch das Heimpublikum wieder extrem laut. Carroll ließ dann wiederum die Berliner Fans aufschreien (19:17). Schott zeigte sich danach zweimal nervenstark und ermöglichte seinem Team so zwei Satzbälle. Diese konnten die Volleys jedoch nicht nutzen – und so glichen die Friedrichshafener mit 27:25 zum 1:1 aus.

Die Berliner brauchten nicht lange, um diesen Rückschlag zu verdauen. Angetrieben vom erneut überragenden Mittelblocker Graham Vigrass, der immer wieder erfolgreich abwehrte und in wichtigen Situationen punktete, lagen die Volleys zunächst mit 8:6 vorne. Erneut kamen die Gastgeber zurück. Nach einigen Unkonzentriertheiten der Berliner führten nun die Friedrichshafener mit 12:11. Dann folgte jedoch eine grandiose Phase von Kromm. Dem 33-Jährigen gelangen ein Ass, ein Einer-Block und weitere Punkte. Die Volleys zogen zunächst auf 17:14 und dann auf 23:19 davon. Den Durchgang gewannen sie schließlich mit 25:20.

Auch im vierten Satz waren die Berliner immer einen Tick konsequenter und entschlossener. Und als Schott den letzten Punkt machte, waren Fischer, seine Teamkollegen und die Berliner Fans nicht mehr zu halten.

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