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Juventus' Giorgio Chiellini feiert den dritten Treffer mit Paulo Dybala und Miralem Pjanic.

© Reuters

Update

3:0 gegen den FC Barcelona: Juve feiert Dybala – und hat PSG im Hinterkopf

Juventus Turin schlägt Barça klar, warnt jedoch vor zu viel Selbstzufriedenheit. Nach der verrückten Aufholjagd der Katalanen gegen Paris ist der italienische Meister um den überragenden Paulo Dybala gewarnt.

Das Juventus Stadium kochte, doch der Jubel der Spieler hielt sich in Grenzen, als Schiedsrichter Szymon Marciniak das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League abpfiff. Juventus Turin hatte den großen FC Barcelona soeben 3:0 besiegt – normalerweise sollte das reichen für den Einzug ins Halbfinale. Der Jubel beim italienischen Serienmeister wäre wohl auch deutlich ausgelassener ausgefallen, wäre da nicht das warnende Beispiel Paris Saint-Germain. Die Franzosen hatten im Achtelfinale zuhause sogar 4:0 gewonnen und waren im Rückspiel doch noch spektakulär an den Katalanen gescheitert.

Das hatten auch viele Juve-Spieler im Hinterkopf. Torwart Gianluigi Buffon, der mit einer überragenden Parade das 1:1 durch Andrés Iniesta verhinderte, warnte vor zu großer Selbstzufriedenheit. „Nach dem, was PSG passiert ist, müssen wir vorsichtig sein. Wir sind noch nicht weiter“, sagte Buffon.

Die großen Schlagzeilen waren für Paulo Dybala reserviert. Der Argentinier, der in seiner Heimat „la joya“, das Juwel, genannt wird, erzielte die ersten beiden Tore für Juve, leitete viele Angriffe ein und war sich auch für Defensivarbeit nicht zu schade. „Das Juwel brilliert vor Messi“, titelte die spanische Sportzeitung „Mundo Deportivo“.

Dybala gilt bei den Katalanen seit einiger Zeit als potenzieller Zugang. Aufgrund seiner Statur, der engen Ballführung und dem feinen linken Fuß wird er immer wieder mit Messi verglichen. Viele italienische und spanische Zeitungen griffen die Parallelen auf. Dybala selbst mag diese Vergleiche nicht. In der Vergangenheit hatte er mehrfach betont, er wolle kein neuer Messi sein, er sei einfach nur Paulo Dybala. Ein Spiel wie jedes andere war es für den argentinischen Nationalspieler aber nicht. „Als Kind habe ich von einem solchen Moment geträumt“, sagte Dybala dem italienischen Fernsehsender „Mediaset Premium“.

Vor zwei Jahren hatten Juventus und Barcelona das letzte Mal gegeneinander gespielt. Dybala, dessen Wechsel von Palermo zu Juve kurz zuvor vermeldet wurde, saß damals auf der Tribüne im Berliner Olympiastadion und sah, wie Barça die Champions League durch ein 3:1 gewann. Seitdem hat sich bei den Italienern viel verändert. Aus der damaligen Mannschaft kamen am Dienstag nur Buffon, Abwehrchef Leonardo Bonucci und der eingewechselte Andrea Barzagli zum Einsatz. Große Namen wie Andrea Pirlo, Arturo Vidal, Paul Pogba und Carlos Tevez haben den Verein verlassen, mittlerweile scheint das Team von Trainer Massimiliano Allegri aber deutlich weiter zu sein als vor zwei Jahren. „Seit dem Finale in Berlin haben wir uns extrem verbessert, vor allem in Bezug auf unser Selbstverständnis“, sagte Giorgio Chiellini, Schütze des dritten Turiner Tores.

Das scheint dem FC Barcelona zuletzt abhanden gekommen zu sein. Die Katalanen wirkten planlos und fanden gegen die hohe Intensität der Italiener kaum Mittel. Insgesamt liefen die Barça-Spieler fast zehn Kilometer weniger und trotz klarer Ballbesitzvorteile hatten sie nur drei klare Torchancen. Der scheidende Trainer Luis Enrique wirkte nach dem 0:3 ratlos. „Ich hatte das Gefühl, einen Alptraum wiederzuerleben“, sagte er: „Dieses Mal kann ich nicht so recht an eine erfolgreiche Aufholjagd glauben.“ Der ungewohnt schwache Iniesta klagte: „Wir haben fast alles falsch gemacht.“

Die in Barcelona erscheinende Zeitung „Sport“ schrieb am Mittwoch bereits vom „Ende einer Ära“. In Turin werden sie hoffen, dass nach der Barça-Ära mit Lionel Messi nun die Zeit von Juventus und Paulo Dybala anbricht.

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