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Acht Fäuste für Göppingen. Die Berliner Tönnesen, Drux, Gojun (v. l.) und Heinevetter (verdeckt) freuen sich über die Chance, einen internationalen Titel zu holen.

© Imago/Jan Huebner

28:22-Sieg gegen Tatabanya im EHF-Pokal: Füchse Berlin erreichen das Final Four

Die Füchse Berlin besiegen den ungarischen Klub Tatabanya 28:22 und ziehen in das Finalturnier des EHF-Pokals in Göppingen ein.

Von Benjamin Apitius

Als Silvio Heinevetter vom Feld ging, ließ er noch einmal all seine Anspannung heraus. Kurz zuvor hatte er zum x-ten Male an diesem Samstagnachmittag einen Ball pariert. Ob von weit, von nah, nach rechts, nach links, oben, unten – der Torhüter der Füchse Berlin hatte beinahe an jedem Ball einen Arm dran, ein Bein, was auch immer. Sechs Minuten vor dem Ende des Viertelfinalrückspiels im EHF-Pokal war sein Arbeitstag dann mit einer letzten Parade gegen Tatabanyas Milos Vujovic beendet. Unter tosendem Jubel verließ Heinevetter mit einem lauten Schrei das Parkett.

Zu diesem Zeitpunkt war die Teilnahme am Finalturnier der Füchse Berlin längst klar. Nach einer zurückhaltenden ersten Hälfte drehte die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic nach der Pause auf und besiegte ihren Gegner auch in der Höhe vollkommen verdient mit 28:22 (14:13). „Wir hatten zu Beginn einige Probleme und waren schlecht in der Verteidigung und im Angriff“, sagte Petkovic anschließend: „Doch in der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was wir können. Jetzt sind wir da, wo wir hinwollten.“

Nach dem Titelgewinn 2015 stehen die Berliner Handballer damit zum dritten Mal im Final Four des EHF-Pokals, das am 20./21. Mai in Göppingen ausgetragen wird. Die Saison, die mit dem Weltpokaltitel unter dem früheren Trainer Erlingur Richardsson so vielversprechend begonnen hatte, könnte unter dessen Nachfolger Petkovic nun ein äußerst erfolgreiches Ende finden. Auch in der Bundesliga haben sich die viertplatzierten Füchse eine aussichtsreiche Position erspielt und liegen mit nur einem Punkt Rückstand hinter Platz drei, der zur Champions-League-Teilnahme berechtigt. Beim nächsten Spiel der Füchse am 14. Mai in Kiel kommt es dann zum vorentscheidenden Duell mit dem drittplatzierten THW.

In der zweiten Hälfte zogen die Füchse davon

Das Viertelfinalrückspiel in der Max-Schmeling-Halle stieß am Samstagnachmittag auf gemäßigtes Interesse. Der Oberrang blieb abgehängt, lediglich 4828 Zuschauer wollten die Begegnung sehen. Die Füchse, die mit einem Fünf-Tore-Vorsprung aus dem 30:25-Auswärtssieg vor einer Woche in das Rückspiel gegangen waren, brauchten eine Halbzeit, ehe sie so richtig auf Betriebstemperatur kamen. Die Ungarn dagegen erwischten einen Start nach Maß und lagen schnell 3:1 in Führung. Mit jeweils zwei Treffern von Fabian Wiede und Hans Lindberg ließen die Berliner aber gar keinen Zweifel aufkommen, wer nach Göppingen fahren würde.

Nach 13 Minuten hatte der Gastgeber dann etwas Glück, als das eher kleinlich leitende Schiedsrichtergespann eine Tätlichkeit von Petar Nenadic nur mit einer Zwei-Minuten-Strafe bedachte. Gegenspieler Vujovic hatte dem Serben im Gesicht herumgefummelt, Nenadic hatte ihn dann zu Boden geworfen. Füchse-Coach Petkovic schien alarmiert, „Petar! Petar!“, rief er seinen Torjäger schnell zu sich, um einen weiteren Aussetzer seines wichtigen Spielers zu verhindern.

Es blieb bis zur Pause eine enge Partie, in der die Füchse stets in Führung gingen und Tatabanya meist im Gegenzug den Ausgleich erzielte. Doch davon hatte Heinevetter irgendwann genug. In der zweiten Hälfte vernagelte er sein Tor geradezu, vorne traf vor allem Steffen Fäth, mit sechs Toren bester Berliner Schütze, nach Belieben. Innerhalb von zehn Minuten zogen die Füchse von einem 17:17 auf ein 24:18 davon. Das Angriffsspiel funktionierte nun. Der Rest ging auf in einem Schrei von Silvio Heinevetter.

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