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Selbst Silvio Heinevetter erwischte einen äußerst gebrauchten Tag.

© imago/Matthias Koch

27:28 gegen Gummersbach: Füchse Berlin verlieren letztes Heimspiel

Im letzten Heimspiel dieser Saison gelang den Füchsen lange zu wenig. Platz vier verteidigten sie dennoch.

Ergebnis und Rahmenprogramm passten so gar nicht zusammen. Drinnen in der Max-Schmeling-Halle ging die Party richtig ab: Spieler wurden verabschiedet, Blumensträuße überreicht, Bässe dröhnten, Klatschpappen klatschten. Letztes Heimspiel halt, einmal Liebhaben auf Knopfdruck, bitte. Hinter den Kulissen herrschte am Mittwochabend allerdings ziemlich dicke Luft, weil sich die Füchse Berlin vor 8244 Zuschauern große Mühe gegeben hatten, den grundsätzlich positiven Eindruck einer ordentlichen Spielzeit 2016/17 auf den letzten Metern der Bundesliga-Saison noch zu verspielen.

„Bei allem Verständnis für die hohe Belastung der letzten Wochen muss man festhalten: gerade die erste Halbzeit war inakzeptabel“, schimpfte ein sichtlich mitgenommener Manager Bob Hanning. „Wir haben 30 Minuten total verschlafen“, befand Trainer Velimir Petkovic, „manche waren mit dem Kopf schon ganz woanders.“ Das Resultat war nur folgerichtig: Im letzten Heimspiel der Saison unterlagen die Berliner dem VfL Gummersbach mit 27:28 (15:19), der sich damit wiederum der gröbsten Abstiegssorgen entledigte. Wenn es noch eine positive Meldung aus Berliner Sicht gab, dann war es der Umstand, dass Verfolger SC Magdeburg im Parallelspiel gegen Leipzig ebenfalls einen Punkt liegen ließ. Dadurch verteidigten die Füchse vor den beiden abschließenden Auswärtsspielen zumindest Tabellenplatz vier. „Aber das steigert meine Laune jetzt auch nicht unbedingt“, sagte Petkovic. 

Kühn erzielte sieben der ersten zehn Gummersbacher Treffer

Die Gummersbacher zeigten von Beginn an, dass sie nach 31 Bundesliga-Spieltagen vielleicht von der Papierform zu den Abstiegskandidaten gehörten, an guten Tagen aber trotzdem ein unangenehmer Gegner für jedes Team sein können. Wer die erste Halbzeit verfolgte, der musste sich zwangsläufig die Frage stellen, wie die Gäste mit ihren drei deutschen Nationalspielern Carsten Lichtlein, Simon Ernst und Julius Kühn sowie dem ehemaligen Füchse-Kreisläufer Evgeni Pevnov in der Tabelle überhaupt so weit abrutschen konnten wie jüngst geschehen. 

Vor allem Rückraumspieler Kühn bereitete den Berlinern reichlich Probleme: Der 24-Jährige mit dem womöglich härtesten Wurf der Handball-Bundesliga erzielte sieben der ersten zehn Gummersbacher Treffer und zwang Füchse-Coach Petkovic fast im Alleingang zur ersten Auszeit beim Stand von 7:10 (20.). Wirklich besser wurde es nach der Intervention des Trainers aber auch nicht: Offensiv taten sich die Füchse enorm schwer, ihr Spiel wirkte statisch, fahrig und phasenweise unkonzentriert. 19 Gegentore zur Halbzeit bedeuteten zudem einen neuen Saison-Höchstwert in Heimspielen. Zum ersten Mal seit Wochen erwischte selbst Nationalkeeper Silvio Heinevetter, sonst die Zuverlässigkeit in Person, einen äußerst gebrauchten Tag. Passend zum schläfrigen Auftritt der Berliner in Halbzeit eins trafen die Gäste mit der Pausensirene zum 19:15. 

Die Füchse kamen wie verwandelt aus der Kabine, obwohl sie personell nur auf einer Position umgestellt hatten: Für Heinevetter kam Kapitän Petr Stochl ins Tor, und der Tscheche fügte sich gleich mit drei tollen Paraden ein, die die bevorstehende Aufholjagd seines Teams begünstigten. Bis auf ein Tor kamen die Berliner wieder heran, mehrfach besaßen sie die Chance zum Ausgleich, der wohl auch unter psychologischen Aspekten wichtig gewesen wäre. Zum letzten Mal wenige Sekunden vor Schluss, als Hans Lindbergs finaler Wurf aus spitzem Winkel am Tor vorbeiflog. Allerdings wäre eine Punkteteilung auch äußerst schmeichelhaft für die Füchse gewesen. 

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