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Sparsame Rotation. Auch Simon Hedlund wird in Düsseldorf wieder spielen.

© dpa

1. FC Union: Weiter, immer weiter

Trotz Ergebniskrise hält Unions Trainer Jens Keller an seiner Stammelf fest – auch beim Spiel in Düsseldorf.

Beim 1. FC Union gilt Markus Krebs als Garant für gute Laune. So nutzen etliche Spieler unter der Woche die Möglichkeiten, eine Veranstaltung des Komikers in Berlin zu besuchen. Mal wieder lachen, den Kopf freikriegen, nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge, die einen Rückschlag für den Berliner Fußball-Zweitligisten im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg bedeuten. „Das ist ja das Schöne, dass die Mannschaft so etwas selbst organisiert und auch abseits des Platzes was zusammen unternimmt“, sagt Jens Keller. Unions Trainer zieht den Ausflug als Beweis für das intakte Binnenklima in der Mannschaft heran. Er ist der Letzte, der solche Unternehmungen verwehrt.

Keller schätzt Selbstverantwortung und bringt seinen Spielern viel Vertrauen entgegen. Vor allem auf dem Platz. Es gibt wenige Trainer in der Zweiten Liga, die in gleichem Maße ihrer Startelf zugetan sind. Der 46-Jährige wechselt eigentlich nur im Fall von Verletzungen oder Sperren. Auch nach zwei Niederlagen will er vor dem Spiel am Sonntag beim Tabellenelften Fortuna Düsseldorf (Beginn 13.30 Uhr/live bei Sky) seiner Linie treu bleiben. Auf mögliche Änderungen in der Anfangsformation angesprochen, sagt er: „Ich bin nicht bereit, eine Mannschaft auseinanderzureißen, die jetzt anderthalb Spiele mal nicht so funktioniert hat.“ Das bedeutet, auch diejenigen, die zuletzt unter ihren Möglichkeiten blieben, erhalten eine weitere Chance, sich zu beweisen.

Wie Keller denkt, verdeutlicht am besten das Beispiel Kristian Pedersen. Der junge Däne spielte eine überragende Saison, ehe er sich im Februar verletzte und fünf Wochen ausfiel. In Hannover und gegen Aue war ihm die Pause deutlich anzusehen. Pedersen fehlte in vielen Aktionen das Timing, er spielte Fehlpässe oder ging überhastet in die Zweikämpfe. In Michael Parensen und Fabian Schönheim bietet der Kader erfahrene Alternativen.

Viele Alternativen

Keller aber sagt über Pedersen und dessen Einsatzchancen am Sonntag: „In dieser Phase ist es unheimlich wichtig, dem Jungen Selbstvertrauen zu geben. Der größte Fehler wäre jetzt, mit ihm ins Gericht zu gehen.“ Heißt: Pedersen spielt auch in Düsseldorf. Ähnlich verhält es sich im Fall von Simon Hedlund. Der Schwede ist in der Rückrunde längst nicht mehr so effektiv, bekommt aber seit Wochen das Vertrauen des Trainers. Kenny Prince Redondo muss sich weiter mit seiner Rolle als Einwechselspieler begnügen.

Aufgrund der Ausgeglichenheit des Kaders und der vielen Alternativen mag Kellers Weg überraschen, bisher lag er damit aber oft richtig. Stammspieler überwanden meist schnell ihr Leistungstief und zahlten das Vertrauen zurück. Steven Skrzybski etwa, jahrelang Pendler zwischen Bank und Spielfeld, erlebt unter Keller seine bisher beste Saison. Mehr als einmal betonte der Angreifer, wie sehr es ihm hilft, die Gewissheit zu haben, dass er auch spielt. Ersatzspieler, die wenig zum Einsatz kamen, funktionierten trotzdem sofort, wenn sie gebraucht wurden. Siehe Emanuel Pogatetz.

Je länger die Saison fortschreitet, desto mehr Risiko geht Keller aber mit seiner sparsamen Rotation. Gegen Hannover und Aue wirkte die Mannschaft verkrampft. Oder spielte auch Müdigkeit eine Rolle? „Wenn man gesehen hat, wie hoch die Laufleistung gegen Aue war, ist klar, dass die Mannschaft will“, sagt Keller. Tatsächlich waren die Berliner viel unterwegs, nur standen Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis. „Jeder hatte so seine eigene Idee gehabt, jeder wollte das Besondere machen. Das hat auch dazu geführt, dass wir als Mannschaft nicht mehr so funktioniert haben“, sagt Keller. Für Unions Trainer steht außer Frage, wie sich das wieder ändern lässt. Indem weiterhin die spielen, die am besten aufeinander abgestimmt sind.

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