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Toreschießen kann ich auch. Sebastian Polter (l.) läuft schon mal vor, Steven Skrzybski folgt dem Schützen.

© Daniel Reinhardt/dpa

1. FC Union Berlin: Sebastian Polter reißt alle mit

Sebastian Polter ist der heimliche Chef beim 1. FC Union. Keiner engagiert sich bei den Berlinern so sehr wie der Stürmer.

Am Samstag wurde im Stadion An der Alten Försterei der erfolgreichste Rasen der Vereinsgeschichte abgetragen. Auf dem erst im Januar 2017 verlegten Grün hatte Union alle Begegnungen – vier um Punkte und ein Freundschaftsspiel – gewonnen. Aber der Rasen war krank und rutschig, die Substanz konnte den widrigen Bedingungen der jüngsten Wochen nicht standhalten. Bis Mittwoch wird eine Rollrasenfirma aus dem bayerischen Waidhofen die neue Spielfläche fertigstellen. Seine Premiere wird diese am 20. März beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg erleben.

Dass Union gut genug ist, auch bei widrigen Bodenverhältnissen zu bestehen, zeigte die Mannschaft am Freitag beim 2:1-Erfolg beim FC St. Pauli. Das Ergebnis beim achten Spiel in Folge ohne Niederlage und dem fünften Sieg hintereinander hätte eigentlich höher ausfallen müssen. Wie schon eine Woche zuvor beim 2:0 gegen die Würzburger Kickers sorgten Sebastian Polter und Damir Kreilach für die Union-Tore.

Die Winterverpflichtung von Polter hat sich jetzt schon ausgezahlt, auch wenn der Rückkehrer von den Queens Park Rangers nach dem Spiel in Hamburg zunächst nicht wusste, mit welchem Bein er die 1:0-Führung besorgt hatte. Polter wollte mit links schießen, aber vom rechten Oberschenkel prallte die Kugel ins Netz. „Schöne Tore kann Sebastian Polter nicht“, feixte Kumpel und Abwehrchef Toni Leistner. Vom Trainer wurde Polter, dessen Ablöse in Höhe von 1,6 Millionen Euro Vereinsrekord bedeutet, aber zu Recht gelobt. „Seine vier Tore und drei Vorlagen sind optimal“, sagte Trainer Jens Keller. „Es geht nicht nur um die Tore, die er macht. Auch um die Art und Weise, wie er seinen Körper reinhaut, wie er die Mannschaft mitreißt und die Bälle ablegt und behauptet. Das ist große Klasse.“

Mit Polter hat sich die Mannschaftshierarchie verändert

Mit Polter hat sich die Mannschaftshierarchie verändert. Kapitän ist und bleibt Mittelfeldspieler Felix Kroos. Aber als heimlicher Chef kristallisiert sich immer mehr Polter heraus. In Hamburg nutzte er jede sich bietende Unterbrechung, um die Seinen zu instruieren. Man konnte ihn gestikulierend mit Angreifer Steven Skrzybski und Verteidiger Christopher Trimmel beobachten. Im zweiten Abschnitt gab es einen längeren Smalltalk mit Keller an der Bank. „Ich versuche in jedem Spiel, hart zu arbeiten. Ich will, dass meine Mannschaft gewinnt – und wenn es durch eine Aktion gelingt, in der ich den Raum freimache“, sagte Polter. „Wenn ein anderer trifft, freut mich das genauso. Unter dem Strich werde ich an Toren gemessen. Ich bin froh, dass ich schon vier auf dem Konto habe.“

Polter ist aktuell vielleicht der einzige Star bei Union. Aber das betont er nicht. In der vergangenen Woche sammelte er nach dem Training freiwillig Bälle und Leibchen ein und schickte dafür den eigentlich dazu verdonnerten Youngster Lukas Lämmel in die Kabine.

Dass jetzt neben dem direkten Aufstieg über Rang zwei auch noch Platz eins in Reichweite ist, spielt Polter herunter. „Wenn wir alle zehn Spiele gewinnen, sind wir durch“ sagt er. „Wenn man kontinuierlich gewinnt, kommt dieses Ziel näher. Aber es kann immer mal einen Negativlauf geben. Aber wir tun alles dafür, dass wir oben bleiben.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten Tagen der Aufstiegsrasen in Köpenick ausgerollt wird, ist derzeit relativ hoch.

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