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Mächtiger Mann. Unions Präsident Dirk Zingler zog auf der Mitgliederversammlung ein positives Fazit zum Geschäftsjahr.

© Stache/dpa

Update

1. FC Union Berlin: Gute Zahlen auf der Mitgliederversammlung

Auf der Mitgliederversammlung legt Union-Präsident Zingler eine rundum positive Bilanz vor – und auch sportlich wird ein Aufstieg angepeilt.

Dirk Zingler rannen einige Schweißperlen über die Stirn. 38 Minuten lang stand der Präsident des 1. FC Union Berlin auf dem Podium und sprach zu den 765 anwesenden Vereinsmitgliedern. Zahlen über Zahlen stellte Zingler am Mittwoch in der Sporthalle auf dem Vereinsgelände vor. Einnahmen, Ausgaben, Zuschauer, Mitglieder, Mitarbeiter – bei so vielen Daten und wirtschaftlichen Kennzahlen ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Zur groben Zusammenfassung der Mitgliederversammlung reichte aber ein Satz von Zingler. „Alle wichtigen Zahlen haben sich positiv entwickelt“, sagte der Präsident.

Damit setzt sich die Tendenz der vergangenen Jahre fort. Mit 38,5 Millionen Euro hat Union im Geschäftsjahr 2016/17 so viel Geld eingenommen wie nie zuvor. Auch der Gewinn ist von 390.000 auf 1,1 Millionen Euro gestiegen. So konnten die Verbindlichkeiten von 4,1 auf drei Millionen gesenkt werden. Dazu kommen 8,7 Millionen, die Union dem Unternehmer Michael Kölmel schuldet, die jedoch mit Rangrücktritt versehen sind und in näherer Zukunft nicht fällig werden.

„Wir arbeiten stetig daran, dass wir irgendwann kein negatives Eigenkapital mehr haben“, sagte Zingler. In den vergangenen zehn Jahren habe der Verein keine neuen Schulden gemacht. Priorität habe aber die sportliche Entwicklung. Deshalb investiert der Verein weiter. Für das laufende Geschäftsjahr kalkuliert Union mit einer weiteren Steigerung der Einnahmen auf 42,2 Millionen Euro. Diese ergibt sich hauptsächlich aus dem neuen TV-Vertrag. So ist auch eine Aufstockung des Lizenzspieleretats von 12,4 auf 14,3 Millionen Euro möglich. Und das soll sich auf dem Platz auszahlen. „Wir wollen dieses Jahr aufsteigen“, sagte Zingler. Neben der Bundesliga sei die Erweiterung der Alten Försterei die zweite Aufgabe, die „den nächsten Schritt unserer Entwicklung darstellt“.

Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr um fast 5000 auf 18 535 gestiegen

Der angestrebte Stadionausbau von 22.000 auf 37.000 Plätze sei dabei voll im Zeitplan. Die Finanzierung sei weitgehend geklärt, die Gutachten für Lärm, Verkehr und Umwelt sollen im Frühjahr 2018 fertig sein und ein Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans wurde gestellt. Zingler hofft, dass über diesen im Sommer 2019 im Abgeordnetenhaus abgestimmt wird. „Wir gehen davon aus, dass wir in der Saison 2018/19 noch nicht bauen“, sagte der Präsident.

Bis der Ausbau des Stadions abgeschlossen ist – angestrebt wird dies zum 100. Geburtstag der Alten Försterei 2020 – herrscht bei Union Ticketknappheit. Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr um fast 5000 auf 18 535 gestiegen und wird wohl noch in dieser Saison die aktuelle Kapazität des Stadions übertreffen. Schon heute ist es schwer, für Topspiele an Tickets zu kommen. Auch die Nachfrage nach Dauerkarten ist deutlich höher als das Angebot. Deshalb haben Dauerkarteninhaber für die kommende Saison nur noch ein Reservierungsrecht, wenn sie auch Vereinsmitglieder sind. Und die Situation wird sich mit dem Beginn der Bauarbeiten bei laufendem Spielbetrieb noch zuspitzen. „Wir sind mit der Situation auch nicht glücklich, wir müssen aber auch anderen Menschen die Möglichkeit geben, ins Stadion zu kommen“, sagt Zingler.

Vor dem Stadion werden jedoch zwei andere Projekte verwirklicht. Im Frühjahr 2018 soll „im Zentrum Berlins“ der erste Fanshop außerhalb Köpenicks eröffnet werden. Das passt in die Strategie der Öffnung, durch die Union ein breiteres Publikum ansprechen und nicht mehr nur als Köpenicker Klub wahrgenommen werden will. Etwas länger dauert der Bau des neuen Nachwuchsleistungszentrums am Bruno-Bürgel-Weg. 2018 soll die erste Bauphase mit je zwei Rasen- und Kunstrasenplätzen sowie einem Internat starten. Später sollen auf dem angrenzenden Gewerbegelände ein Amateurstadion und eine Halle errichtet werden. Der benachbarte SSV Köpenick-Oberspree fürchtet jedoch um seine Sportanlage. Bis zur zweiten Bauphase könne es noch drei bis fünf Jahr dauern, sagte Zingler und ergänzte: „Wir werden keine anderen Vereine gegen deren Willen verdrängen.“

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