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Das war es in Köln. Peter Stöger muss gehen.

© dpa/Marius Becker

1. FC Köln beurlaubt den Trainer: Peter Stöger: Opfer und Täter zugleich

Der 1. FC Köln hat sich am Sonntag nach viereinhalb Jahren Zusammenarbeit von Peter Stöger getrennt. Es war unsägliches Theater, das der Tabellenletzte und der Trainer da aufgeführt haben. Ein Kommentar.

Der Mann hat etwas mitgemacht. Oder mit sich machen lassen. Es wird nicht so ganz klar, wer im Theater um Peter Stöger und seinen Job beim 1. FC Köln wirklich Regie geführt hat. Wie hat er das bloß ertragen, die wochenlangen Diskussionen um seine Person, die unappetitlichen Interviews noch kurz vor dem Anpfiff bei seinem angeblichen Schicksalsspiel auf Schalke. Da löcherten ihn die Experten, doch endlich einmal klar zu seiner unmittelbaren beruflichen Zukunft zu beziehen. Man stelle sich vor: Ein normal berufstätiger Mensch würde Tag und Nacht gefragt, wann er denn nun gefeuert wird. Würde kaum ein Mensch ertragen. Peter Stöger hat es ertragen, dabei aber ein Stück weit auch an Würde verloren. Er ist Opfer und Täter zugleich.

Peter Stöger ging ins seine fünfte Saison als als Coach beim FC, der Wiener stellte damit einen Rekord für die Ewigkeit auf: Seit 1948 hatte es kein Trainer, nicht einmal der große Hennes Weißweiler oder Christoph Daum, so lang am Stück beim FC ausgehalten. Warum nur, hat Stöger nicht selbst die Reißleine gezogen, als er sah, dass es nicht lief und erst recht dann, als er spürte, dass der Klub mit ihm nicht für den Neuanfang in der Zweiten Liga plant?

Im Fußball ist es normal, dass wer oben steht, gefeiert wird, und dass unten in der Tabelle gefeuert wird. Peter Stöger wusste das, glaubte er wirklich noch an eine Wende? Quasi alle und alles – vom Vorstand bis zur prekären Personalsituation bei den Spielern sprach dagegen? Oder war es die Angst, nach dem ersten Auslandsengagement wieder in der Heimat, in der Bedeutungslosigkeit des österreichischen Fußballs zu verschwinden? Sicher ist eines: Es war längst an der Zeit, dass sich die Wege vom 1. FC Köln und Peter Stöger getrennt haben. So kann das Theater um den Trainer wenigstens nicht noch unverträglicher werden.

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