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Spätes Glück. Matthew Leckie (l.) und die Hertha holen einen Punkt in Augsburg.

© Stefan Puchner/dpa

1:1 beim FC Augsburg: Salomon Kalou trifft spät für Hertha BSC

Dem eingewechselten Salomon Kalou gelingt in der Nachspielzeit der Ausgleich. Trainer Pal Dardai lobt die Mentalität seines Teams - ist aber trotzdem unzufrieden.

Bei Heimspielen des FC Augsburg haben sie es zur Tradition gemacht, ihren fußballspielenden Gästen vor dem Anpfiff ein kleines Präsent zu überreichen. Auch Vedad Ibisevic, seines Zeichens Kapitän von Hertha BSC, ist am Sonntagabend in den Genuss dieses Brauches gekommen. Bevor beide Teams den 15. Bundesliga-Spieltag abschließen konnten, musste Ibisevic also zunächst einen kleinen Abstecher Richtung Ersatzbank machen, um den soeben von einem Balljungen überreichten Räuber Hotzenplotz aus der weltbekannten Augsburger Puppenkiste anständig zu verstauen. Auf der Berliner Bank grinsten sich die Sitzwärmer und Reservisten einen, als Ibisevic die Holzpuppe vorbeibrachte. War ja auch ein witziges Bild, so ein älterer Herr und so ein Kinderspielzeug. 

Es sollte nicht das einzige Mitbringsel bleiben, das die Berliner bei ihrer sonntäglichen Rückreise aus Augsburg im Gepäck hatten; dank eines Treffers durch Salomon Kalou in der ersten Minute der Nachspielzeit holte sich die Mannschaft von Trainer Pal Dardai einen schmeichelhaften, aber sehr wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. "Wir stehen hier schon unter Druck", hatte der Chefcoach vor dem Spiel mit Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz aus dem unteren Tabellendrittel gesagt. Dank Kalous Treffer zum 1:1-Endstand beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz immerhin noch drei Zähler. Die Augsburger Führung hatte Caiuby besorgt, der Hertha im Grunde im Alleingang hätte besiegen können, so viele Gelegenheiten wie er besaß.

"Wenn der Gegner seine Chancen nicht nutzt, passieren solche Sachen im Fußball", sagte Dardai wenige Minuten nach dem Abpfiff bei "Sky". "Wir waren nicht fit, weder im Kopf noch körperlich, und haben viel zu wenig gezeigt. Das war viel zu wenig", ergänzte der Ungar, "aber am Ende sind wir über die Mentalität zurückgekommen". 

Dardai ließ seiner Ankündigung Taten folgen und stellte Herthas erste Formation im Vergleich zum Europa-League-Spiel gegen Östersund am Donnerstagabend auf insgesamt neun Positionen um; lediglich Niklas Stark und Maximilian Mittelstädt hatten gegen die Schweden in der Startformation gestanden.

Nach vorne geht herzlich wenig

Auf schwer bespielbarem Geläuf, das die Augsburger nach Schneestürmen im süddeutschen Raum noch vergleichsweise gut hergerichtet hatten, begannen beide Teams im elften direkten Bundesliga-Vergleich energisch und temporeich, obwohl ihnen die Platzverhältnisse bisweilen einen Strich durch die Rechnung machten. So ergaben sich nach zehn Minuten die ersten guten Gelegenheiten – für die Augsburger. Caiubys Linksschuss war allerdings eine sichere Beute für Rune Jarstein im Berliner Tor. Wenige Augenblicke später musste sich der Norweger dann schon deutlich mehr strecken, um einen frühen Rückstand zu verhindern: Ja-Cheol Koo war völlig frei vor Jarstein aufgetaucht, im Abschluss zeigte der Südkoreaner allerdings Nerven.

Abgesehen von einem Distanzschuss Maximilian Mittelstädts und einem Abschluss durch Sebastian Langkamp brachten die Gäste im Spiel nach vorn herzlich wenig zu Stande und konnten von Glück reden, dass es torlos in die Kabine ging. Zunächst setzte erneut Caiuby einen Kopfball knapp neben das Tor, kurz darauf lenkte Jarstein einen Schuss von Marcel Heller mit letzter Kraft an die Latte – Halbzeit, durchatmen. 

Nach dem Wechsel übernahm erneut der FCA die Initiative, ohne allerdings richtig zwingend zu werden. Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Dardai hatte nach einer knappen Stunde genug gesehen und brachte per Doppelwechsel den ehemaligen Augsburger Alexander Esswein sowie Valentino Lazaro. Esswein besaß nach einem Konter auch die bis dato beste Chance der Berliner, die nach einem Eckball in Rückstand gerieten. Rune Jarstein unterlief eine Flanke von links und ermöglichte Caiuby eine herrliche Direktabnahme zum 1:0. 

Auf der Gegenseite kamen die Berliner noch einmal zurück, als sich bereits fast alle mit dem 1:0 abgefunden hatten, nur eben Salomon Kalou nicht. Nach einer Ecke und einer Kopfballverlängerung stand der Ivorer genau dort, wo Stürmer stehen müssen, und traf zum 1:1. (Tsp)

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