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Bremens Fin Bartels erzielte das 1:0 für Werder Bremen. Herthas Allan sah dabei nicht gut aus.

© Carmen Jaspersen/dpa

Update

0:2 bei Werder Bremen: Hertha BSC verliert neuntes Auswärtsspiel in Folge

Hertha BSC geht auch in Bremen als Verlierer vom Platz. Die seit elf Spielen ungeschlagenen Norddeutschen liegen nun nur noch einen Punkt hinter den Berlinern.

Pal Dardais Körperhaltung sagte im Grunde alles. Wie er da auf dem äußersten Platz der Ersatzbank saß, derart passiv und teilnahmslos, war das doch sehr untypisch für den sonst so emotionalen Trainer in Diensten von Hertha BSC. In der zweiten Hälfte des Bundesliga-Spiels beim SV Werder Bremen erhob sich der Ungar am Samstag ganze vier Mal, um seine Spieler zu instruieren und ihnen Mut zuzusprechen. Das wiederum passte ins Bild eines Nachmittags, von dem sich die arg dezimierten Gäste wahrscheinlich ohnehin nicht viel erhofft hatten und der dann auch irgendwie erwartungsgemäß zu Ende ging: mit der neunten Auswärtsniederlage in Serie.

Durch das 0:2 (0:2) der Berliner vor 42.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion ermöglichten sie den seit nunmehr elf Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Bremern, den Rückstand auf Tabellenplatz fünf auf einen läppischen Punkt zu verkürzen. Zu Beginn der Rückrunde, also vor Werders phänomenalem Lauf, lagen noch unglaubliche 17 Punkte zwischen beiden Teams. Nun ist Europa für die Norddeutschen ähnlich greifbar wie für die Berliner, die an einem gebrauchten Tag wenigstens von der überraschenden Niederlage des SC Freiburg bei Darmstadt 98 profitierten (0:3). „Wir haben das Spiel heute durch unsere eigene Naivität verloren und quasi zwei Eigentore gemacht“, sagte Trainer Dardai, „das verfolgt uns jetzt schon die ganze Rückrunde und ist so nicht in Ordnung.“

Im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Wolfsburg vor einer Woche veränderte Trainer Dardai seine erste Elf zwangsläufig auf zwei Positionen: Für John Anthony Brooks (Muskelverletzung an der Hüfte) rückte Jordan Torunarigha in die Innenverteidigung, für Marvin Plattenhardt (Muskelfaserriss im Oberschenkel) sprang Maximilian Mittelstädt ein. Insgesamt fehlten den Gästen bekanntlich sechs Spieler, die zum Kandidatenkreis für die Startelf gehören (Brooks, Plattenhardt, Weiser, Lustenberger, Stocker, Stark).

Hertha ließ sich komplett überrumpeln

Auf die Statik des Hertha-Spiels wirkte sich dieser Umstand nicht gerade positiv aus. Die Berliner machten ein paar Minuten auf Ballbesitz und Sicherheit, ehe sie sich komplett überrumpeln ließen: Nach einem Freistoß von Vladimir Darida tief in der gegnerischen Hälfte fuhr Werder einen Bilderbuchkonter über Max Kruse und Fin Bartels, der zur frühen 1:0-Führung abschloss. Keine fünf Minuten später stand es dann bereits 2:0: Herthas Torhüter Rune Jarstein, eigentlich eine der großen Konstanten dieser Saison, leistete sich einen kapitalen Fehler und spielte den Ball genau in den Fuß von Bartels, der nur noch quer auf Max Kruse ablegen musste und dem Torjäger den formellen Rest überließ. „Rune hat uns in dieser Saison oft genug den Arsch gerettet“, sagte Innenverteidiger Sebastian Langkamp, „deshalb müssen wir ihm so einen Fehler auch mal zugestehen.“

Nach einer guten Viertelstunde drohte die Partie für die Gäste mit einem Debakel zu enden. Immerhin wendeten die Berliner dieses Szenario bis zum Seitenwechsel ab, obwohl sie offensiv weiterhin so gut wie überhaupt nicht stattfanden: Zur Pause hatte Hertha exakt zwei Torschüsse abgegeben, keiner der beiden flog auch nur ansatzweise in Richtung Bremer Tor. Allerdings stellten die Gastgeber ihre Offensivbemühungen bis zur Halbzeit ebenfalls weitestgehend ein.

Nach dem Seitenwechsel wirkten die Berliner wesentlich präsenter und nicht mehr so schlafmützig wie zu Beginn. Nach 52 Minuten eröffnete sich Salomon Kalou sogar die Chance, einem bis dato höchst einseitigen Spiel neue Spannung zu verleihen: Nach feiner Vorarbeit von Allan verfehlte der ivorische Nationalspieler das Tor im Fünfmeter-Raum stehend nur um wenige Zentimeter. Auf der Gegenseite hätte Werder seine Führung ausbauen können, wenn nicht sogar müssen: Thomas Delaney bediente Gebre Selassie im Sturmzentrum, dessen Abschluss aus Nahdistanz flog aber weit über das Berliner Tor.

In der Schlussphase überließen die Bremer ihrem Kontrahenten angesichts des sicheren Sieges ein wenig mehr Initiative, ohne noch einmal ernsthaft in Gefahr zu geraten. Allerdings hatte Werder nach 81 Minuten auch das Glück auf seiner Seite, als Schiedsrichter Patrick Ittrich Hertha einen klaren Elfmeter verweigerte: Der sonst überragende Bremer Innenverteidiger Lamine Sané, der beinahe 90 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, hatte Ibisevic eindeutig am Fuß getroffen. „Unglaublich, dass er da nicht pfeift“, schimpfte Ibisevic nach dem Spiel. „Wenn wir das Anschlusstor machen, wäre vielleicht noch was gegangen“, ergänzte der Bosnier. Diese Ansicht dürfte er allerdings ziemlich exklusiv gehabt haben.

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