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Mehrere Polizisten im Sperrgebiet in Frankfurt am Main.

© dpa/Andreas Arnold

Update

Weltkriegsbombe in Frankfurt am Main: "Es ist geschafft"

Nach mehreren Verzögerungen wurde eine Weltkriegsbombe in Frankfurt nun erfolgreich entschärft.

In Frankfurt am Main ist eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. "Es ist geschafft", teilte die Polizei am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Die Entschärfung war komplizierter als gedacht. Zwar wurden alle drei Zünder der 1,4 Tonnen schweren Bombe aus dem zweiten Weltkrieg bereits am frühen Sonntagabend entfernt. Aber bei zweien habe die Sprengladung beim Ausbau der Zünder nicht mit entfernt werden können. Die Sprengkapseln mussten gesondert ausgebaut werden.

Dafür waren andere Geräte nötig. „Das ist genauso gefährliche Arbeit wie das Entfernen der Zünder“, sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill. Auch nach dem Ausbau der Sprengkapseln sei die Arbeit noch nicht beendet. Dann mussten die Reste der Bombe transportsicher gemacht werden.

Die gegen 20.00 Uhr geplante Rückkehr der Menschen in ihre Wohnungen verzögerte sich. „Mein Ziel ist es, dass alle um 24.00 Uhr zu Hause sind“, sagte Frankfurts Feuerwehr-Chef Reinhard Ries am Abend. Nachdem der unschädliche Sprengkörper zum Abtransport auf einem Lastwagen verladen war, begannen Rettungskräfte zunächst damit, Kranke und Alte in Kliniken und Seniorenheime zurückbringen. Parallel nahmen Busse und U-Bahnen im Sperrgebiet wieder den Betrieb auf. Nach und nach rollte auch der Verkehr auf den Straßen wieder an, stadteinwärts stockte es zunächst. Am längsten sollte die Autobahn A66 gesperrt bleiben, auf der Polizeiautos und Rettungswagen geparkt waren. 

Entschärfung begann mit deutlicher Verspätung

Die Entschärfung hatte heute Nachmittag mit fast zweieinhalb Stunden Verspätung begonnen. Zuvor war die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik beendet worden. Die Einsatzkräfte ärgerten sich über die Zeitverzögerung. Ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr hatte am Sonntagmittag gesagt: „Es tauchen immer neue Personen auf, die aus der Sperrzone gebracht werden müssen.“ 

Das sei „super ärgerlich und super aufwendig“, Polizei und Rettungskräfte hätten am Morgen ausreichend Zeit und Kapazitäten gehabt, Hilfsbedürftige zu transportieren, man habe aber nichts von ihnen gewusst. „Erst wenn keine Meldungen mehr ankommen, können wir den Raum freigeben“, sagte der Sprecher. Hunderte Polizeibeamte prüften am Sonntagmorgen Haus für Haus, ob sich tatsächlich niemand mehr in dem Gebiet befindet. Bis 8.00 Uhr sollten eigentlich alle Bewohner die Zone mit einem Radius von anderthalb Kilometern rund um den Fundort der Bombe verlassen. Vereinzelt kamen Menschen erst aus den Häusern, nachdem Polizisten minutenlang geklingelt und sie zum Verlassen des Gebiets aufforderten. Die meisten Menschen seien aber einsichtig, sagte ein Polizeisprecher. Eine Person wurde jedoch in Gewahrsam genommen, weil sie das Sperrgebiet auch nach Aufforderung nicht verlassen wollte. Die Behörden prüfen nun, ob sich der renitente Anwohner damit strafbar gemacht hat oder ob man ihm die Kosten für die Verzögerung in Rechnung stellen kann.

Nach erfolgter Evakuierung erklärte Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill: "Um 14.27 Uhr ist der Einsatzleiter der Entschärfung informiert worden, dass Sicherheit besteht. Das heißt, dass das Areal menschenleer ist“. Trotz Verzögerungen habe man die Evakuierung „in einigermaßen überschaubarer Zeit“ geschafft. 

Evakuierte Anwohner durften kostenlos ins Museum

Die Evakuierungsmaßnahmen waren bereits am Samstag angelaufen. Zwei Krankenhäuser und mehrere Altenheime mussten geräumt werden. In der Sperrzone liegen unter anderem auch das Polizeipräsidium und die Gebäude des Hessischen Rundfunks. Für betroffene Anwohner gibt es verschiedene Angebote in der Stadt, um den Tag zu verbringen. So konnten sie etwa kostenlos Museen besuchen.

Rund 65.000 Anwohner mussten insgesamt ihre Wohnungen verlassen, damit eine mehr als 1,8 Tonnen schwere Weltkriegsbombe entschärft werden kann, die Prozedur wird vermutlich rund vier Stunden dauern. Die mit 1,4 Tonnen Sprengstoff gefüllte Weltkriegsbombe war am Dienstag auf einer Baustelle nahe der Frankfurter Universität gefunden worden. Die Sperrzone umfasst große Teile mehrerer zentrumsnaher Stadtteile. Den ganzen Tag kam es in Frankfurt zu weiträumigen Umleitungen im Straßenverkehr. Auch im öffentlichen Nahverkehr gab es erhebliche Einschränkungen, weil in dem Sperrgebiet keine Busse und Bahnen fahren. (mes, dpa, AFP)

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