zum Hauptinhalt
Papst Franziskus.

© AFP / Andreas SOLARO

Weihnachtsbotschaft des Papstes: Franziskus warnt vor Zuspitzung der Jerusalem-Krise

Vor dem Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" geht der Papst auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ein und wirbt um neuen Dialog.

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft auf die Jerusalem-Krise Bezug genommen und vor einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern gewarnt. „Wir beten, dass sich bei den Kontrahenten der Wille durchsetze, den Dialog wieder aufzunehmen, und dass man endlich zu einer Verhandlungslösung gelange, die innerhalb von miteinander vereinbarten und international anerkannten Grenzen eine friedliche Koexistenz zweier Staaten ermöglicht“, sagte der Pontifex am Montag auf dem Petersplatz in Rom. Danach spendete er von der Loggia des Petersdoms vor Zehntausenden Gläubigen den traditionellen „Urbi et Orbi“-Segen.

US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Der Schritt löste internationale Kritik aus und führte zu weiteren Unruhen. Die UN-Vollversammlung stimmte in einer nicht bindenden Resolution mit großer Mehrheit gegen eine solche Anerkennung.

Franziskus hob die bei seiner Botschaft am ersten Weihnachtsfeiertag die Bemühungen derer hervor, „die in der internationalen Gemeinschaft den guten Willen haben, jenem geplagten Land beizustehen, dass es trotz der schwerwiegenden Hindernisse zur langersehnten Eintracht, Gerechtigkeit und Sicherheit finde“.

Die Leiden der Kinder in Syrien, Irak, im Jemen oder Südsudan

Der Pontifex ging vor allem auf das Leid der Kinder in Kriegen und Konflikten wie in Syrien, im Irak, im Jemen, im Südsudan, in Venezuela sowie in der Ukraine ein. Zudem rief das Katholiken-Oberhaupt dazu auf, Migrantenkinder willkommen zu heißen. „Unser Herz möge nicht verschlossen sein, wie es die Häuser von Betlehem waren.“

Christen sähen Jesus auch in den Gesichtern syrischer Kinder, die vom Krieg gezeichnet seien, sagte der Papst. An die Konfliktparteien appellierte Franziskus, die Würde jedes Syrers zu achten und die Gesellschaft unabhängig von ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten wieder aufzubauen.

In seiner Weihnachtsbotschaft erinnerte der Papst an das Schicksal der Kinder im Irak, der von den Feindseligkeiten der vergangenen 15 Jahre verwundet und geteilt sei. Er beklagte überdies die Folgen des Kriegs im Jemen, der ein „großenteils vergessener Konflikt mit tiefgreifenden humanitären Folgen für die Bevölkerung“ sei.

Franziskus warnt auch vor Eskalation der Krise zwischen USA und Nordkorea

Angesichts der wachsenden Spannungen um das Atomprogramm von Nordkorea forderte der Papst, die Gegensätze auf der Halbinsel zu überwinden. Mehr gegenseitiges Vertrauen sei im Interesse der ganzen Welt, sagte angesichts der möglichen Folgen einer Eskalation zwischen Nordkorea und den USA.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Flüchtlingsströme wies der Papst auf die Kinder hin, „die gezwungen sind, ihre Länder zu verlassen, allein unter unmenschlichen Bedingungen zu reisen und so zur einfachen Beute der Menschenhändler werden“. Zwangsmigranten riskierten ihr Leben auf Reisen, die vielfach in Tragödien endeten, sagte er angesichts zahlreicher Bootsunglücke, bei denen Flüchtlinge ums Leben kommen.

Mit Blick auf Afrika wies der Papst auf die Konflikte in Südsudan, Somalia, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und Nigeria hin. Zudem erinnerte er an seine jüngste Asienreise und forderte erneut Schutz für Minderheiten wie die aus Myanmar vertriebenen Rohingya. (dpa/epd)

Zur Startseite