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Der Autor von "Was macht die Welt" wünscht sich Andrea Nahles als Kanzlerin - dann würde niemand mehr den Deutschen mangelnden Humor unterstellen.

© AFP

Vier Fragen an Josef Joffe: Nahles for Chancellor

Was macht die Welt? Sich weihnachtlich freuen und frohlocken, mit Großbritannien pokern und mit Andreas Nahles um die Wette singen. Vier Antworten.

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Donald Trump erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Tochter Zion, freu-eu-eu-eu-eu-e dich?

Im Kirchenlied heißt es: „Siehe, dein König kommt zu dir … und reitet auf einem Esel.“ Damit ist Jesus, nicht Netanjahu gemeint. Dieser kriegt zum Christfest bloß, was seit 70 Jahren Fakt ist: Wo in (West-Jerusalem) Parlament, Ministerien und Regierungssitz stehen, ist Hauptstadt. Genau, was Moskau im April verfügt hat: „West-Jerusalem ist die Hauptstadt Israels“, was niemanden aufgeregt hat. Trump war bedachter als unterstellt: „Die genauen Grenzen der israelischen Souveränität in Jerusalem“ müssen von „beiden Seiten“ im Gespräch über den „finalen Status“ ausgehandelt werden. Härter als Trump sind die Saudis. Die haben den Palästinensern signalisiert, dass Ost-Jerusalem nicht deren Hauptstadt sein werde.

Martin Schulz will die Vereinigten Staaten von Europa bis 2025. Ja-a-a-a-a, er kommt, der Frie-ie-ie-densfürst?

Europa braucht keinen Friedensfürst, es hat Frieden seit 1945. Dagegen ist der in Nahost seit Jesus immer nur eine Pause im Krieg gewesen. Europa braucht gemeinsame Interessen oder einen, der sie zusammenschirrt. Das war mal Merkel, jetzt gilt Macron als Heilsbringer. WmdW würde sich schon freuen, wenn die EU bis 2025 die auseinanderstrebenden Interessen einfangen könnte: Flüchtlinge, Euro, Wachstumspolitik, strategische Rolle, Umgang mit Russland und Amerika. Schafft er das, darf St. Martin auf einem Esel in Brüssel einreiten.

„Breakthrough“ bei den Brexit-Gesprächen. Jau-au-au-au-au-chze laut?

Dieser bezieht sich nur auf das finanzielle Angebot im Scheidungskrieg: London zahlt einen Ausgleich von 50 Mrd. Euro. Folglich gibt sich Brüssel wieder gnädig. Die nächsten Schritte, etwa der Zugang zum EU-Binnenmarkt, werden vielfach komplizierter sein. Mrs. May ist die Schwächere in diesem Spiel. Das Königreich wird in einer Brutal-Scheidung mehr verlieren als die 27. „Take back control“ ist, wie vorausgesehen, zur Poker-Partie geworden, wo die EU mit einem größeren Haufen Chips spielt.

Ein sicher nicht letztes Wort zu Andrea Nahles ...

Die macht Alleinunterhalter Trump die Führung streitig. Im Bundestag sang sie einst: „Da-da-di-da-daa ... Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt...“ Auf dem SPD-Parteitag witzelte sie „Bätschi, Bätschi“, um der Union den hohen Preis für eine weitere Groko unter die Nase zu reiben. WmdW wünscht sich „Nahles for chancellor“. Jede Regierungserklärung und Staatsvisite käme mit einem lustigen Liedchen. Das Ausland würde den Deutschen nie wieder mangelnden Humor unterstellen.

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