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Sean Spicer bei der Pressekonferenz am Montag.

© AFP

USA: Spicer: Medien sollen über Trumps Erfolge berichten

Trumps Kampf gegen die Medien geht weiter. Bei seiner Pressekonferenz machte Sprecher Sean Spicer klar, wie er sich Berichterstattung wünscht.

Die Medien sind böse und darauf erpicht darauf, den Präsidenten anzugreifen: Dieses Weltbild ist offizielle Regierungslinie der westlichen Führungsmacht USA. Donald Trumps Sprecher Sean Spicer nutzte seine erste offizielle Pressekonferenz im Weißen Haus am Montag, um den Reportern klarzumachen, dass der Präsident eine positivere Berichterstattung verlangt. Das kann ja heiter werden in den nächsten vier Jahren, sagen sich einige der Angesprochenen.

„Es ist ein wenig demoralisierend“, klagte Spicer. Seit dem Tag vor anderthalb Jahren, an dem Trump seine Präsidentschaftskandidatur verkündet habe, werde der heutige Präsident von den Medien kritisiert. Am Wochenende hätten Zeitungen und Fernsehsender dann auch noch berichtet, die Zahl der Zuschauer bei der Trump-Vereidigung sei klar unter der bei der ersten Vereidigung von Barack Obama geblieben. Das ist zwar richtig, gefällt Trump aber nicht.

Da könne einem schon einmal der Kragen platzen, sagte Spicer deshalb. „Es ist nicht immer alles falsch und negativ.“

Dass sich eine Regierung von der Presse mehr Jubelberichte wünscht, ist nicht neu. Dass der Sprecher eines amerikanischen Präsidenten den Reportern vorschreiben will, wie sie zu arbeiten haben, ist es schon: Die Journalisten sollten über Trumps „Erfolge“ berichten, statt immer das Negative herauszuheben, forderte Spicer. „Heulsuse“, lautete einer der freundlicheren Kommentare auf Twitter.

Gelogen habe er nicht, schob Spicer nach

Trump selbst hatte von einem „Krieg“ gegen die Medien gesprochen, während Spicer am Samstag in einer Erklärung behauptete, Trumps Zeremonie habe alle Rekorde gebrochen. Gelogen habe er damit aber nicht, schob der Sprecher am Montag nach: Er habe die Zahl der Fernsehzuschauer mitgerechnet. „Manchmal können wir über die Tatsachen geteilter Meinung sein“, betonte Spicer. Trump-Beraterin Kellyanne Conway spricht von „alternativen Tatsachen“.

Nicht nur diese Erklärungsversuche kommen vielen Beobachtern lächerlich vor. Auch die Tatsache, dass die Regierung in einer Demokratie allen Ernstes von den Medien wohlwollende Berichte fordert, sorgt für Kopfschütteln. Über die vielen sicheren Flugzeuglandungen jeden Tag werde nun einmal nicht berichtet, kommentierte Peter Baker, Chefkorrespondent der „New York Times“ im Weißen Haus. „Das muss für all die Piloten natürlich demoralisierend sein.“

Bei seinem ersten Auftritt brach Spicer ganz bewusst mit einigen Traditionen des Pressekorps, um den Medien klarzumachen, dass ein neuer Wind weht. Die erste Frage, die bisher stets an einen Reporter der amerikanischen Nachrichtenagentur AP ging, vergab er an den Vertreter der – Trump-freundlichen – Boulevardzeitung „New York Post“. Eine Journalistin vom Christian Broadcasting Network durfte eine Frage zur Abtreibung stellen.

Dazu sagte Spicer einiges, doch er schwieg zu Dingen, die für die Regierung unangenehm werden könnten. So weigerte er sich, die derzeitige Arbeitslosenquote – etwa 4,7 Prozent – zu bestätigen, weil dies später zum Maßstab von Erfolg oder Misserfolg des selbsternannten Job-Künstlers Trump gemacht werden könnte.

Spicer wollte sich auch nicht auf die Zusicherung festlegen, dass die USA auf ein erneutes militärisches Eingreifen im Irak verzichten: Trump hatte am Samstag gesagt, die USA hätten beim Feldzug gegen Saddam Hussein von 2003 das irakische Öl einkassieren sollen. „Aber vielleicht ergibt sich ja noch eine andere Gelegenheit“, hatte der Präsident hinzugefügt.

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