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Türkei: Tote bei Explosion in Diyarbakir

Bei einem Bombenanschlag nahe eines belebten Parks in der türkischen Kurdenstadt Diyarbakir sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mindestens sieben der Todesopfer seien Kinder, hieß es.

Diyarbakir - 14 Menschen wurden durch die schwere Explosion am Dienstagabend verletzt, vier von ihnen waren am Mittwoch nach Behördenangaben noch im Krankenhaus. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Der Verdacht wurde jedoch umgehend auf die kurdische Rebellengruppe PKK gelenkt. Der kurdische Bürgermeister der Millionenstadt, Osman Baydemir, verurteilte den Anschlag als Versuch, den Friedensprozess im Südosten der Türkei zu untergraben.

Der Sprengsatz ging in der Nähe einer Bushaltestelle an einem belebten Stadtpark hoch, in dessen Teegärten vor allem in den Abendstunden viele Menschen verweilen. Der laute Knall war in der ganzen Stadt zu hören. Fensterscheiben zerbarsten, einige Mauern rissen ein. Der 75-jährige Mehmet Sanli, ein Anwohner des Parks, berichtete, er habe zuerst an ein Erdbeben geglaubt.

Sicherheitskräften zufolge explodierte der Sprengsatz möglicherweise früher als geplant. Der Park sei möglicherweise nicht das Ziel des Anschlags gewesen, hieß es. Zu den möglichen Hintermännern des Anschlags, einem der schwersten in diesem Jahr in der Türkei, gab es zunächst keine Angaben. Das Attentat ereignete sich wenige Stunden nach der Ankunft des US-Gesandten Joseph W. Ralston in Ankara, der mit der türkischen Führung Maßnahmen zur Eindämmung der kurdischen Gewalt besprechen wollte.

Bürgermeister: "Provokation"

Bürgermeister Osman, ein beliebter Kurdenpolitker, sprach von einer "Provokation" und einem "Sabotageakt". Diyarbakir mit seinen rund eine Million Einwohnern ist eine Hochburg kurdischer Separatisten. Seit Jahresbeginn wurden bei Kämpfen mindestens 75 Sicherheitskräfte und mehr als einhundert Rebellen getötet. Die Rebellen übernahmen die Verantwortung für 16 Bombenanschläge mit insgesamt zwölf Toten und rund zweihundert Verletzten.

Im Konflikt zwischen der türkischen Armee und der PKK wurden zwischen 1984 und 1999 mehr als 37.000 Menschen getötet. Nach einer mehrjährigen Ruhepause verübt die PKK seit 2004 wieder verstärkt Anschläge auf türkischem Boden. Die kurdischen Rebellen verlangen eine Generalamnestie für ihre rund 5000 Kämpfer und die Freilassung ihres inhaftierten Chefs Abdullah Öcalan. Die Türkei lehnt dies ab. (tso/AFP)

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