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Die ehemalige Agentin der CIA Valerie Plame Wilson.

© dpa

Trump abschalten: Warum Ex-CIA-Agentin Valerie Plame Wilson Twitter kaufen will

Die frühere CIA-Agentin Valerie Plame Wilson will mit Crowdfunding Twitter kaufen und Trump seines Sprachrohrs berauben. Eine Glosse.

Von Anna Sauerbrey

Wenn man Donald Trump doch einfach abschalten könnte! Wer hat das noch nicht gedacht, wenn der US-Präsident (36,6 Millionen Follower) wieder einmal auf Twitter herumpöbelt. Die Amerikanerin Valerie Plame Wilson hat nun auf der Crowdfunding-Plattform „GoFundMe“ einen Spendenaufruf gestartet. Eine Milliarde Dollar will sie einsammeln, damit eine Mehrheit der Aktien des börsennotierten Unternehmens Twitter kaufen – und dann auf der Hauptversammlung auf einen Ausschluss Trumps drängen, schreibt sie.

Dass es tatsächlich dazu kommt, ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Summe dürfte nicht erreicht werden. Zwar sind auf Crowdfunding-Plattformen schon zweistellige Millionen-Beträge zusammengekommen – eine Milliarde aber noch nicht. Stand Mittwoch fehlten Plame Wilson zur Milliarde noch geschlagene 999.960.000 Dollar. Und selbst für den Fall, dass es klappt: Um 50 Prozent aller Twitter-Aktien zu kaufen, bräuchte man beim aktuellen Aktienpreis eigentlich das Sechsfache.

Was will sie?

Was bezweckt Plame Wilson also wirklich? Die Amerikanerin war auch schon vor diesem provokanten Spendenaufruf eine ziemlich interessante Persönlichkeit. Bis 2003 arbeitet sie als verdeckte Agentin der CIA. Dann stach ein Mitarbeiter des Außenministeriums ihre Identität an die Presse durch. Das Leak wurde als Racheakt an ihrem Mann gesehen, der als US-Botschafter im Irak die Intervention George W. Bushs scharf kritisiert hatte. Heute engagiert sich Plame Wilson für „Global Zero“, eine Kampagne, die sich für eine atomwaffenfreie Welt einsetzt und von zahlreichen Persönlichkeiten unterstützt wird. Dieser Kampagne soll das Geld zugute kommen, sollte es mit dem Twitter-Kauf nicht klappen. Trump verschärfe mit seiner Twitterei die Gefahr eines Atomkriegs, begründet Plame Wilson ihren Aufruf. Am 11. August hatte Trump über den Online-Dienst Nordkorea mit einer „militärische Lösung“ gedroht.

Also nur eine geschickte PR-Kampagne für eine gute Sache? Immerhin adelte am Donnerstag Trumps Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders den Aufruf mit einer Gegensalve: Die „lächerliche“ Aktion sei ein Angriff auf Trumps „Meinungsfreiheit“ und Ausdruck von Hass und Intoleranz. In jedem Fall lenkt die Aktion auch den Blick auf die Ausschluss-Regeln, die Twitter sich längst selbst gegeben hat. Keine Aufrufe zu Hass oder Gewalt, keine Beleidigungen, keine Drohungen, kein Spam. Allein der Cartoon, in dem Trump fiktiv einen Reporter prügelt, seine Ausfälle gegen die Moderatorin Mika Brzezinski und ja – auch die Drohung gegen Kim Jong Un – dürften bei einem Normalnutzer für den Ausschluss reichen.

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