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Vor verschlossenen Türen steht Walter Kohl, Sohn des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl am 21.06.2017 vor dem Wohnhaus Kohls in Oggersheim.

© dpa/ Boris Roessler

Trauerfeier für Helmut Kohl: Sohn Walter und Witwe Maike Kohl-Richter streiten

Die Trauer um Helmut Kohl wird überschattet von Konflikten. Die Witwe und der Sohn streiten sich, zudem wollte Maike Kohl-Richter angeblich verhindern, dass Merkel redet.

Die Planungen der Trauerfeierlichkeiten für Helmut Kohl werden konkreter. Der Trauerakt im Europarlament in Straßburg wird am 1. Juli um elf Uhr beginnen und etwa zwei Stunden dauern. Das teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin mit. Zu Ehren des am vergangenen Freitag gestorbenen Altkanzlers werden den bisherigen Planungen zufolge Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani, EU-Ratspräsident Donald Tusk und frühere US-Präsidenten Bill Clinton sprechen.

Nach einem „Spiegel“-Bericht sollte Kanzlerin Merkel bei dem Straßburger Trauerakt nach dem Willen von Maike Kohl-Richter ursprünglich keine Rede halten. Stattdessen habe Kohls Witwe in ersten Gesprächen mit Merkel die Vorstellung geäußert, ausschließlich ausländische Gäste sprechen zu lassen – darunter Ungarns Regierungschef Viktor Orbán, einen erbitterten Gegner der deutschen Flüchtlingspolitik.

Erst als Vertraute vor einem Eklat gewarnt hätten, sei Kohl-Richter von ihrem Plan abgerückt, schreibt das Magazin. Freunde der Familie bestritten diese Darstellung entschieden. Es sei immer klar gewesen, dass Kanzlerin Merkel reden werde, hieß es.

Inszenierter Eklat?

Nach dem Trauerakt in Straßburg soll der Sarg mit Kohls Leichnam per Hubschrauber nach Deutschland geflogen werden, wie das Innenministerium weiter mitteilte. Nach der Landung bei Ludwigshafen werde der Sarg nach Speyer überführt, wo im Dom am späten Nachmittag eine Totenmesse geplant sei. Danach wird es nach Angaben des Innenministeriums vor dem Dom ein „militärisches Abschiedszeremoniell mit Ehrenformation“ geben. Dann wird Kohl auf dem Domherrenfriedhof beigesetzt.

Die Vorbereitungen der Feierlichkeiten werden von Streit zwischen Kohls Witwe und seinem älterem Sohn Walter überschattet. Walter Kohl beklagt, ihm sei am Mittwoch der Zugang zum Haus seines Vaters in Ludwigshafen verwehrt worden, wo Helmut Kohls Leichnam aufgebahrt ist.

Maike Kohl-Richters Anwalt warf ihm daraufhin vor, einen Eklat zu inszenieren. Walter Kohl sei am Dienstag für ein verabredetes Telefongespräch über den Abschied der Familie von Helmut Kohl und den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten nicht zu erreichen gewesen. Dass der Kohl-Sohn dann unangemeldet um Einlass bitte, sei „die gewollte und bewusste Inszenierung eines Eklats“, kritisierte der Anwalt. (mit dpa)

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